«Mein Lokal, dein Lokal»: Mit dem Profi kommt der Erfolg

Lange Zeit krebste die Dokusoap auf kabel eins meist unterhalb des Senderschnitts herum, doch eine leichte konzeptionelle Anpassung brachte in den vergangenen Wochen einen erstaunlichen Aufschwung.

«MLDL»-Monatsvergleich

  • Normalo: 0,52 Mio. (2,3% / 4,2%)
  • Profi: 0,62 Mio. (2,9% / 5,8%)
Median-Marktanteile der letzten 20 Folgen vor dem Wechsel auf das Profi-Konzept (Mitte Januar bis Mitte Februar) bzw. der ersten 20 Folgen danach (bis Mitte März).
Der 18-Uhr-Sendeplatz gehört gerade in diesen Tagen zu den spannenderen und dynamischeren, welche das Tagesprogramm der großen deutschen Sender zu bieten haben: Das Erste begeisterte zunächst mit «Wer weiß denn sowas?» und muss aktuell mit dem «Quizduell» wieder deutlich kleinere Brötchen backen, VOX startete erst jünst ein neues Format namens «First Dates», ProSieben hat aktuell Schwierigkeiten, «Die Simpsons» auf Kurs zu halten. Da geht es fast etwas unter, wenn das seit inzwischen auch immerhin schon seit fünf Jahren laufende «Mein Lokal, dein Lokal» auf einmal wieder den Programmverantwortlichen Freude macht. Hauptverantwortlich hierfür: Eine kleine inhaltliche Veränderung, die seit gut einem Monat mit dem Untertitel «Der Profi kommt» des Pudels Kern andeutet - ein (oftmals sehr populärer) Profikoch wohnt dem Geschehen bei. Und damit steigerten sich die Werte zuletzt überraschend deutlich (siehe auch Infobox).

Schon in der ersten Woche (12. bis 16. Februar), in welcher mit dem neuen Ansatz experimentiert wurde, verbesserte sich die Sendung bei den 14- bis 49-Jährigen kontinuierlich von zunächst sehr verhaltenen 4,0 Prozent auf hintenraus richtig starke 6,2 Prozent. Beim Gesamtpublikum war hier kein allzu deutlicher Aufwärtstrend auszumachen, mit meist knapp drei Prozent bei etwa 0,6 Millionen Fernsehenden gab es hier noch viel Luft nach oben - wobei auch in den Wochen danach kein allzu großer Aufschwung stattfand: Die besten Werte kamen insgesamt am 9 März zustande, doch auch die hier erreichten 0,71 Millionen Zuschauer langten nur für mittelmäßige 3,5 Prozent.

Wenn also von einem klaren Aufwärtstrend die Rede ist, betrifft dies in erster Linie die vor allem für Privatsender noch immer sehr wichtige Zielgruppe, wo etwa zwischen Februar und März viermal in Folge hervorragende 5,7 bis 7,4 Prozent auf dem Papier standen. Ferner verfehlten seit dem 21. Februar nur noch vier Episoden die Marke von fünf Prozent, wobei nur jene von diesem Mittwoch mit 4,0 Prozent deutlich drunter lag - und die musste gegen das Champions-League-Livespiel des FC Bayern München gegen Besiktas Istanbul antreten. Zum Vergleich: Von den letzten 15 Folgen der Normalo-Ausgaben lagen zwölf unterhalb der Fünf-Prozentmarke.

Durchaus erhellend für die Quoten-Dynamiken der Sendung ist auch der Langzeit-Vergleich des Formats, für den wir uns die seit 2015 erreichten Werte in der ersten März-Hälfte angeschaut haben. Am besten lief es hier 2016, als eine mittlere Zuschauerzahl von 0,73 Millionen sowie Marktanteile von 3,7 Prozent aller bzw. 6,2 Prozent der jüngeren Konsumenten verbucht wurden. Ein Jahr später fielen die Zahlen drastisch auf nur noch 2,5 und 4,2 Prozent bei nicht einmal mehr eine halbe Million Interessenten. Und 2018 kann man nun immerhin wieder auf 2,9 und 5,6 Prozent bei 0,61 Millionen verweisen. Ähnliche Aufwärtstendenzen lassen sich dagegen nicht beobachten, wenn man die Langzeit-Entwicklung der Vormonate vergleicht.

Das alles spricht klar dafür, dass «Der Profi kommt» einen wesentlichen Anteil an den jüngsten Aufwärtstendenz des Formats hat - stellt sich nur die Frage, wie nachhaltig dieses Plus ist. Und für die Programmverantwortlichen von kabel eins stellt sich ferner die Frage, wie man auch den Slot um 18:55 Uhr endlich mal wieder auf Vordermann kriegt, denn «Achtung Kontrolle!» tut sich hier nach wie vor extremst schwer und kommt nur selten überhaupt auf mehr als vier Prozent des jungen Publikums. Ähnlich wie bei «Mein Lokal, dein Lokal» war hier zuletzt oftmals die Rede davon, dass auch dieses Format seine besten Zeiten hinter sich hat, bloß ein zugkräftiger Ersatz ward bislang noch nicht gefunden. Vielleicht müssen sich also auch die verbliebenen Fans der Reportagereihe künftig mal wieder auf eine konzeptionelle Anpassung gefasst machen.
17.03.2018 15:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/99715