Vermischtes

Marseille-Kliniken weisen Wallraff-Kritik zurück

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In einer Pressemitteilung reagiert der Betreiber des in «Team Wallraff» scharf kritisierten Pflegehauses Kreuzberg. "Nahezu alle Mängel" seien schon weit vor der Ausstrahlung beseitigt worden.

Quoten von «Team Wallraff»

  • Jun 2013: 3,66 Mio. (13,9% / 20,1%)
  • Apr 2014: 3,79 Mio. (12,1% / 15,8%)
  • Mai 2014: 4,40 Mio. (16,3% / 20,5%)
Noch nie erreichte «Team Wallraff - Reporter undercover» so starke Einschaltquoten wie an diesem Montagabend. Weit über vier Millionen Zuschauer sahen die inzwischen dritte Folge des Formats, in der Günter Wallraff und seine Mitstreiter diverse Mängel in der Altenpflege anprangerten. Unter anderem stand das Pflegehaus Kreuzberg in der Kritik, das von der Marseille-Kliniken AG betrieben wird. Die Betreiberin nahm am Dienstag im Rahmen einer Pressemitteilung Stellung zu diversen Vorwürfen, die in der Sendung geäußert wurden.

So hätten die Macher die "herausragenden Besonderheiten" des Pflegeheims in ihrer Berichterstattung nicht berücksichtigt, denn es werde "zu 78 Prozent von Menschen bewohnt, die von der Sozialhilfe getragen werden - darunter viele ehemalige Obdachlose und Schwerstalkoholiker, die nur schwer einen Platz in einem anderen Heim bekommen hätten". Man sei einer der wenigen Betreiber, die sich "dieser gesellschaftlichen Herausforderung gestellt" und sämtlichen Bewohnern ein Recht auf Privatsphäre in ihren Räumen garantiert haben. Auch stammen die Aufnahmen aus dem Dezember des vergangenen Jahres, inzwischen seien "nahezu alle der gezeigten Mängel beseitigt" worden - weit vor der TV-Ausstrahlung, betont man.

Der Behauptung, dass es im Dezember 2013 zu einem nicht gemeldeten Ausbruch der Norovirus-Erkrankung gekommen sein soll, tritt man entschieden entgegen. Von den jeweiligen Ärzten sei ein solcher Virus niemals identifiziert worden, gleichwohl habe man am 17. Dezember das zuständige Gesundheitsamt vorsorglich über die Magen-Darm-Beschwerden einiger Bewohner informiert. Auch gäbe es keinerlei "Insider" bei den zuständigen Aufsichtsbehörden, die Kontrollbesuche vorankündigen. Bereits im Rahmen der Sendung wurden ähnliche Statements vom Betreiber des Pflegeheims veröffentlicht - das gefilmte Material wurde am Montagabend dennoch ausgestrahlt.

Überdies weist man auch auf einen wirtschaftlichen Aspekt hin, der nach Meinung der Marseille-Kliniken AG in «Team Wallraff» hätte zur Sprache kommen müssen: Das Pflegeheim Kreuzberg sei momentan nur zu 62 Prozent belegt, gleichzeitig werden allerdings Kosten übernommen, die einer Vollbelegung entsprechen. Somit mache man seit der Gründung vor acht Jahren jährlich etwa eine halbe Million Euro Verlust - und halte nur "an diesem Standort fest, weil sich die MKAG ihrer sozialen und kulturellen Verantwortung gegenüber den Bewohnern und Angehörigen verpflichtet fühlt".

Wie beurteilen Sie die Stellungnahme der Marseille-Kliniken-AG?
Klingt stichhaltig, Wallraff und Co. haben übertrieben.
15,1%
Das könnte der erste Schritt zur Besserung sein.
7,3%
Macht den Eindruck, als sei man nur um Schadensbegrenzung bemüht.
77,6%


In einem Fazit hält die MKAG zudem fest, dass sich das Pflegehaus Kreuzberg "trotz der im Allgemeinen schwierigen personellen Situation im Bereich der Pflege und dem seit Jahren bundesweit bekannten Mangel an gut ausgebildeten Pflegefach- und Leitungskräften auf einem guten Weg" befinde, "die kritisierte Einrichtung in Kreuzberg als fachliche Institution für ältere Menschen, auch solche mit Abhängigkeitserkrankungen, fest zu etablieren". Vor allem in den vergangenen Wochen habe man sich eines "stetigen Zuspruchs neuer Bewohner erfreuen" können.

Kurz-URL: qmde.de/70556
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