360 Grad

Mach Et, Hella!

von
Julian Miller hat einen klaren Favoriten für die Gottschalk-Nachfolge bei «Wetten, dass..?». Nicht Hape Kerkeling. Nicht Jörg Pilawa. Sondern...

Wer wäre wohl besser geeignet für Thomas Gottschalks Nachfolge bei «Wetten dass..?» als Hella von Sinnen?

Man stelle sich die Couch in ihrer ersten Sendung einmal bildlich vor; etwa folgendermaßen: Links sitzt Bruce Willis, die Inkarnation des Maskulinen. In der Mitte Hella, entweder klassisch als Brandenburger Tor verkleidet (samt Säulen, versteht sich) oder in einem grellgelben Overall. Rechts von ihr Jessica Alba, gewohnt durchgestylt mit perfektem Make-up und ohne auch nur ein Gramm Fett am Körper. Albas Wetteinsatz, wenn sie bei ihrem Tipp daneben liegt? Kostümtausch mit Hella. Allein für dieses Bild würde ich einschalten. Ach was, ich würde mir sogar PayTV zulegen, um das sehen zu können.

Derartige Skurrilitäten gäbe es jedenfalls zuhauf, wenn Hella das Moderationszepter von Deutschlands größter Samstagabend-Show in die Hand nähme. Denn sie würde es wohl mühelos schaffen, die Gespräche auf dem Sofa, die in der Gottschalk-Ära vor allem bei internationalen Gästen oft recht steif und letztendlich banal waren, ein wenig aufzulockern und mit etwas mehr Witz zu unterfüttern – und den Stars dabei trotzdem ein gutes Gefühl geben. «Wetten, dass..?» wäre unter ihrer Gastgeberschaft jedenfalls nicht mehr die permanente Staatsaffäre, das rigoros durchgeplante Showkonzept, sondern würde zu einer deutlich ausgereifteren Selbstironie finden – und der Entertainmentgehalt wäre wohl ungleich höher als bei einem Jörg Pilawa, der an der vielleicht bekanntesten Couch der Nation aber ohnehin kein Interesse zu haben scheint.

Denn die Idee hinter «Wetten, dass..?» ist an sich nach wie vor grandios, und auch im Facebook- und «Supertalent»-Zeitalter noch tragfähig und dazu im Stande, ein Publikum im hohen siebenstelligen Bereich zu begeistern – wenn man beim ZDF nur willens ist, mit der Zeit zu gehen. So souverän Gottschalk auch stets durch die Sendung geführt hat, in den letzten Jahren hatte sie oft den Anstrich einer Alt-Herren-Veranstaltung. Das soll seine Leistungen nicht abwerten; doch das Format ist nach seinem Weggang nun reif für eine neue Ära in der Samstagabendunterhaltung, deren Ton anders ist als Gottschalks.

Ganz so abwegig ist Hella von Sinnen als Kandidatin für die Nachfolge also vielleicht gar nicht; wenn die Idee selbstverständlich auch sehr kurios sein mag. Aber Kuriositäten tun dem Fernsehen ja bekanntermaßen oft ganz gut.

Mit 360 Grad schließt sich auch nächsten Freitag wieder der Kreis.

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