Die erfolgreichsten Disney-Filme in Deutschland

Von Piraten, Prinzessinnen und VW-Käfern: Quotenmeter.de präsentiert die 15 erfolgreichsten Disney-Filme der deutschen Kinogeschichte.

Am Karfreitag wiederholt RTL um 19.05 Uhr seine Dezember 2013 ausgestrahlte Rankingshow «Die erfolgreichsten Disneyfilme aller Zeiten». Filmliebhaber dürfen allerdings nicht damit rechnen, in der Show eine völlig korrekte Liste vorzufinden, denn bei RTL wurden mehrere Filme ausgelassen, die eigentlich in solch einer Rangliste vorkommen müssen. Quotenmeter.de präsentiert daher an dieser Stelle die komplette Liste der 15 Disney-Filme, die in Deutschland die meisten Kinobesucher anlockten:

Platz 15: «Cap & Capper» (5,01 Millionen Besucher)
Ohne Berücksichtigung der Inflation war diese Geschichte einer ungewöhnlichen Tierfreundschaft zum Zeitpunkt ihrer Kinoveröffentlichung der teuerste Animationsfilm der Geschichte. Nicht nur zuletzt aufgrund einiges Trubels hinter den Kulissen: Während der Produktion kam es zu Auseinandersetzungen bezüglich des visuellen Stils – ein Dutzend aufstrebender Zeichner, darunter Don Bluth («In einem Land vor unserer Zeit»), erachteten ihn als veraltet und langweilig, weshalb sie das Studio verließen, woraufhin Disney händeringend nach Ersatz suchen musste. Die zeitgenössischen Kritiken sprachen dessen ungeachtet von einem formelhaften, aber charmanten Werk, das immerhin in den Top 15 der US-Jahrescharts landete. In den hiesigen Kinos kam der Zeichentrickfilm dagegen mit rund 4,41 Millionen Besuchern zunächst auf Rang fünf – eine Wiederaufführung im Jahre 1988 verbesserte das Ergebnis jedoch um 0,6 Millionen Zuschauer, womit kein Kinostreifen aus dem Jahr 1981 in Deutschland mehr Tickets verkaufte als «Cap & Capper».

Platz 14: «Die Schöne & das Biest» (5,11 Millionen Besucher)
Der 1991 gestartete, 30. abendfüllende Disney-Trickfilm begeisterte Kritiker und Kinogänger gleichermaßen: Die Märchenadaption wurde sowohl für ihre brillante Animationen als auch für die eingängigen Lieder von Alan Menken und Howard Ashman gefeiert und durchbrach in den USA als erster Trickfilm der Geschichte die 100-Millionen-Dollar-Marke. Weltweit spielte die Regiearbeit von Kirk Wise & Gary Trousdale («Der Glöckner von Notre Dame») über 424 Millionen Dollar ein, zudem winkten sechs Oscar-Nominierungen, darunter auch in der Kategorie „Bester Film“. Ein Novum in der Trickfilmgeschichte!

Platz 13: «Tarzan» (5,66 Millionen Besucher)
Um die detailreichen Hintergründe zu verwirklichen, entwickelten die Techniker der Disney-Zeichentrickstudios ein kostspieliges Programm namens „Deep Canvas“, das es ermöglichte, computergesteuerte, komplexe Kamerabewegungen mit handgezeichneten Elementen zu kombinieren. Zusätzlich zur besonderen visuellen Komponente kam eine ungewöhnliche Klangkulisse: Sämtliche Lieder wurden von Phil Collins geschrieben, die meisten wurden zudem von ihm eingesungen – nicht nur in der englischen Sprachfassung, sondern auch in der französischen, spanischen, italienischen und deutschen. Das bildgewaltige Abenteuer «Tarzan» wurde von der Kritik als frischer Wind im Disney-Kanon gefeiert und schnitt – anders als die meisten folgenden Disney-Zeichentrickfilme – auch sehr gut an den US-Kassen ab. Mit 171,09 Millionen Dollar reichte es 1999 für den fünften Platz in den Jahrescharts.

Platz 12: «Robin Hood» (6,05 Millionen Besucher)
Mit einem US-Einspielergebnis von mehr als 32 Millionen Dollar stellte «Robin Hood» 1973 einen wertvollen wie auch achtbaren Erfolg für die Disney-Studios dar, die noch immer mit den Folgen von Walt Disneys Tod und dem dadurch bedingten Fehlen ihrer jahrzehntelangen kreativen Führungskraft zu kämpfen hatten. Der neunte Rang in den US-Kinojahrescharts und positive, den Humor des Films lobende zeitgenössische Kritiken deuteten darauf hin, dass ein neuer Disney-Klassiker entstand. Rückblickende Kritiken sind dem Steifen gegenüber jedoch aufgrund seiner gemächlichen Erzählweise und zurückhaltenden Optik weniger warmherzig eingestellt.

Platz 11: «Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt» (6,07 Millionen Besucher)
Käpt'n Jack Sparrows drittes Leinwandabenteuer ist mit einem offiziellen Budget von 300 Millionen Dollar der bis dato teuerste Film der Kinogeschichte – was jedoch nicht allein am Exzess der Filmemacher lag. Das anvisierte Budget belief sich auf 225 Millionen Dollar, doch wetterbedingte Verschiebungen im Drehplan und von Hurrikanes zerstörte Sets, die somit neu gebaut werden mussten, ließen die Produktionskosten in die Höhe schnellen. Mehr über das aufwändige Piratenspektakel, dessen Instrumentalmusik sogar die deutschen Charts eroberte, erfahren Sie hier.

Platz 10: «Ratatouille» (6,11 Millionen Besucher)
Pixars zweitgrößter Erfolg in Deutschland und Frankreich: Der zweite computeranimierte Film von «Die Unglaublichen»-Regisseur Brad Bird eroberte die Herzen des Publikums im Sturm, auch wenn er in den USA schwächer lief als nahezu alle anderen Pixar-Produktionen. Dafür erhielt er furioses Kritiker-Feedback, zahlreiche Trickfilm-Historiker feierten ihn sogar als Meilenstein in der Größenordnung von Walt Disneys «Pinocchio». Ein Strohfeuer ist die kunstvoll erzählte Geschichte einer Ratte, die ihren Träumen folgt, übrigens nicht: Im Fernsehen läuft der Oscar-prämierte Streifen ungebrochen gut (mehr dazu) und am 10. Juli eröffnet im Walt Disney Studios Park bei Paris eine von «Ratatouille» inspirierte Attraktion.

Platz 9: «Fluch der Karibik» (6,17 Millionen Besucher)
2003 sah die Welt für Walt Disney Pictures noch ganz anders aus als heutzutage. Während Disney mittlerweile solch actionhaltige Filme wie «Lone Ranger» ohne Zögern unter dem Disney-Markennamen ins Kino bringt, befürchtete die Konzernleitung vor elf Jahren noch, dass eine Produktion wie «Fluch der Karibik» nicht zum Image der Studios passt. Einerseits glaubte die Geschäftsführung, dass die dubiose Moral der Hauptfiguren dem Ruf Disneys schaden könnte, andererseits mutmaßte man, dass «Fluch der Karibik» nicht bei der anvisierten jugendlichen und erwachsenen Zielgruppe ankommt, wenn er offensiv unter Verwendung der Disney-Marke beworben wird. Daher spielten Poster, Trailer und TV-Spots Disneys Involvement herunter und sogar auf die übliche Einblendung der Studio-Logos vor dem Film wurde verzichtet. Ob «Fluch der Karibik» deshalb zu einem weltweiten Kassenschlager wurde, lässt sich nur mutmaßen. Fest steht derweil, dass die Fortsetzung drei Jahre später mit in der PR-Arbeit klar gemachter Disney-Verbindung noch mehr Geld einspielte.

Platz 8: «Aladdin» (6,35 Millionen Besucher)
Bloß ein Jahr nach Kinostart des romantischen Märchens «Die Schöne & das Biest» legten die Disney-Trickstudios mit «Aladdin» ein humoristisches Abenteuermusical nach, das beim zahlenden Publikum noch besser ankam. Mit 217 Millionen Dollar Einspiel wurde das wilde Spektakel zum erfolgreichsten Film des US-Kinojahres 1992, in Deutschland reichte es 1993 für den zweiten Rang – direkt hinter Steven Spielbergs «Jurassic Park». Es folgten zwei Sequels für den Videomarkt sowie eine langlebige Fernsehserie – und seit 2014 läuft auf dem Broadway eine von der Presse gut aufgenommene Musicaladaption.

Platz 7: «Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2» (7,23 Millionen Besucher)
Der zweiterfolgreichste Realfilm, der bis dato unter dem Disney-Markennamen in die deutschen Lichtspielhäuser kam: Mit aufwändigeren Effekten, einem dunkleren Tonfall, aber gleichwohl auch ausführlicheren Slapstick-Passagen übertrumpfte Gore Verbinskis zweites Seeräuber-Epos den 2003 gestarteten Erstling «Fluch der Karibik» nicht nur an den deutschen Kassen, sondern auch weltweit. Mehr als eine Milliarde Dollar standen insgesamt zu Buche und Johnny Depp zementierte sich endgültig als Weltstar. Weiteres über den Blockbuster erfahren Sie hier.

Platz 6: «Ein toller Käfer» (7,42 Millionen Besucher)
So populär Käpt'n Jack Sparrow auch sein mag, an Herbie kam er (bislang?) nicht vorbei: 1969 stürmten sechs Millionen Menschen in die Kinos, um den tollkühnen VW-Käfer in Aktion zu erleben, zehn Jahre später erhöhte sich die Besucherzahl der fantasiereichen Disney-Komödie dank einer Wiederaufführung auf 7,42 Millionen. Der von Jung und Alt umjubelte Film bekam bis 1980 drei Fortsetzungen spendiert, zwei Jahre später folgte eine mäßig gefragte Fernsehserie. Seither kam es zu zwei Comeback-Versuchen: 1997 produzierte Disney einen Fernsehfilm mit Bruce Campbell, 2005 kehrte Herbie auf die Leinwand zurück – doch die Rennfahrkomödie mit Lindsay Lohan lief unter den Erwartungen des Disney-Konzerns, weshalb das perlweiße Auto momentan eher ein popkulturelles Relikt ist als ein aktueller Disney-Star. Doch Disney-Franchises geraten schwer in Vergessenheit – die zahllosen Herbie- und VW-Nostalgiker halten die Filme ungebrochen in Ehren und beim Disney-Konzern weiß man ja nie, wann wieder ein Revival angestrebt wird,

Platz 5: «Findet Nemo» (8,84 Millionen Besucher)
Nicht nur im Realfilmsektor schnitt Disney 2003 hervorragend ab, sondern auch im Animationsbereich. Die Disney-Studios selbst mussten bei «Bärenbrüder» zwar auf die starke internationale Auswertung warten, um über die mageren US-Zahlen hinwegzutäuschen, dafür landete Pixar mit der rührenden und humorigen Vater-Sohn-Geschichte «Findet Nemo» einen Sensationserfolg. Regisseur Andrew Stanton, der 2008 mit «WALL•E» zwar nicht ganz den kommerziellen Erfolg dieses fischigen Roadmovies wiederholen konnte, dafür aber noch mehr Kritikerherzen für sich gewann, sprach sich direkt nach Kinostart von «Findet Nemo» noch lautstark gegen eine Fortsetzung aus. Seither änderte er jedoch seine Meinung: 2016 geht es für Marlin, Nemo und Dory unter dem Titel «Findet Dory» in die zweite Runde.

Platz 4: «Bernard & Bianca» (9,77 Millionen Besucher)
1977 wurde das Abenteuer der Mäusepolizei auf US-Boden zum bis dahin einträglichsten Zeichentrickfilm der Geschichte und erntete darüber hinaus aufgrund seiner ungewöhnlich melancholischen Stimmung sehr gute Rezensionen. Auch in Europa war «Bernard & Bianca» ein beachtlicher Erfolg – neben der hohen Besucherzahl in Deutschland schaffte es die Regiearbeit von Wolfgang Reitherman unter anderem auf stolze 7,22 Millionen Kinogänger in Frankreich. Zu Beginn der 90er erhielt der Film sogar eine Fortsetzung. Und dennoch geriet die Produktion seither weitestgehend in Vergessenheit und wird vom Disney-Konzern stiefmütterlich als B-Movie behandelt, statt ihn wie etwa den visuell nicht unähnlich gearteten «101 Dalmatiner» neben jüngere Erfolge wie «Arielle, die Meerjungfrau» zu stellen.

Platz 3: «Aristocats» (11,29 Millionen Besucher)
«Aristocats» war lange Zeit ein westeuropäisches Phänomen: Zwar lief der jazzige Zeichentrickfilm über eine Pariser Hauskatze, die sich in einen streunenden Kater verliebt, auch in den USA sehr gut und landete mit 55,66 Millionen Dollar Einspiel auf Platz fünf der Jahrescharts, auf dem alten Kontinent entwickelte sich die Produktion jedoch zu einem herausragenden Publikumsmagneten. In Frankreich zählt «Aristocats» mit mehr als 12 Millionen verkauften Tickets noch immer zu den 20 erfolgreichsten Produktionen aller Zeiten und in Deutschland befindet sich der Animationsfilm sogar weiterhin auf Platz zehn der ewigen Bestenliste. In Japan wiederum hatte «Aristocats» zunächst keine solche Gefolgschaft aufzuweisen – vergangenes Jahrzehnt aber stieg das kleine Kätzchen Marie zu einem großen Fanliebling auf, was nicht nur zu gesteigertem Interesse an Merchandising führte, sondern Disney zwischenzeitlich damit liebäugeln ließ, eine DVD-Fortsetzung in Produktion gehen zu lassen.

Platz 2: «Der König der Löwen» (11,89 Millionen Besucher)
Beflügelt von den eindrucksvollen Liedern aus der Feder Elton Johns & Tim Rices sowie der beeindruckenden Instrumentalmusik von Hans Zimmer und Lebo M wurde «Der König der Löwen» zum weltweit erfolgreichsten Zeichentrickfilm aller Zeiten. Dank der 3D-Wiederaufführung vor wenigen Jahren nahm der von Kritikern aufgrund seiner emotionalen Geschichte und imposanten Bilder lautstark gefeierte Streifen sogar die 950-Millionen-Dollar-Hürde. Die mit zwei Academy Awards prämierte Produktion steht auf dem globalen Parkett allerdings hinter «Toy Story 3» und «Die Eiskönigin – Völlig unverfroren». Dafür hat die auf einer studiointernen Idee basierenden Geschichte allein auf dem Broadway mit ihrer Musical-Version über eine Milliarde Dollar zusätzlich eingespielt.

Platz 1: «Das Dschungelbuch» (27,39 Millionen Besucher)
Balu, Baghira, Mogli und Co. tanzten sich nicht nur an die Spitze der deutschen Disney-Bestenliste, sondern sogar an die Pole Position der ewigen Kinocharts: Kein Kinofilm verkaufte in Deutschland mehr Eintrittskarten als jede andere Produktion, die seit der offiziellen Zählung der Besucherzahlen herauskam. Dies ist möglicherweise auch der kongenialen Übersetzung zu verdanken, die unter der Federführung von «Dalli Dalli»-Musikleiter Heinrich Riethmüller entstand.
17.04.2014 12:00 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/70207