Die 10 besten Soundtracks 2017

Von bombastischem Orchesterklang über minimalistische Synthiemelodien: Dies sind die zehn besten Soundtracks des Jahres 2017. Achtung: In dieser Liste regiert das Tohwabohu ...

Die besten Filme des Jahres 2017 haben wir bereits gekürt, doch ein vernünftiges Kinojahr braucht nicht nur toll erzählte Geschichten, sondern auch eingängige Musik. Daher haben wir es uns hier bei Quotenmeter.de zur Tradition gemacht, Jahr für Jahr auf die Filmsoundtracks zurückzublicken, auf denen sich besonders einprägsame und bemerkenswerte Kompositionen finden lassen.

Und weil es zwischen all den Rankings eine Wohltat ist, auch mal auf den Wettbewerbsgedanken zu verzichten, listen wir die besten Soundtracks der 2017 in Deutschland erstveröffentlichten Filme nicht als qualitative Hitliste auf. Stattdessen gehen wir chronologisch nach Filmstart vor. Diskussionsmaterial genug bietet unser Countdown auch so … Viel Vergnügen!

«La La Land» (Diverse Künstler)
Lieder, die ins Ohr gehen und dort einfach mal eine halbe Ewigkeit bleiben: Damien Chazelles Musical «La La Land» vereint klassischen Musicalsound mit altmodischen und modernen Jazzelementen und erschafft so eine Songauswahl, die von munter bis bittersüß und hochmelancholisch reicht. Ob der beschwingte Eröffnungssong "Another Day in the Sun", der Oscar-Gewinner "City of Stars" oder auch John Legends Partynummer "Start a Fire" und Justin Hurwitz' melodische Instrumentalstücke: Ein so unvergessliches Musical hat selbstredend auch fantastische Musik zu bieten, keine Frage!

«A Cure for Wellness» (Benjamin Wallfisch)
Gore Verbinskis Horror/Psychothriller «A Cure for Wellness» bietet mit die hypnotischsten Bilder des Kinojahres 2017, und die werden konsequenterweise durch einen berückenden Score untermalt: Hans-Zimmer-Lehrling Benjamin Wallfisch erschuf für die in Deutschland gedrehte Schauermär einen betörend-düstere Klangwelt, die sirenenhaft lockt und zugleich verletzlich-albtraumhaft vor nahenden Schrecken warnt. Akzentuiert werden die fragilen Leitmotive des Soundtracks durch einzelne, aggressive Akzente, epochal-elektronisch begleitete Orchesterstatements und einen unvergesslichen Feuerwalzer.

«Bibi & Tina – Tohwabohu total» (Diverse Künstler)
Eigentlich sollten es ja nur drei Filme werden – doch «Bibi & Tina»-Regisseur Detlev Buck juckte es dann sehr wohl noch einmal in den Fingern: Die Flüchtlingsdebatte regte den Filmemacher dazu an, nach dem wahnwitzigen Metaspaß «Bibi & Tina – Mädchen gegen Jungs» einen vierten, ruhigeren Teil nachzuschieben, der dennoch die Quirligkeit der Vorgängerfilme beibehält. Entsprechend faszinierend-eklektisch ist der Soundtrack zu diesem lobenswert-eigensinnigen Stück Familienkino: Da gibt es neben einer niederschmetternden Ballade wie "Was würdest du tun?" eine Rapparodie namens "Muss ich haben" und so einen lieblich-frohen Titelsong wie "Tohuwabohu". Da ist der Filmuntertitel Programm – und das ist auch gut so.

«Pirates of the Caribbean: Salazars Rache» (Geoff Zanelli)
Die Piraten haben sich noch einmal blicken lassen – und wie es sich für die von einprägsam-bombastischer Musik geprägte «Pirates of the Caribbean»-Filmreihe gehört, ist auch «Salazars Rache» mit einem Brett von einem Soundtrack gesegnet. Hans Zimmer blieb erstmals in der Geschichte der Filmreihe völlig außen vor, dafür nahm nun sein Protegé die Herausforderung an, die ikonischen Melodien aus den vier Vorgängerfilmen akzentuiert einzusetzen, abzuwandeln und nahtlos an neue Stücke zu setzen. Das Ergebnis ist ein sehr beschwingter Score voller Swashbuckler-Lebendigkeit und mit einer eindrucksvollen, langsameren und von Heldenstolz geprägten Version des berühmten "He's a Pirate"-Themas.

«Baby Driver» (Diverse Künstler)
Ein Film, in dem Klang und Bewegung so sehr verschmelzen wie «Baby Driver» benötigt selbstredend einen einprägsamen, hörenswerten Soundtrack. Sonst könnte man fast schon den ganzen Streifen in der Pfeife rauchen. Edgar Wrights handwerklich so erstaunlicher, dennoch so leichtgängig wirkender Ganoven-Actionfilm «Baby Driver» hat zum Glück genügend Klanggewalt unter der Haube und melodische Eleganz zu bieten, um über seine komplette Laufzeit zu überzeugen. Da reihen sich Retro-Geheimtipps wie "Bellbottoms" von The Jon Spencer Blues Explosion an bislang übersehene Versionen von Evergreens wie "Tequila" oder an große, aber popkulturell übersehene Lieder großer Bands wie Queen aneinander – und sorgen für einen akustischen Adrenalinrausch. Genauer gesagt: Für einen Adrenalinrausch mit Stil!

«Dunkirk» (Hans Zimmer)
Obwohl unsere Kinoredaktion nicht gänzlich in den Lobesreigen rund um Christopher Nolans Kriegsfilm «Dunkirk» einstimmen konnte, kann und will sie eines nicht bestreiten: Das Produktionshandwerk in diesem Film ist spitze – und dazu gehört auch der gewaltige Klang der 100-Millionen-Dollar-Produktion. Komponist Hans Zimmer liefert einen intensiven Score ab, der sich einer akustischen Täuschung namens Shepard Tone bedient, wodurch es so wirkt, als würde die tickende, bedrohliche Musik immer lauter, schneller und aggressiver werden. Einzelne, melancholischere Passagen verhindern indes, dass dieser Soundtrack eintönig wird.

«Planet der Affen - Survival» (Michael Giacchino)
Ein tieftrauriger, epischer Score für einen hochemotionalen Film mit enormer Bandbreite: Matt Reeves beendet die neue «Planet der Affen»-Trilogie mit einer gefühlvollen, aufreibenden und hoch dramatischen Heldenreise für den weisen Schimpansen Caesar, und Oscar-Gewinner Michael Giacchino begleitet dies mit sattem Orchesterklang, verletzlichen Melodien und lang nachhallenden, komplexen Kompositionen, die Melancholie und Kummer pur ausdrücken. Ein waschechter Gänsehaut-Soundtrack!

«Raw» (Jim Williams)
Julia Ducournaus «Raw» haftete ein gewisser Ruf an, seit bei einer Festivalaufführung mehrere Publikumsmitglieder behandelt werden mussten, weil sie vor Schreck in Ohnmacht gefallen seien. Dabei ist «Raw» gar nicht der Horrorschocker, den die Presse anschließend aus ihm gemacht hat: Es ist ein cleverer, schwarzhumoriger Mix aus Coming-of-Age-Drama, Campuskomödie und Kannibalismusgrusel, gepaart mit einem stylisch-eiskalten, zurückhaltenden Elektroscore, durch den sich ein düsterromantisches Gitarrenriff zieht. Vorsichtig eingestreute, leichte und sensible Melodien sorgen für eine gesunde Variation im Klangbild.

«Thor – Tag der Entscheidung» (Mark Mothersbaugh)
Unsere Kinoredaktion hatte so ihre Problemchen mit dem dritten Soloabenteuer von Marvels Donnergott, aber ein Element dieses Films hat sie vollauf überzeugt: Der amüsant-coole, verspielt-minimalistische 80er-Jahre-Retroscore mit quäkendem Synthesizersound. Komponiert wurde er von New-Wave-Interpret Mark Mothersbaugh, der in einem Interview erklärt hat, dass er durch ein die bisherigen Scores von Marvel-Filmen kritisierendes Videoessay inspiriert wurde, sich besonders stark ins Zeug zu legen und eine einprägsame Filmmusik abzuliefern. Glückwunsch, Mission erfüllt.

«Hans Zimmer: Live in Prague» (Hans Zimmer)
Er ist einer der berühmtesten Filmkomponisten unserer Zeit und nunmehr tourt er auch in Rockstarmanier um den Globus, um riesige Hallen zu füllen und eine bombastische, farb- und klanggewaltige Show abzuliefern: Oscar-Gewinner Hans Zimmer gönnt sich die vielleicht teuerste Lampenfiebertherapie der Showbiz-Geschichte und beschenkt seine Fans mit wahrlich epischen Konzerten. Der Soundtrack zum Konzertfilm zur Tour bietet einen großartigen Querschnitt aus Zimmers bisherigem Schaffen – neu arrangiert in fetzig-mitreißenden Versionen, die jedes Lautsprechersystem einem zünftigen Belastungstest unterziehen!
30.12.2017 00:07 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/98079