Deutsche Welle berichtet künftig aus Lettland über Russland

Als Reaktion auf das Verbot von RT DE musste die Deutsche Welle ihr Moskauer Büro schließen, nun verlegt man die Berichterstattung nach Riga. Unterdessen sendet die BBC wieder aus Russland.

Aufgrund des Medienstreits über den russischen Staatssender RT DE, der in Deutschland ein Veranstaltung- und Verbreitungsverbot auferlegt bekam, musste der Auslandssender der Bundesregierung, Deutsche Welle (DW), sein Büro in Moskau schließen und den Mitarbeitern wurde die Akkreditierung entzogen (Quotenmeter berichtete). Nun hat der Sender eine Lösung gefunden, um weiterhin über Russland zu berichten. DW richtet in den kommenden die Infrastruktur für den Sendebetrieb in der lettischen Hauptstadt Riga ein, wie der Sender am Dienstag mitteilte. Demnach bleibt Juri Rescheto Leiter des DW-Auslandsstandorts, er war bislang DW Moscow Bureau Chief.

„Wir werden weiterhin alles technisch und organisatorisch Mögliche tun, um unser Publikum in Russland und weltweit mit wichtigen Informationen zu versorgen. Wir setzen weiterhin auf eine unabhängige, objektive Berichterstattung. Auch wenn unser Internetauftritt und die meisten Sozialen Medien von der Regierung Putin in den vergangenen Tagen blockiert wurden, gibt es für interessierte Menschen in Russland vielfältige Wege der Zensurumgehung“, erklärt DW-Intendant Peter Limbourg.

DW-Chefredakteurin Manuela Kasper-Claridge fügt an: „Aus Deutschland, der Ukraine, den europäischen Nachbarländern und nun bald auch von Riga aus informieren wir unser Publikum in Russland umfassend und nachhaltig über den Krieg in der Ukraine. Lettland bietet die geografische Nähe zu Russland, und die lebendige Medienlandschaft in den Ländern des Baltikums schafft jetzt optimale Bedingungen für unser Team und die Berichterstattung.“

Unterdessen hat die britische BBC ihre Berichterstattung aus Russland wieder aufgenommen. Der öffentlich-rechtliche Sender hatte Ende der vergangenen Woche – wie viele weltweite Medienhäuser, darunter auch die ARD und das ZDF – als Reaktion auf das am Freitag verabschiedete russische Gesetz, laut dem bis zu 15 Jahre Haft für die Verbreitung angeblicher „Falschinformationen“ über den Krieg gegen die Ukraine oder die russische Armee drohen, ihre Berichterstattung aus Russland ausgesetzt. Man habe „die Auswirkungen der neuen Gesetzgebung sowie die dringende Notwendigkeit berücksichtigt, aus Russland zu berichten“. Die BBC kündigte an: „Nach sorgfältiger Überlegung haben wir uns entschieden, die englischsprachige Berichterstattung aus Russland heute Abend (Dienstag, 8. März) wieder aufzunehmen, nachdem sie Ende letzter Woche vorübergehend ausgesetzt wurde.“ Weiter hieß es: „Wir werden diesen entscheidenden Teil der Geschichte unabhängig und unparteiisch erzählen und dabei die strengen redaktionellen Standards der BBC einhalten. Die Sicherheit unserer Mitarbeiter in Russland bleibt unsere oberste Priorität.“

09.03.2022 09:29 Uhr  •  Veit-Luca Roth Kurz-URL: qmde.de/132970