Seit 1989 flimmern sie auf den TV-Bildschirmen, sind Gesellschaftskritik und Satire in einem, bitter böse und doch humorvoll und kurzweilig. «Die Simpsons» - eines, wenn nicht das größte und langlebigste Phänomen der US-amerikanischen Fernsehgeschichte. Eine große Einleitung brauchen Homer, Marge, Lisa, Bart und alle weiteren Bewohner von Springfield wohl kaum. Deswegen kommen wir direkt zur Frage dieses Artikels: haben «Die Simpsons» ihren Zenit nicht schon vor Jahren erreicht?
Mit aktuell 665 Episoden ist Matt Groenings Serie diejenige, die am meisten Folgen für sich verbuchen kann. Erzählt wurden sie in bisher 29 Staffeln, Tendenz steigend. Dass eine 30 Staffel produziert wird, bzw. längst vollendet wurde, ist selbstverständlich, ebenso wie eine 31 und wahrscheinlich auch die 32. Doch in der nicht enden wollenden Produktion von weiteren Folgen muss man sich eines in Erinnerung rufen: «Die Simpsons» sind keine reine Erfolgsgeschichte, vor allem dann nicht, wenn man sich die inhaltliche Qualität der letzten Staffeln vor Augen hält. Auch die Einschaltquoten sind seit der Erstausstrahlung Ende 1989 gefallen, zwar schleichend, aber konstant. Während die Serie ihr absolutes Hoch mit der ersten Folge der zweiten Staffel erreichte und sich in den USA 33,6 Millionen Zuschauer Bart Gets an “F” (deutscher Titel: der Musterschüler) anschauten, kommen die Folgen der aktuellen Staffel durchschnittlich gerade einmal auf vier Millionen.
Von der Kritikerrezeption her sind die bis dato letzten Staffeln «Die Simpsons» bestenfalls durchschnittlich aufgenommen worden. Die bekannten Highlights und besten Rezensionen stammen nahezu ausnahmslos aus den früheren Staffeln bis etwa zur zehnten. Es wirkt fast so, als ob sich die Kultserie nur noch aus denselben Running Gags zusammensetzt, ohne dabei neue Impulse zu fördern.
Momentan wird die Serie «Disenchantment» (2018-laufend) auf Netflix überwiegend lobend hervorgehoben. Der Mix aus Fantasy-Persiflage und Simpsons-Humor stammt aus der kreativen Feder von Matt Groening selbst, der damit wieder einmal beweist, dass er auch für Projekte abseits seiner größten Serie zu haben ist. Zugegeben, Groenings neue Serie wird nicht völlig über den grünen Klee gelobt. Laut dem Kritiker Brian Tallercio der renommierten Seite rogerebert.com kann die Handlung nicht über die kompletten zehn Folgen tragen und kommt natürlich nicht an den Simpsons Humor aus deren Glanzzeiten heran. Dennoch ist sich die Kritikerschaft einig, dass man einer zweiten Staffel durchaus positiv entgegen sieht.
Was wäre aber ein würdiger und dennoch finaler Abschluss von «Die Simpsons»? Schaut man elf Jahre zurück, trifft man auf «Die Simpsons – Der Film». Der 2007 erschienene Kinofilm spielte über eine halbe Milliarde US-Dollar ein und zählt damit zu den Top 200 der erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. Der kurzweilige und humorvolle Film traf sowohl bei Kritikern, als auch den Fans auf großes Wohlwollen und ist bis heute eine sichere Bank für die TV-Sender (mehr dazu hier). Eine derart populäre und einflussreiche Serie wie «Die Simpsons» hat einen ebenso großen Abschluss verdient, wozu ein zweiter Simpsons-Kinofilm ideal geeignet wäre. Mit dem entsprechenden Budget und kreativer Freiheit könnte man noch einmal die Hochzeit der gelben Charaktere aufleben lassen, um ihnen ein angemessenes Ende zu schenken. Mit einem Absetzen der Serie wären die liebenswürdigen Springfield-Einwohner auch keineswegs aus der Popkultur verschwunden. Dafür haben sie sie über die Jahrzehnte zu aktiv mitgestaltet, sich in ihr ausgelebt, sie referenziert und beeinflusst. Und wer sagt, dass ein zweiter Simpons-Film der letzte sein muss? Anstatt die Serie weiter in ein Quotentief absteigen zu lassen könnte man auch in einem fünf oder drei Jahresrhythmus einen großen Simpsons-Film produzieren, um ihre Bedeutung und Erfolge weiter aufrecht zu halten.