Wie viele Stimmen reichen für eine Oscar-Nominierung?

Je nach Oscar-Kategorie sind mehrere Hundert Stimmen oder nur etwas mehr als zwei Dutzend nötig, um bei den Academy Awards mitzumischen.

Die Academy of Motion Picture Arts & Sciences wächst und wächst: Seit die Academy Bemühungen trifft, ihre Zusammensetzung so auszubauen, dass sie soziodemografisch repräsentativer für ihre Branche steht als einst noch, werden jährlich zahlreiche neue Mitgliedschaften verteilt. Derzeit hat die Academy über 9.000 Mitglieder, davon haben etwa 8.500 ein Abstimmrecht bei den Oscars. Während alle Academy-Mitglieder mit Oscar-Stimmrecht über die Gewinner entscheiden, läuft der Nominierungsprozess anders ab: Filmschaffende dürfen im Regelfall nur in ihrem Fachbereich nominieren – Autorinnen und Autoren nominieren also in den Drehbuch-Kategorien, Leute aus dem Effektbereich nominieren die Filme mit den besten Effekten, und so weiter.

Aber wie viele Unterstützerinnen und Unterstützer benötigt es, um eine Oscar-Nominierung zu erhalten? 'The Wrap' hat die Zahlen aufbereitet – wobei sie fluktuieren können, abhängig davon, wie hoch die Wahlbeteiligung ist. Der Branchendienst geht in seinem Rechenbeispiel der Einfachheit halber von einer 100%-igen Wahlbeteiligung aus. In den Schauspielkategorien bräuchte man in diesem Fall 221 Stimmen, um eine Oscar-Nominierung zu erhalten. Um für die beste Regie ins Oscar-Rennen zu gehen, genügen derweil 88 Stimmen. Für eine Kamera-Nominierung reichen dagegen 46 Nennungen. Für eine Nominierung für den Kostüm-Oscar reichen sogar nur 26 Stück.

Um als bester Dokumentationsfilm nominiert zu werden, benötigt es 82 Nennungen, selbiges gilt für den Oscar für den besten Kurz-Dokumentarfilm. Mit 58 Unterstützerinnen und Unterstützern kann man sich unterdessen "Oscar-nominiert für den besten Schnitt" in den Lebenslauf schreiben. In der Make-up-Sparte ist es für Voting-Berechtigte Pflicht, entweder alle vornominierten Filme zu sehen oder an einer Präsentation dieser Produktionen teilzunehmen. Gesetzt den Fall, dass alle Voting-Berechtigte diese Hürde nehmen, sind 35 Stimmen genug, um eine Oscar-Nominierung zu erhalten.

In der Song- und der Musik-Kategorie braucht man dagegen laut 'The Wrap' 58 Stimmen für eine Nominierung. Auch für eine Produktionsdesign-Nominierung sind 58 Stimmen nötig. In den Sound-Kategorien sind wiederum 84 Stimmen notwendig. Für eine Drehbuch-Nominierung reichen unterdessen 81 Nennungen. In der Effektsparte gelten ähnliche Regeln wie beim Make-up – sollten alle Voting-Berechtigte an der Präsentation teilnehmen oder die vornominierten Filme kennen, wären 91 Stimmen genug für eine Nominierung.

In der Kategorie "Bester Film" muss ein Film, sollten alle stimmberechtigten Academy-Mitglieder abstimmen, wiederum 424 Nennungen erhalten, um letztlich in der Spitzenkategorie nominiert zu werden. Eine besondere Sparte ist die für den besten Animationsfilm: Abstimmen dürfen alle Academy-Mitglieder, die mindestens 16 der Filme gesehen haben, die dieses Jahr für den Animations-Oscar qualifiziert sind. Wie viele Stimmen für eine Nominierung reichen, lässt sich also nicht einfach so berechnen. Gleiches gilt für die Kategorie "Bester internationaler Film": Sofern man alle zehn Filme gesehen hat, die auf der Shortlist stehen, kann man mit abstimmen.

Auch beim Kurzfilm- und Trick-Kurzfilm-Oscar sind die Regeln komplex: Wer generell stimmberechtigt ist und alle Filme aus der Shortlist gesehen hat, darf am endgültigen Nominierungsprozess teilnehmen. Beim Trick-Kurzfilm könnte im Höchstfall die Grenze für eine Nominierung bei 124 Stimmen liegen, beim Real-Kurzfilm wären es 211 Stimmen. Laut 'The Wrap' sieht die Realität aber so aus, dass nur sehr wenige alle Kurzfilme schauen und es daher viel weniger Zuspruch braucht, um nominiert zu werden.
27.12.2019 10:33 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/114674