Quotencheck: «Castle»

Der Aufstieg der Krimi-Serie in Deutschland hielt nicht weiter an: Nach dem Wechsel zu Sat.1 konnte «Castle» die Erwartungen nicht mehr so zuverlässig wie zuletzt erfüllen.

Die erste Hälfte der fünften «Castle»-Staffel fuhr im Frühjahr 2013 sehr zufriedenstellende Werte für kabel eins ein. Damals konnte der verbrechenbekämpfende Autor durchschnittlich 4,2 Prozent des Gesamtpublikums an sich binden – in der Zielgruppe sah es mit 6,7 Prozent sogar noch rosiger aus. Nach diesen ersten zwölf Episoden des fünften Durchlaufs konnte man von einem Erfolg sprechen.

Die Show konnte sich dank des Senderwechsels zu Sat.1 natürlich quotentechnisch steigern. Auch der Sendeplatz sollte eigentlich verhältnismäßig noch größeren Erfolg versprechen. Musste sich die Serie in der ersten Jahreshälfte zur Primetime auf kabel eins noch gegen starke und/oder etablierte Freitagabendsendungen wie die ProSieben-Spielfilme á la «Star Wars», «Wer wird Millionär?» auf RTL oder Sat.1' «The Voice Kids» behaupten, so nahm man nach rund dreimonatiger Pause Ende Juli den 21.15 Uhr-Slot am Montag bei Sat.1 ein, der zunächst deutlich dankbarer wirkt.

In der 13. Episode am 29. Juli, zum Auftakt der zweiten Hälfte, erzielte «Castle» eine Reichweite von 2,08 Millionen Menschen. 8,1 Prozent beim Gesamtpublikum und 9,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen waren schon an diesem Tag die höchsten Werte, die für die verbleibenden Folgen gemessen wurden und konnten die Verantwortlichen sicher zufriedenstellen, da man bei den Werberelevanten recht deutlich über dem Senderschnitt lag (8,4 und 9,4 Prozent sind Durchschnitt für Sat.1 im aktuellen Fernsehjahr).

Noch 7,1 und 9,4 Prozent standen eine Woche später zu Buche – dies waren recht deutliche Abschläge bei den Zuschauern ab drei Jahren, jedoch hielt man immerhin die jungen Zuschauer bei der Stange. „Zu Tode erschreckt“ machte seine Sache am 12. August wieder besser, als die Serie um Nathan Fillion für kabel eins bei einem Publikum von 2,16 Millionen Deutschen zu 7,5 und 9,8 Prozent gelangte. Noch höher war die Reichweite die Woche darauf – 2,21 Millionen Interessierte ließen sich von der Crime-Serie unterhalten, was in Marktanteilen von 7,8 und 9,2 Prozent resultierte.

Das erste Mal, dass man von einem unzureichenden Wert hat sprechen können, war am Abend des 26. August. Sowohl insgesamt als auch bei den Jüngeren gab man mindestens einen Prozentpunkt zur Vorwoche ab: 6,7 und 8,2 Prozent sahen an diesem Tag die Episode „Das Fenster zum Hof“ - neben dem stets starken «The Big Bang Theory» auf ProSieben hatte man dort durch «Türkisch für Anfänger» in der ARD noch zusätzliche Konkurrenz. «Castle» verbuchte am zweiten September unter den Augen von 2,19 Millionen Zusehern wieder leicht bessere Quoten von 7,3 Prozent und 8,6 Prozent.

Am 06. September stand fest, dass «Castle» für «Elementary» Platz machen muss und die fünfte Staffel nicht vollständig beendet würde. Noch zwei Folgen verblieben: Die vorletzte Episode kam zu Sehbeteiligungen von 7,1 und 8,4 Prozent, die letzte Ausgabe am 16. September verzeichnete noch einmal deutlich gestiegene 8,0 und 9,3 Prozent. Um das Fehlen von insgesamt vier Folgen der fünften Staffel zu kompensieren, entschied man sich bei Sat.1 dafür einzelne Episoden zu überspringen, was unverständlich ist, da die letzte ausgestrahlte Folge nicht einmal das Staffelfinale war, welches Fans sich nun auf einem anderen Wege zu Gemüte führen oder warten müssen.

Betrachtet man die ausgestrahlten Folgen der fünften «Castle»-Season auf kabel eins und Sat.1 in Kombination, so sahen im Durchschnitt 1,66 Millionen Menschen ab drei Jahren zu. 5,5 Prozent aller Altersgruppen und 7,7 Prozent der 14- bis 49-Jährigen wohnten der Krimi-Serie im Durchschnitt bei. Pro Folge erreichte man 0,84 Millionen junge Menschen. Bezieht man sich nur auf die Marktanteile des Bällchensenders, so lag «Castle» mit durchschnittlichen 9,1 Prozent und 1,0 Millionen Zuschauern in der Zielgruppe recht nahe am Sat.1-Senderschnitt. Die 7,4 Prozent und 2,2 Millionen Menschen der Zuschauer ab Drei waren selbigem jedoch deutlich ferner. Als Flop kann man «Castle» kaum bezeichnen, der Grund für das vorzeitige Ende liegt wohl lediglich an den hohen Erwartungen an «Elementary».
18.09.2013 14:03 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/66212