Das Vierte und Anixe trennen ihre Wege

Anfang März endet die Kooperation zwischen Das Vierte und Anixe. Der Familien-Programblock wird ab 5. März durch B-Movies und Charity-Sendungen ersetzt.

Als NBC Universal im September 2005 den Sender Das Vierte startete, waren die Ziele noch hoch gesteckt. Allein schon der Sendername übermittelte die klare Botschaft, dass man auf langer Sicht einen ernstzunehmenden Konkurrenten der etablierten Privatsender aufbauen wollte. „Wir sind Hollywood“ verkündete der erste Slogan des als Spielfilm-Heimat vermarkteten Senders. Doch Das Vierte fand keinen Anklang beim Fernsehpublikum, und seit die Konzernmutter das Verlustgeschäft im Juli 2008 weiterverkaufte, geht es stetig bergab.

Mit der Anixe-Partnerschaft verliert Das Vierte nun gleich mehrere Stunden seines Programms, die nicht mit Teleshopping, TV-Gottesdiensten, Softcore-Erotik und dubioser Lebensberatung vollgestopft werden. Die im Dezember 2010 gestartete Kooperation mit dem Spartensender Anixe (wir berichteten) wurde von Das-Vierte-Geschäftsführerin Elena Fedorova noch als „ein erster Schritt“ angepriesen, „auch ein qualitativ hochwertiges Kinder- und Jugendprogramm“ anzubieten. Seitens Anixe bezeichnete man die Zusammenarbeit wiederum als einen strategischen Schritt, sein Programmangebot durch die technisch höhere Reichweite von Das Vierte auch einem breiteren Publikum bekannt zu machen.

Tatsächlich stellten die mehrstündigen, vormittags ausgestrahlten Programmblöcke von Anixe mit Trickserien wie «He-Man» und «Dick Tracy» qualitative Inseln der Hoffnung im desaströsen Angebot von Das Vierte dar. Die somit erhoffte Verbesserung der Einschaltquoten trat jedoch nicht ein: Im letzten sowie im noch laufenden Fernsehjahr dümpelte der Senderschnitt bei allen Zuschauern auf dem Niveau von 0,2 Prozent herum. In der werberelevanten Zielgruppe halbierte Das Vierte im aktuellen Fernsehjahr 2011/2012 seinen Marktanteil, von zuvor 0,2 auf derzeit 0,1 Prozent. Dass die Kooperation zwischen Anixe und Das Vierte ein jähes Ende findet, kommt also nicht sonderlich überraschend. Trotzdem stellt sich die Frage, wie Das Vierte mit seinem im März startenden Ersatzprogramm Boden unter den Füßen gewinnen möchte.
30.01.2012 11:14 Uhr  •  Sidney Schering  •  Quelle: DWDL.de Kurz-URL: qmde.de/54664