Die Kritiker: «Stralsund – Das Phantom»

Das «Stralsund»-Team macht das Dutzend voll: Im zwölften Film der ZDF-Krimireihe geht es um die Frage, ob ein umhergehender Stalker auch zu Mord fähig ist.

Cast und Crew

  • Regie: Michael Schneider
  • Drehbuch: Martin Eigler
  • Darsteller: Katharina Wackernagel, Alexander Held, Karim Günes, Therese Hämer, Andreas Schröders, Picco von Groote, Johann von Bülow, Rick Okon, David Simon, Judith Neumann
  • Kamera: Andreas Zickgraf
  • Schnitt: Jörg Kroschel
  • Musik: Oliver Kranz
  • Redaktion: Martin R. Neumann
  • Produktionsfirma: Network Movie Köln
Mehrere Stralsunder Frauen leben in Angst: Sie haben das Gefühl, von einem Stalker verfolgt zu werden. Unter ihnen ist auch die junge Polizistin Petra Degenhardt (Picco von Grote), die sich ihrer Kollegin Nina Petersen (Katharina Wackernagel) anvertraut und ihr verrät, dass eine ihrer Freundinnen, Maren Leiser (Judith Neumann), von ähnlichen Sorgen berichtet. Nina will die Ermittlungen vorsorglich aufnehmen, selbst wenn noch keine Straftat (oder zumindest kein Beleg dafür) vorliegt.

Also wendet sich Nina Petersen an ihre neue Chefin Caroline Seibert (Therese Hämer), deren ambivalente Reaktion die Ermittlerin verwirrt. Nina Petersens Sorgen verhärten sich, als im Prerower Bodden eine Leiche gefunden wird. Die Kommissarin und ihr Kollege Karl Hidde (Alexander Held) erfahren, dass es sich bei der Toten um Sonja Richter (Lynn Hertzner) handelt, die wie Maren Leiser Studentin an der Uni Stralsund ist.

Bestehen etwa weitere Zusammenhänge? Ist Maren Leisers Stalker womöglich Sonja Richters Mörder? Die Kommissare konfrontieren den Freund des Opfers, Fink (Rick Okon), der ebenfalls an der Hochschule studiert …

Die größte Spannung in diesem Neunzigminüter geht von der neuen Polizeichefin Caroline Seibert aus. Obwohl sie erst kürzlich zum Team dazugestoßen ist, scheint sie bestens über Nina Petersen Bescheid zu wissen – und das nicht nur über berufliche Dinge. Darüber hinaus gibt sich die von Therese Hämer mit effizienter Direktheit gespielte Figur sehr eisig. Sie bremst Petersen aus, ohne sie direkt zu sabotieren, was der Figur eine fesselnde Ambivalenz verleiht, die in kommenden Fällen noch für weitere Verwicklungen sorgen könnte.

Der eigentliche Fall, um den es sich hier dreht, ist indes «Stralsund»-Routine: Die Verdächtigen bleiben nicht weiter im Gedächtnis haften, da sie alle sich ähnlich unklar-dubios geben, die Verhöre verlaufen ohne emotionale Höhepunkte. Ebenso ist die Inszenierung nicht weiter auffällig: In blassem Grau und mit einem Übermaß an Rollläden an den Schauplätzen wird effizient, doch ohne originelle Ideen eine grimme Krimiatmosphäre erzeugt.

«Stralsund – Das Phantom» ist am Samstag, den 3. Februar 2018, ab 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.
02.02.2018 09:50 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/98790