Nach Thomas Gottschalks Aus bei «Denn sie wissen nicht, was passiert» soll die Marke auch ohne den Showmaster weitergehen. Außerdem plant RTL weitere Quiz-Formate.

Inga Leschek, Chief Content Officer RTL Deutschland, hat in einem Interview mit dem Branchendienst ‚DWDL‘ nicht nur verraten, dass man sich ab Juni von der Stefan-Raab-Show
«Du gewinnst hier nicht die Million» trennen werde (
Quotenmeter berichtete), sondern auch weitere Programmpläne ihres Senders vorgestellt. So werde man die Castingshow
«Das Supertalent» „vorerst nicht fortführen“. Im April hatte RTL vier Ausgaben im Programm, die nicht über einen durchschnittlichen Marktanteil von 7,6 Prozent in der klassischen Zielgruppe hinauskamen.
Leschek begründete das Aus wie folgt: „«Das Supertalent» leidet darunter, dass man kurze Auftritte spektakulärer Talente aus aller Welt jederzeit überall auf TikTok und YouTube abrufen kann. Und zugegebenermaßen ist es uns nicht gelungen, darauf eine zukunftsfähige Antwort zu finden. Das hat das Publikum sehr klar entschieden. Deswegen werden wir das Format vorerst nicht fortführen.“ Als Grund für die niedrigen Quoten nannte die TV-Managerin zudem das fehlende Live-Erlebnis. Als Erkenntnis wolle man daraus ziehen: „Entweder ganz oder gar nicht. Wenn man aus wirtschaftlichen Gründen zu viele Kompromisse eingeht, ist es vielleicht besser, manche Idee nicht weiterzuverfolgen. Mit Durchschnittsware lässt sich das Publikum heutzutage nicht mehr begeistern.“
«Denn sie wissen nicht, was passiert» geht auch ohne Gottschalk weiter

Alles anderes als durchschnittlich waren zuletzt die Quoten von
«Denn sie wissen nicht, was passiert». Die Samstagabend-Show mit Barbara Schöneberger, Günther Jauch und Thomas Gottschalk verzeichnete in den vergangenen beiden Wochen 16,3 und 12,3 Prozent. Dennoch kündigte Gottschalk zuletzt seinen Abschied vom Samstagabend an. Laut Leschek werde Gottschalk im Dezember im Rahmen des Formats mit einer großen Live-Show verabschiedet. Darüber hinaus soll die Show weitergehen – auch ohne Gottschalk.
„Die starke Marke wollen wir aber natürlich erhalten und arbeiten mit i&u TV gerade daran, wie die Show 2026 aussehen kann“, erklärte Leschek. Wie viel Platz am Samstagabend in den kommenden Jahren bleibt, lässt sich ohnehin nur schwer abschätzen, schließlich hat sich RTL Deutschland die Übertragungsrechte des Topspiels der 2. Bundesliga am Samstagabend gesichert. Bis Jahresende plant man nach derzeitigem Stand mit fünf Übertragungen bei RTL, die restlichen Partien werden bei Nitro gesendet. Die konkrete Planung hänge laut Leschek aber vom genauen Spielplan ab. Durch den Aufstieg des HSV und womöglich des 1. FC Köln verliert die Bundesliga aber ein gewisses Maß an Attraktivität.
Quiz-Offensive geht weiter

Zwar betonte Leschek, dass man die Bundesliga „vernünftig verhandelt“ habe, dürfte man dennoch eine schöne Stange Geld auf den Tisch gelegt haben. Auf diesen Schluss lässt die die aktuelle Quiz-Offensive schließen. Leschek wolle sich „in den aktuell herausfordernden Zeiten keine teuren Shows leisten“ – nicht zuletzt auf aufgrund des ebenfalls nicht günstigen Raab-Deals, der mit «Du gewinnst hier nicht die Million» einen ersten linearen Misserfolg bescherte.
„Ein Genre, das günstiger in der Herstellung ist als Shiny Floor Shows, sind unter anderem Quiz-Formate. Gerade läuft auch deshalb unsere Quiz-Offensive, bei der wir mehrere neue Ideen ausprobieren“, führte Leschek aus. Ein erster Versuch ging mit
«Die perfekte Reihe» allerdings schief. In den kommenden Wochen geht Sonja Zietlow mit der Tresor-TV-Produktion
«Schlauer als alle» on air. „Darüber hinaus haben wir ein weiteres Quiz mit I&U TV pilotiert“, so Leschek. Es hört auf den Namen
«7 Richtige» und wird von Steffen Hallaschka moderiert.
Außerdem arbeitet RTL an einem neuen Projekt mit der BBC. „Quiz ist eine Farbe, die dank «Wer wird Millionär» sehr mit RTL verbunden ist. Und der großartige Günther Jauch bleibt uns dort hoffentlich noch ewig erhalten. Die deutschen TV-Zuschauer lieben das Quizzen und wir wollen ihnen hier ein noch breiteres Angebot machen“, erklärt Leschek.