TV und so: Kerkeling als Napoleon

Endlich kommt Hape Kerkeling wieder regelmäßig auf den Bildschirm zurück – mit einer ZDF-Doku!

Wenn Hape Kerkeling ab Oktober «Unterwegs in der Weltgeschichte» ist, dann verspricht dies viele Lacher. Denn was wäre eine Kerkeling-Sendung ohne dessen berühmte Verkleidungen? Der Entertainer schlüpfte für die ZDF-Dokureihe in zahlreiche historische Rollen, um den Zuschauern die berühmten Persönlichkeiten der Weltgeschichte mit einem Augenzwinkern zu vermitteln. Die bisher veröffentlichten Pressefotos lassen Hervorragendes erahnen: So gibt Kerkeling beispielsweise Ludwig XIV., Karl Marx, Napoleon, Elisabeth I., Montezuma und zahlreiche mehr.

„Geschichtsklitterung!“ werden wahrscheinlich viele versierte Zuschauer rufen, nachdem die erste Folge über die Bildschirme geflimmert ist. Aber die neue Dokureihe dürfte Kerkelings Verkleidungen lediglich als eingespieltes Element enthalten – so wie dies mittlerweile schon bei vielen Produktionen der Fall ist, in denen historische Situationen „nachgespielt“ und nicht mehr nacherzählt werden. Kerkelings neue Sendung wird daher das bewirken, was sein Reisebuch «Ich bin dann mal weg» ebenfalls geschafft hat: Menschen dazu zu bewegen, sich für neue Dinge zu interessieren. Seine Reiseerzählung über den Jakobsweg ist mit vier Millionen verkauften Exemplaren eines der erfolgreichsten Sachbücher aller Zeiten in Deutschland und hat nicht nur vielen Menschen geholfen, die Reise über den Jakobsweg ebenfalls anzugehen, sondern überhaupt zahlreiche Büchermuffel wieder zum Lesen selbst bewegt.

Die Sendung «Unterwegs in der Weltgeschichte» könnte mit der unterhaltsamen Vermittlung viele Zuschauer einschalten lassen, die sich für Geschichte und historische Entwicklungen sonst mitnichten interessieren. Und sollte Kerkeling es schaffen, solche Menschen für diese Themen zumindest ansatzweise zu begeistern, so muss man über mögliche vereinfachte oder überzogene Darstellung von geschichtlichen Ereignissen hinwegsehen. Meistens sind diese so detailreich und kompliziert, dass eine adäquate und komplette Darstellung dieser Sachverhalte zu langweilig wäre – deswegen betreiben streng genommen fast alle Geschichts-Dokus großer Sender die verpönte „Geschichtsklitterung“. Über Kerkelings künftige Parodien des Azteken-Herrschers Montezuma oder der Ägypterkönigin Kleopatra kann man schmunzeln, anstatt sich aufzuregen. Schließlich ist auch Asterix heute Kulturgut.
10.08.2011 00:00 Uhr  •  Quotenmeter.de-Praktikant Kurz-URL: qmde.de/51328