Die TV-Produzenten benutzten das Thema Weihnachten gerne als Stilmittel. Bei der Serie «Father Brown» verzichtete man sogar einmal auf einen Mord.
Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen schon lange keine Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit mehr. Was im Alltag oft zu kurz kommt, holt man dafür nur allzu gerne am TV-Bildschirm nach. Neben den üblichen Film-Verdächtigen wie «Der kleine Lord», «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» oder «Die Geister, die ich rief» sorgen dabei auch persönliche Lieblingsserien immer wieder für den ein oder anderen schönen Weihnachtsmoment.
Doch nicht nur die Amerikaner, auch die Deutschen haben das Weihnachtsfest als Background für besondere Krimi-Events schon lange für sich entdeckt. Besonders in Erinnerung geblieben ist vielen Zuschauern etwa der «Tatort» Nummer 1005 mit dem beliebten Münchener Ermittlerduo Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) namens „Klingelingeling“, der im Dezember öfter mal bei einem der öffentlich-rechtlichen Sender zu sehen ist. Unvergessen ist auch der inzwischen fast schon legendäre «Wilsberg»-Weihnachtsfall von 2009. In «Oh du tödliche…» ersteht Wilsberg auf dem Münsteraner Weihnachtsmarkt quasi in letzter Minute einen Weihnachtsbaum, während Anna in seiner Küche das Festessen vorbereitet. Ekki wiederum langweilt sich auf der Weihnachtsfeier mit seinen Kollegen in einer Kneipe. Als Alex auf dem letzten Drücker ein Geschenk besorgen will, stürmt plötzlich ein Weihnachtsmann herein, um den Laden auszurauben. Das Chaos ist vorprogrammiert und nimmt in einem der vielleicht witzigsten Krimis des deutschen Fernsehens unweigerlich seinen Lauf. 2017 durfte Wilsberg übrigens in „Alle Jahre wieder“ noch einmal seinen guten Spürsinn vor dem Hintergrund der Festtage beweisen. Der Film wird am 25. Dezember 2019 bei ZDFneo erneut zu sehen sein.
Die Briten feiern die Adventszeit oft nicht nur mit schlichten Weihnachtsfolgen, sondern gleich mit richtigen Specials. Diese unterscheiden sich von den üblichen Episoden nicht nur thematisch, sondern auch in der längeren Laufzeit. Das «Father Brown»-Special „Ein frohes Fest“ von 2016 zeichnet sich mit 55 Minuten Länge dadurch aus, dass ausnahmsweise einmal kein Mord geschieht, was für echte Weihnachtsstimmung sorgt. Spannend geht es dagegen in der «Grantchester – Ermittler im Auftrag des Herrn»-Episode «Weihnachten in Grantchester» zu. 65, statt 45 Minuten Zeit geben die Autoren und Produzenten den Freunden Reverent Chambers und Detective Inspector Keating, um einen Serienkiller zur Strecke zu bringen, der seit Jahren in der Umgebung von Cambridge sein Unwesen treibt. Passend zur besinnlichen Zeit thematisiert das Special von verschiedenen Seiten einfühlsam menschliche Tugenden wie Vergebung und Nächstenliebe. Wer die tolle Folge verpasst hat, die kurz vor dem 2. Advent auf Sat.1 Gold ausgestrahlt wurde, kann neben der hauseigenen Mediathek Joyn übrigens auch zur DVD greifen, die unlängst erschienen ist.