Seit Mitte März fehlt der Quotenknüller Bundesliga-Konferenz. Doch schauen die Fußballfans nun wirklich stattdessen Privatfernsehen? Eine Quotenanalyse.
Der öffentlich-rechtliche Sender etwa zeigt am Samstagnachmittag um 16.30 Uhr alle zwei Wochen seine «Weltspiegel Reportage» - zu unterschiedlichen Themen. Drei Ausgaben liefen bis dato während der Bundesliga-Zwangspause. Diese erreichten im Gesamtmarkt 0,62, 0,66 und 1,15 Millionen Zuschauer. Die Quoten bei den Zuschauern ab drei Jahren pendelten zwischen 5,3 und 6,3 Prozent. Somit ergab sich für diese drei Folgen ein Reichweitenschnitt in Höhe von 810.000 Zuschauern und eine Quote von 5,7 Prozent. Ohne Frage – die Produktion ist somit kein Massenerfolg. Mit 4,1 Prozent läuft es zudem auch bei den jungen Leuten schlecht.
Wiederholungen von «Bares für Rares» setzt der Mainzer Sender immer samstags ab kurz nach 16 Uhr ein. Seit dem Bundesliga-Shut-Down kam die Trödelshow mit Horst Lichter am Samstagnachmittag auf bis zu 2,8 Millionen Zuschauer insgesamt. Die Quoten lagen regelmäßig klar oberhalb der Sendernorm, in der Spitze wurden sogar 19,7 Prozent Marktanteil ermittelt. Die Produktion war somit also ein voller Erfolg. Der Quotenschnitt der seit Mitte März gelaufenen Episoden beläuft sich auf 17,3 Prozent Marktanteil. Die Produktion aus dem Hause Warner Bros. Ist somit der große Gewinner der Zeit ohne Fußball. Denn während der Bundesliga-Samstags-Konferenz kam die Trödelshow in diesem Jahr bis dato auf maximal 14,2 Prozent Marktanteil. Die höchste Reichweite lag bei 2,28 Millionen. Die im Februar 2020 gezeigten Episoden am Samstagnachmittag hatten dem Zweiten im Schnitt 12,6 Prozent Marktanteil insgesamt eingebracht; die Trödelshow legte dank der Pause des runden Leders also um 4,7 Prozentpunkte zu.
Der Kölner Privatsender wiederholt am Samstagnachmittag gleich mehrere Episoden seiner inzwischen nicht mehr in Produktion befindlichen Show «Der Blaulicht Report». In dieser Betrachtung sollen hier jeweils die 15.55-Uhr-Folgen einfließen. 1,13 Millionen Zuschauer insgesamt (9,1% Zielgruppe) holte RTL damit am ersten Bundesliga-Shut-Down-Wochenende. Eine Woche später kam die Blaulicht-Doku auf 1,59 Millionen Zuseher, die Quote bei den Jungen sank in Folge höherer TV-Nutzung auf 8,2 Prozent. 1,30 Millionen insgesamt (10,1% bei den Jungen) schauten am letzten März-Wochenende zu. Die jeweils um kurz vor 16 Uhr gestarteten Abenteuer Zwischen 0,97 und 1,09 Millionen Zuschauer holten die Episoden schließlich noch im Monat April insgesamt – macht eine Reichweite von durchschnittlich 1,19 Millionen Fans während der Zeit ohne Bundesliga. Die Zielgruppenquote lag bei neuneinhalb Prozent.
VOX setzt nachmittags auf mehrere Wiederholungen seiner «Shopping Queen» – an dieser Stelle soll die jeweils letzte immer gegen 16 Uhr betrachtet werden. Seit dem Bundesliga-Shut-Down kommt die Sendung aus dem Hause Constantin Entertainment auf 0,75 Millionen Zuseher – dieser Wert wurde maßgeblich von einer Episode Ende März beeinflusst, die mit 1,21 Millionen Zuschauern einen ganz ungewöhnlich hohen Wert erreichte. Im Schnitt holte die Sytling-Show bei den 14- bis 49-Jährigen neun Prozent Marktanteil. Noch im Februar, als die Bundesliga noch aktiv war, kam «Shopping Queen» am Samstagnachmittag auf nur 5,8 Prozent Marktanteil. Zweistellige Marktanteile, die während des Shut-Downs überwiegend auftraten, waren im Februar nicht denkbar. Die Gesamt-Reichweite lag im zweiten Monat des Jahres bei rund 670.000. Sowohl Reichweite als auch Quote stiegen demnach zuletzt.
Die amerikanische Drama-Serie «Eureka» ist Teil des Programms von Kabel Eins am Samstagnachmittag. Unter anderem starten Folgen hier um 16.30 Uhr, also parallel zum eigentlichen Beginn der zweiten Halbzweiten in der Bundesliga. Im Februar noch erreichte die Produktion im Schnitt 0,42 Millionen Fans ab drei Jahren, bei den Umworbenen waren es 4,5 Prozent Marktanteil. Ohne den rollenden Ball bei Sky steigerte sich «Eureka» in den zurückliegenden Wochen auf durchschnittlich 0,43 Millionen Zuseher, bei den jungen Leuten lag die ermittelte Quote nun bei 5,6 Prozent – ein Plus von elf Zehnteln.
Der Münchner Sender setzt am Samstagnachmittag auf US-Ware. In der Regel startet um kurz vor 16 Uhr eine alte Episode der Chuck-Lorre-Produktion «Two and a Half Men». Diese Folge soll die Vergleichsweise liefern. Die zu dieser Zeit gesendeten Folgen bescherten der roten Sieben im Februar noch im Schnitt 7,9 Prozent Marktanteil bei den Jungen – die Quoten änderten sich hier von Woche zu Woche kaum. Die durchschnittliche Reichweite im Gesamtmarkt lag bei rund 430.000 Menschen. Seit der Bundesliga-Pause sank die ermittelte Reichweite dieser Episoden auf etwa 400.000 Zuschauer, bei den 14- bis 49-Jährigen auf 8,8 Prozent. Einmal holte die Serie sogar zweistellige Ergebnisse, das war zuletzt zu Beginn des Januars 2020 möglich; auch hier rollte der Ball nicht.
Immer gegen 15.20 Uhr ist es bei RTLZWEI am Samstag Zeit für eine weitere Folge von «Der Trödeltrupp». Die Produktion von Good Times bescherte dem Münchner Sender seit Mitte März im Schnitt fünf Prozent Marktanteil bei den Umworbenen. Ein direkter Vergleich fällt schwer, da RTLZWEI noch im Februar auf Wiederholungen von «Hartz und herzlich» setzte, die zu leicht unterschiedlichen Zeiten – teils schon um 14.20 Uhr – starteten. Zumindest Ende Februar fuhr RTLZWEI gegen die Bundesliga mit Werten von knapp über drei Prozent aber schwächer. Mitte Februar waren aber auch mal 6,3 Prozent drin.