Jünger und regionaler: Großer Umbau beim WDR

Bereits ab Anfang 2016 möchte der WDR einen großen Imagewandel vollführen. Außerdem wird die Programmplanung komplett neu aufgezogen.

WDR-Thementage

  • Montag des Westens: Regional verankerte Fiktion, Unterhaltung und Reportagen
  • Wissens-Dienstag: «Abenteuer Erde» und «Quarks & Co.», künftig mit engerer Themenabsprache
  • Info-Mittwoch: «Markt», Verbraucherdokus, «die story», «WDR Weltweit» und eigenproduzierte Investigativdokus
  • Donnerstag: «Tatort», Dokus und Reportagen zum Thema Lebensmodelle, «frauTV», «Menschen hautnah», «tag7»
  • Der Freitag, der für Gesprächsstoff sorgt: Dokus, Unterhaltungsangebote und Talk
Der WDR möchte jünger werden – genauer gesagt will er verstärkt auf die 35- bis 55-Jährigen abzielen. Dies machte der Unterhaltungschef Siegmund Grewenig bereits im Herbst 2014 bekannt (wir berichteten), nun werden auch Details bezüglich dessen bekannt, wie sich der WDR diesem Ziel nähern möchte. Die 'Rheinische Post' gelangte an ein internes Papier des öffentlich-rechtlichen Senders, in dem Fernsehdirektor Jörg Schönenborn mitteilt, dass die TV-Station ab Januar durch einen weitreichenden Programmumbau ein neues Gesicht erhält. Dieses soll als „informationsorientiert, übersichtlich, jünger“ wahrgenommen werden.

Dieser Schritt sei notwendig geworden, da der WDR mit einem Zuschauer-Durschschnittsalter von 64 Jahren über dem durchschnittlichen Wert seines Hauptsendegebiets liegt: Der durchschnittliche TV-Nutzer ist in NRW 52 Jahre alt. Nur jeder dritte Unter-60-Jährige schaut das Programm des Westdeutschen Rundfunks, weswegen die Verantwortlichen befinden, dass sie nicht weiter dem Programmauftrag gerecht werden, Information, Bildung und Unterhaltung für jede Altersklasse zu bieten. Deshalb soll parallel zu einem Ausbau der regionalen Informationssendungen auch ein größerer Fokus auf Serien und Filme gelegt werden.

Konkret wird etwa ein Serienplatz zur Hauptsendezeit am Montag ins Auge gefasst, wobei hier geplant wird, Serien mit regionalem Bezug auszustrahlen, auf die eine ähnlich gefärbte Unterhaltungssendung folgt. Ab 22.10 Uhr seien montags Reportagen und Kultursendungen mit lokaler Ausrichtung geplant – darunter ein Nachfolger oder eine veränderte Version von «hier und heute» (mehr dazu). Somit stünde der Montag unter dem Motto „Montag des Westens“. Auch die weiteren Wochentage sollen künftig unter einem klaren Thema stehen, um so eine höhere Publikumsorientierung und einen höheren Audience Flow zu ermöglichen (siehe Infobox).

Am Vorabend dagegen soll eine zusätzliche Ausgabe «WDR aktuell» ab 18 Uhr für das erwähnte Plus an regionalen Informationen sorgen, direkt im Anschluss soll eine fünfminütige «Lokalzeit» folgen. Die «Aktuelle Stunde» beginnt den Reformplänen gemäß immer schon ab 18.45 Uhr, darüber hinaus wird die 21.45-Uhr-Ausgabe von «WDR aktuell» um zehn Minuten gedehnt. Zu guter Letzt bekommt «Sport Inside» einen neuen Slot – nämlich sonntags direkt nach der Bundesliga-«Sportschau». Hinter den Kulissen gibt es zudem schlechte Neuigkeiten: Ab 2016 werden dem WDR nach eigenen Angaben durchschnittlich 100 Millionen Euro im Budget fehlen, weshalb bis 2020 insgesamt 500 Planstellen abgebaut werden sollen.
12.06.2015 18:04 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/78833