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Erschreckende Zahlen: Premiere in der Krise

von  |  Quelle: Premiere
Der neue Premiere-Chef Williams sorgt für Klarheit – der Sender hat weniger Kunden als gedacht. Finanz-Chef Teschner nahm gleich mal seinen Hut.

Was in den vergangenen Monaten und Jahren bei Premiere passiert ist, vermag niemand so genau zu sagen. Fakt ist: Die Geschäftsführung hat zwar munter steigende und gute Abonnentenzahlen veröffentlicht, gestimmt haben diese aber nicht wirklich. 940.000 Abonnenten musste man nun herausrechnen, weil sie nicht den europäischen Maßstäben entsprechen. Kurzum: Weil sie gar keine wirklichen Kunden waren. 606.000 davon wurden nicht mehr berücksichtigt, da diese nur aus Verträgen mit Geschäftspartnern resultieren und bisher nicht zu Abonnement-Aktivierungen geführt haben. 334.000 hatten längst gekündigt, durften aber ihre Smartcard behalten und wurden so noch weiterhin mitgezählt – obwohl sie nichts mehr bezahlten.

Offiziell hat Premiere nun noch 2,41 direkte Abonnenten und 118.000 Kunden, die Pay-Pay-View-Leistungen aus einem Flex-Paket beziehen. Zusätzlich zu den 2,41 Millionen direkten Abonnenten hatte Premiere zum Ende des dritten Quartals 704.000 sogenannte Wholesale-Abonnenten, 493 Tausend über Unitymedia und die Übrigen über UPC Österreich, LIWEST, Teleclub und T-Home.




Somit ist man also weit von den von Ex-Chef Börnicke genannten vier Millionen Kunden entfernt und noch weiter vom Ziel in wenigen Jahren mehr als zehn Millionen Kunden zu haben. Weil so viel schief gegangen ist, nahm Finanzvorstand Alexander Teschner (Foto) gleich seinen Hut – was angesichts dieser Bilanz wohl auch besser ist. Bis ein Nachfolger gefunden ist, wird CEO Williams seine Aufgabenübernehmen. “Wir überprüfen gründlich sämtliche Bereiche im Unternehmen und sind zuversichtlich, dass dies in eine neue strategische Ausrichtung mündet, die durch einen finanziell belastbaren Businessplan für das weitere Wachstum und die Profitabilität von Premiere unterstützt wird“, so Mark Williams, CEO von Premiere.

Die direkten Abonnenten sorgten im dritten Quartal übrigens für einen ARPU (Durchschnittssumme an Einnahmen pro Abo) von 24 Euro. Aufgrund der neuen Zahlen musste die AG ihre Prognose für das Jahr 2008 nach unten korrigieren, erwartet nun ein Minus von 40 bis 70 Millionen Euro. Katastrophal sieht im Übrigen die Entwicklung der direkten Premiere-Abonnenten aus: Aus 3,27 Millionen Ende 2005 sind inzwischen nur noch 2,29 Millionen (ohne Flex-Programm) geworden. Hier sollte der neue Premiere-Boss schnellstens ansetzen.

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