Nach wahren Begebenheiten: «Breaking Bad»-Star Bryan Cranston mimt im humorvollen Drama «Trumbo» einen gerissenen Drehbuchautoren, der trotz Arbeitsverbot große Triumphe feiert.
Das von John McNamara («Aquarius») verfasste, humorvolle Drama nimmt zu einem Zeitpunkt seinen Anfang, an dem sich Trumbo (Bryan Cranston) zur Elite Hollywoods zählen darf: Weil er mit zügigem Tempo ausgefeilte, hochwertige Drehbücher abliefert, erhält er ein Gehalt, das für einen Autoren außergewöhnlich hoch ist. Aber nicht jeder gönnt dem Familienvater seinen Erfolg: Weil er Mitglied der Kommunistischen Partei ist, wird Trumbo in den Anfangsjahren des Kalten Krieges von antisowjetischen Branchenkollegen kritisch beäugt. Zu den lautesten Stimmen, die gegen Trumbo und seine ideologisch gleich tickenden Freunde hetzen, zählen die Klatschkolumnistin Hedda Hopper (Helen Mirren) und der erzkonservative Schauspieler John Wayne (David James Elliott). Anfangs suchen Trumbo und Weggefährten wie Mime Edward G. Robinson (Michael Stuhlbarg) noch selbstbewusst die direkte Konfrontation, doch schon bald nimmt die Kommunistenhatz unangenehme Züge an. Das House Committee on Un-American Activities (HUAC) schickt politische Feinde ins Gefängnis und die Motion Picture Alliance for the Preservation of American Ideas (MPAPAI) verhängt jenen, die nicht (oder nicht mehr) einsitzen ein Arbeitsverbot. Trumbo allerdings lässt sich seinen geliebten Beruf nicht einfach so wegnehmen. Alsbald füttert er seine Familie durch, indem er mittels Pseudonymen und Strohmännern Skripts wie am Fließband produziert …
Der Fokus von «Trumbo» liegt viel mehr auf dem Findungsreichtum des Protagonisten und auf einer „Ha, den Irren da oben zeigen wir’s aber!“-Mentalität. Und diesem Anspruch wird der rund zweistündige Film gerecht: Wie Trumbo das politisch intolerante Hollywoodsystem an der Nase herumführte, wird mit Esprit und reich an Pointen nacherzählt. Trumbos Triumphe während seines Arbeitsverbots werden nicht etwa als rührselige Etappen einer bewegten Vita markiert, sondern als Punchlines: Der Mann, der untätig sein sollte, feiert verdeckt seine größten Karrieresprünge. Ha, nimm das, MPAPAI! Neben der hohen Dichte an Dialogwitz in der zweiten Filmhälfte, die Cranston charakterstark und mit perfektem Timing über die Bühne bringt, sorgen zudem exzentrische Nebenfiguren aus dem Filmbetrieb für Unterhaltung.
Angesichts dessen, wie leichtfüßig «Trumbo» in der zweiten Hälfte weitestgehend daherkommt, fällt die erste Hälfte etwas zäh aus: Die dramatische Grundlage für die später folgenden Eskapaden wird zwar nicht ganz ohne Dialogwitz erzählt (vor allem Louis C.K. punktet in den frühen Szenen mit Sarkasmus), jedoch verheddert sich die Erzählung mitunter in Details, die im weiteren Verlauf kaum Beachtung finden. Cranstons nuancierte Darbietung und die an «Forrest Gump» erinnernde, geschickte Verschmelzung aus Archivmaterial und nachgestellten Szenen lassen der holprigen Dramaturgie zum Trotz den ersten «Trumbo»-Part als solide Hollywood-Geschichte dastehen. In Kombination mit Theodore Shapiros effektiven, teils jazzigen Score schiebt sich «Trumbo» zwar noch immer nicht in die oberste Riege an Filmen übers Filmemachen, wohl aber mühelos am tonal vergleichbaren «Hitchcock» mit Anthony Hopkins vorbei.