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ARD zieht Konsequenzen: «NachTisch» wird abgetischt

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Mitte April strukturierte die ARD ihr Nachmittagsprogramm aufgrund schwacher Quoten um. Die Talkshow «Fliege» wurde von 16:00 Uhr auf 15:00 Uhr vorverlegt, da die Sendung mit Jürgen Fliege durch die gleichzeitig laufende ZDF-Telenovela «Bianca - Wege zum Glück» immer mehr Zuschauer abgeben musste. Auf dem 16-Uhr-Sendeplatz wollte das Erste das Publikum mit Wiederholungen der erfolgreichen ARD-Abendserie «Um Himmels Willen» anlocken. Doch vor allem der frühe Nachmittag sollte nach Flops wie «Speck» und «Schreinemakers» endlich wieder ein Profil bekommen. Die Sendung «NachTisch» mit Markus Brock und Mandana Naderian bekam den Zuschlag und erhielt den Auftrag, die Zuschauer fortan mit einem Mix aus Talk und Spielen zum Einschalten bewegen.

Nach fast zwei Monaten müssen die Verantwortlichen allerdings eine traurige Bilanz ziehen: Bereits nach wenigen Wochen wurde «Um Himmels Willen» aufgrund schlechter Quoten durch ebenfalls quotenschwache Tierdokumentationen ersetzt; «Fliege» hat noch niedrigere Marktanteile als früher und Mandana Naderian nahm bereits nach kurzer Zeit den Hut, nachdem das «NachTisch»-Moderatorenpaar aufgefordert wurde, sich "öffentlich-rechtlicher" zu verhalten.

Nun der nächste schwere Schlag: Wie Dr. Bernhard Möllmann aus der ARD-Programmdirektion am Mittwochmittag gegenüber Quotenmeter.de bestätigte, wird «NachTisch» bereits am 10. Juni letztmalig ausgestrahlt. Zuletzt sahen nur 570.000 Zuschauer die Sendung, die seit Naderians Weggang nur noch von Markus Brock präsentiert wird. Möllmann: "Zwar gibt es keine Quotenvorgaben im ARD-Nachmittagsprogramm, aber bestimmte Erwartungen an die Zuschauerakzeptanz sind mit jedem neuen Format schon verbunden." Da auch nach 34 Folgen keine Aufwärtsentwicklung festzustellen sei, werde die Sendung abgesetzt.

Ein Ersatz für die Show ist auch bereits gefunden: Als Lückenfüller muss einmal mehr die Krankenhausserie «In aller Freundschaft» herhalten. Am 13. Juni startet das Erste mit der Folge "In Leipzig" aus dem Jahr 1998 die Serie von vorne. Bevor die ARD erstmals ihren «NachTisch» auftischte, konnte «In aller Freundschaft» akzeptable Einschaltquoten einfahren.

Wie lange der Rest des ARD-Nachmittagsprogramms in der jetzigen Form noch bestehen wird, ist derzeit unklar. Bereits im April machten Berichte die Runde, wonach auch die Talkshow von TV-Pfarrer Jürgen Fliege vor dem Aus stünde. Gegenüber der "Bild am Sonntag" sagte Fliege damals: "Wenn die Quoten so bleiben, steht die Sendung zur Disposition." ARD-Programmdirektor Struve äußerte sich damals verhalten zum neuen Sendeplatz der Show: "Wir haben ihm noch einmal eine faire Chance mit allen Risiken gegeben."

Nach dem Aus von «NachTisch» dürfte nun auch wieder das mögliche Ende von «Fliege» ins Gespräch kommen.

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