«The Mandalorian»: Gute, aber nicht berauschende Resonanz für den Auftakt

Mit «The Mandalorian» startete die erste Realserie aus dem «Star Wars»-Universum. Die erste Folge wurde bereits am 12. November 2019 in den USA über Disney+ veröffentlicht. In Deutschland müssen die Fans noch warten.

In «The Mandalorian» geht es um einen mandalorianischen Kopfgeldjäger, dessen Name bisher allerdings geheim ist. Die Geschichte spielt zwischen «Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter» und «Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht». Bisher wurde eine Folge der Serie auf dem Streaming-Portal Disney+ veröffentlicht. In Deutschland ist «The Mandalorian» allerdings erst ab dem 31. März 2020 verfügbar.

Kritiken zur ersten Episode


Die bisherigen Kritiken zu der ersten Folge fallen weitestgehend gut aus. Auf Twitter berichteten zahlreiche User positiv über die Pilotfolge. Viele schrieben auch, dass die Serie wie ein Western im «Star Wars»-Universum sei. Bei den renommierten Kritikern und Magazinen ist man allerdings nicht durchweg einer Meinung. So erreichte die Serie bei metacritic einen durchschnittlichen Metascore von 66 Punkten.

Mit 80 Punkten bewertet 'Collider' die erste Episode ziemlich gut. So berichtet Dave Trumbore auf der Website von einem guten Start der Serie. So wird die schauspielerische Leistung von Pedro Pascal, der den Kopfgeldjäger verkörpert, sehr gelobt. Laut Trumbore mache er sehr deutlich, wie der Mandalorianer charakterlich ist, und verleihe der Hauptfigur Charisma und Persönlichkeit. Durch mehrere Action-Szenen werden auch die Fähigkeiten des Kopfgeldjägers griffig veranschaulicht. Doch auch die diplomatischen Begabungen des Mandalorianers werden dem Zuschauer in teils ruhigen Momenten gezeigt. Trumbore kritisiert allerdings, dass Nebendarsteller vernachlässigt werden. Andere Charaktere werden so gut wie nie namentlich vorgestellt und auch bei dem Abspann werden sie nur als „Der Schmied“ oder „Der Kunde“ angezeigt. Ob die Produzenten das für spätere Enthüllungen mit Absicht so handhaben, oder ob diese Charaktere einfach nur Lückenfüller sind, werden wir erst in den nächsten Episoden erfahren.



Vox Media ist von der Serie bisher nicht so angetan, weshalb sie die erste Folge mit 50 Punkten bei metacritic bewerteten. Emily Todd kritisiert auf der Website des US-amerikanischen Unternehmens genau das, was auch Trumbore schon negativ auffiel. Todd geht allerdings noch mehr ins Detail: Laut der Kritikerin ist Pedro Pascal einer der charismatischsten Schauspieler der Welt. Dass die Produzenten so einen Darsteller in der ersten Folge die ganze Zeit hinter eine Maske stecken, kann sie nicht verstehen. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Charaktere Leerstellen seien. Die Serie wirke daher unpersönlich, sie enthält in Todds Augen außerdem zu wenig Informationen über die auftretenden Wesen, was das Interesse, weiterzuschauen, nicht antreibe. Zudem wirkt die erste Folge auf Todd so, als ob «The Mandalorian» ein in die Länge gezogener Kinofilm sei. Natürlich ist das bei fast jeder Serie in gewisser Weise der Fall, allerdings wurde bei «The Mandalorian» laut Todd wenig darüber nachgedacht, wie man jeden Teil der Serie interessant machen kann. So kommt sie stellenweise langweilig bei dem Zuschauer an.

Die Los Angeles Times bewertet die Pilotfolge mit einem Metascore von 70 Punkten relativ ausgeglichen. Laut Lorraine Ali erzielte Disney einen sicheren, unterhaltsamen Serienstart, mehr aber auch nicht. Durch beeindruckende Spezialeffekte und sehr detailliert dargestellte außerirdische Geschöpfe wurde das Budget (insgesamt 100 Millionen Dollar für die erste Staffel) gut eingesetzt. Allerdings ist die Serie für alle, die sich mit «Star Wars» nicht auskennen, aufgrund dessen, dass sich die Serie auf Vorwissen beim Publikum verlässt, sehr verwirrend.

Handlung der ersten Episode


Im Folgenden Text gehen wir nun auf die Handlung der ersten Episode ein, weshalb es hier auch Spoiler gibt. Deswegen nochmal für alle die explizite Warnung: Achtung SPOILER!

Zu Beginn befindet sich der Kopfgeldjäger in einer Art Bar und will Kopfgeld von einem bereits vergangenen Auftrag einfahren. Dort angekommen startet schon der erste Kampf, bei dem er seine Gegner ohne Probleme besiegt. Ein unbekanntes Wesen bedankt sich im Anschluss bei ihm, doch dieses nimmt der Kopfgeldjäger daraufhin mit auf sein Raumschiff, da er realisiert, dass seine Angreifer ebenfalls Kopfgeldjäger waren und eine hohe Belohnung auf den Kopf des Wesens ausgelegt ist. Kurz darauf werden beide von einem unbekannten riesigen Geschöpf angegriffen. Diesen Angriff überleben beide Akteure. Kurz danach friert der Mandalorianer sein Opfer in Carbonit ein. Diesen Prozess sollten «Star Wars»-Fans bereits aus dem fünften «Star Wars»-Film kennen.

Danach erfahren wir, dass Greef Carga der Anführer einer Kopfgeld Gilde ist und Kopfgeld Aufträge verwaltet, sowie Belohnungen auszahlt. Der Mandalorianer benötigt ein hohes Budget, weshalb er den Auftrag eines ehemaligen imperialen Offiziers annimmt. Dieser möchte, dass der Kopfgeldjäger ein 15-jähriges Kind entführt und zu ihm bringt. Bereits bevor er das erledigt hat, erhält der Mandalorianer von seinem Auftraggeber ein seltenes Material. Mit Hilfe von diesem Rohstoff kann er seine Rüstung verbessern. Als er dafür bei einer Schmiedin ist, erfährt man mehr über seine Kindheit. Er sagt, dass er ein Findling war und seine Eltern wahrscheinlich getötet wurden. Es scheint so, als ob er nicht von Geburt an ein Mandalorianer ist, sondern dass er von einem aufgenommen wurde. Dieser zog den Jungen dann auf und bildete ihn aus.

Als er sich nach der Verbesserung seiner Rüstung aufmacht um das Kind zu finden, wird er von einer Gruppe „Blurks“ angegriffen. Ein Farmer namens Kuglio hilft ihm und rettet den Mandalorianer. Am Ende der ersten Episode kommt der Kopfgeldjäger zusammen mit dem Killerdroiden IG-11 bei einem Outlaw Lager an. Kurz bevor er es mit diesen aufnehmen kann, startet IG-11 bereits den Kampf. Zusammen besiegen sie die Outlaws und öffnen kurz darauf eine Kiste, welche sie in dem Lager finden. Den Inhalt dieser Kiste, wird jeden «Star Wars»-Fan sowohl überraschen als auch freuen. In der Kiste befindet sich das 15-jährige Kind, welches wie ein junger Yoda aussieht. Als IG-11 das kleine Geschöpf töten möchte, zerstört der Kopfgeldjäger den Killerdroiden. Mit diesem unerwarteten Erscheinen des Yoda-ähnlichen Kindes endet die erste Episode.

Hintergrundgeschichte


Die Serie wird in den nächsten Episoden sehr wahrscheinlich eine der größten noch ausstehenden «Star Wars»-Fragen beantworten: Wie konnte die Erste Ordnung nach dem Fall des Imperiums so schnell an die Macht gelangen?

Laut Jon Favreau, einem der Produzenten, handelte man mit der Thematik in den vorherigen Filmen nicht so optimal und war etwas übereifrig. Da die Erste Ordnung in Episode VII schon vollständig etabliert ist, wird es nun schwer sein, diesen Aufstieg sinnvoll darzustellen. Produzent und Regisseur Dave Filoni ergänzte, dass nur durch die Zerstörung der beiden Todessterne, nicht alle Probleme und Gefahren eines ganzen Universums beseitigt werden können. Die Handlung von «The Mandalorian» startet ungefähr fünf Jahre nach der Niederlage und dem darauffolgenden Fall des Imperiums. Disney veröffentlicht aus dem «Star Wars»-Universum dieses Jahr allerdings nicht nur die erste Staffel der Serie, sondern auch «Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers». Aus diesem Grund sieht es so aus, als ob Disney die Serie so abgestimmt hat, dass die wichtigsten Antworten und Enthüllungen der Serie passend zum Start des Kinofilms veröffentlicht werden. Nicht umsonst erscheint pro Woche nur eine Folge der Science-Fiction-Serie.

Besetzung und Produktion


Die Star-Wars Serie wurde von Jon Favreau und Dave Filoni produziert. Letzterer ist ebenfalls einer der Produzenten von «Star Wars Rebels» und «Star Wars: The Clone Wars». In «The Mandalorian» spielen durchaus prominente Schauspieler mit: Der Kopfgeldjäger wird von dem aus «Game of Thrones» und «Narcos» bekannten Darsteller Pedro Pascal verkörpert. Die bereits in «Deadpool» aufgetretene Schauspielerin Gina Carano spielt Cara Dune. Hinter dem Gildenchef Greef Carga steckt Carl Weathers. Dieser wurde durch «Rocky III» bekannt. In weiteren Nebenrollen sind die Schauspieler Werner Herzog, Nick Nolte, Giancarlo Esposito und Emily Swallow zu sehen. Regie führen unter anderem Dave Filoni und Taika Waititi. Letzterer war schon Regisseur bei «Thor – Tag der Entscheidung». Filonis bekanntestes Werk außerhalb der «Star Wars»-Welt ist «Avatar - Der Herr der Elemente». Das Drehbuch wurde von Jon Favreau und Rick Famuyiwa geschrieben.
16.11.2019 14:20 Uhr  •  Lukas Scharfenberg Kurz-URL: qmde.de/113649