Kino-Check

Neu im Kino: Der doppelte Liam Neeson und der Juan des Todes

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Seite 2

«Juan of the Dead»
Ehrliche Arbeit ist für die Hauptfiguren dieser Zombiekomödie ein absolutes Fremdwort: Schon seit 40 Jahren schleppt sich Juan (Alexis Diaz de Villegas) durchs Leben, wirklich gearbeitet hat der Gelegenheitsdieb und Müßiggänger ebenso wenig wie sein bester Kumpel Lazaro (Jorge Molina). Eines wieder einmal vom Faulenzen geprägten Tages setzen sie sich in ein Floß und lassen sich über das Meer treiben, als sie plötzlich aus dem Wasser ein entstellter Mann angreift. Im Affekt tut Lazaro – wie sich später herausstellen soll – das einzig Richtige und erlegt den Fremden mit einem Harpunenpfeil genau durch den Kopf. Zunächst denken sich die beiden nichts weiter bei ihrer Aktion, doch schon bald häufen sich die Fälle seltsamer Menschen, die scheinbar im Zustand geistiger Verwirrung Menschen auffressen. Die Beiden haben endgültig genug davon und errichten gemeinsam mit weiteren Freunden auf dem Dach eines Wohnhauses ihr Hauptquartier, von wo aus sie einen Untoten nach dem anderen abschießen...

Auch wenn die Idee zu diesem Streifen alles andere als neu ist und die Parallelen zu «Shaun of the Dead» unübersehbar sind, finden einige Kritiker durchaus positive Worte für die französisch-spanische Co-Produktion. Sebastian Stumbek von "moviereporter.de" findet besonders lobende Worte für den "haufenweise vorhandenen Humor", denn "beinahe jeder Joke zündet und bringt den Zuschauer im Minutentakt zum Lachen". Verwunderlich sei "bei all der politischen Kritik", die mit der Selbstironie einhergehe, dass "der Dreh überhaupt genehmigt wurde". Zudem profitiere der gerade einmal drei Millionen US-Dollar teure Film "durch die sympathischen Hauptcharaktere, die allesamt so schräg und einzigartig daherkommen, dass man sie schnell in sein Herz schließt". Auch die Redaktion von "cinema.de" findet sehr lobende Worte, insbesondere die ebenso "liebenswerten wie lebensnahen Figuren" imponieren ihr sehr. "Endgültig zum Geheimtipp im Subgenre der Zombie-Komödie" mache «Juan of the Dead» jedoch der "mehrschichtige politische Subtext". Für Daniel Licha von "moviemaze.de" hingegen "vermag der Humor trotz einiger guter Ansätze nicht wirklich zu zünden". Seines Erachtens "verkommt der Film in nicht gerade wenigen Szenen zu einer reinen Kalauerparade".

OT: «Juan de los Muertos» von Alejandro Brugues; mit Alexis Diaz de Villegas, Jorge Molina, Andros Perugorria, Andrea Duro, Jazz Vila, Elsa Camp und Eliecer Ramirez


«Einer wie Bruno»
Bruno (Christian Ulmen) ist als alleinerziehender Vater für die 13-jährige Radost (Lola Dockhorn) verantwortlich, verfügt jedoch aufgrund einer Oligophrenie selbst über das geistige Niveau eines Kindes. Für seine Tochter ist dies keine einfache Situation, immerhin muss sich das in der Pubertät steckende Mädchen nach der Schule um den Haushalt und ihren Vater kümmern. Bislang war das kein Problem für sie und sie war dennoch stets stolz auf ihren Vater, doch allmählich wird Radost bewusst, wie sehr sie ihm geistig überlegen ist. Zwar gelingt es ihr vorerst, das Jugendamt abzuwimmeln, weil sie mit allen Mitteln die Trennung von ihrem Vater verhindern möchte. Doch als sich der Teenager in seinen neuen Mitschüler Benny (Lucas Reiber) verliebt und seine erste Beziehung beginnen möchte, wird das kindliche Verhalten Brunos zu einer immer stärkeren Belastung. Die eigenartige Beziehung scheint allmählich auseinander zu brechen, doch über einige Umwege finden die beiden letztendlich doch wieder zueinander...

Der aufgrund seiner Handlung leicht an den Klassiker «Forrest Gump» erinnernde Film mit Christian Ulmen wird seitens der Kritiker eher verhalten bewertet. Christian Horn von "filmstarts.de" bezeichnet ihn aufgrund "sprachlicher und mimischer Übertreibungen" als "fast so etwas wie eine Parodie" des Films mit Tom Hanks. "Zumindest in Brunos Fall" könne demnach also "von gelungener Charakterzeichnung [...] keine Rede sein". Einen besseren Eindruck mache hingegen Lola Dockhorn, die "eine durchaus sympathische Leistung" abliefere" und "das emotionale Zentrum des Films" sei. Zu einem etwas positiveren Eindruck gelangt Heiko Martens von "schnitt.de", der Regisseurin Anja Jacobs zugutehält, dass sie den "am Horizont drohenden Schmachtfetzen ebenso vermeidet wie das Ulknudelpanorama, das man zweifellos auch hätte bedienen können". Somit könne der Zuschauer in angemessenem Rahmen "trotz des schweren Themas lachen und weinen". Bei "moviejones.de" ist man hingegen der Meinung, der Film finde "oft nicht die richtigen Worte" und bleibe "auf einem niedrigen Fernsehniveau hängen". Zudem fehle "die notwendige Tiefe, um Bruno und Radost wirklich ins Zuschauerherz zu katapultieren". Insgesamt sei das Werk somit nur mittelmäßig.

OT: «Einer wie Bruno» von Anja Jacobs; mit Christian Ulmen, Lola Dockhorn, Lisa Vicari, Lucas Reiber, Peter Kurth, Fritz Roth und Theresa Harder

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