Mit einem Jahr Verspätung findet die Young-Adult-Actionreihe «Maze Runner“»mit dem dritten Teil «Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone» zu einem soliden Abschluss.
Von ihrer vermeintlichen Freundin Teresa (Kaya Scodelario) verraten, sind fast sämtliche Webgegleiter von Thomas (Dylan O’Brien) in die Gefangenschaft der Forschungsorganisation WCKD geraten. Der Grund dafür ist das Blut der Teens, in denen sich das Heilmittel gegen das gefährliche Brandvirus befinden soll. Ein Großteil der Bevölkerung wurde bereits ausgelöscht. Nun versucht WCKD mit schwerem Geschütz, die Krankheit aufzuhalten. Thomas und die letzten übrig gebliebenen Rebellen der „Right Arm“-Bewegung begeben sich auf einen beschwerlichen Weg zurück ins Labyrinth, um es mit dem skrupellosen Anführer Hanson (Aiddan Gillen) aufzunehmen und ihre Freunde aus seiner Gewalt zu befreien. Die Reise dorthin steckt allerdings voller Gefahren, denn nicht nur die WCKD-Schergen haben es auf Thomas‘ Crew abgesehen. Da draußen in der Wildnis lauern auch die Infizierten des Brandvirus‘, die nach frischem Menschenfleisch dürsten…
Dass sich Jemand den dritten Teil einer Trilogie anguckt, ohne die ersten beiden gesehen zu haben, steht zwar kaum zu befürchten, trotzdem sei an dieser Stelle gesagt, dass nur, wer Film eins und kennt, überhaupt etwas mit den Ereignissen in «Die Auserwählten in der Todeszone» anfangen können wird. Einordnende Rückblenden oder Erklärungen gibt es nicht. Der Film eröffnet ohne Umschweife dort, wo sein Vorgänger aufgehört hat. In diesem Fall bedeutet das, mit einer knapp viertelstündigen Actionsequenz, die in Handwerk und Choreographie durchaus als abgespeckte Version von «Mad Max: Fury Road» durchgeht. Thomas und die Rebellen nehmen darin einen Waggon ins Visier, in dem sich ihre gefangenen Kameraden befinden. Das ebenso ausgeklügelte wie halsbrecherische Manöver sieht vor, dass die Teens diesen Waggon vom fahrenden (!) Zug abkoppeln. Während sich die Einen dafür nach und nach Zugang zum Zug verschaffen, indem sie zwischen den einzelnen Vehikeln hin- und herspringen, müssen die Anderen im hohen Gras gegen die WCDK-Widersacher kämpfen, die sich ihre menschliche Beute nur ungern stehlen lassen.
„Marsch“ ist dann auch direkt das richtige Stichwort für «Die Auserwählten in der Todeszone», denn in der ersten Stunde werden vom dramaturgischen Aufbau her Erinnerungen an den eher missglückten zweiten Teil wach. Wie in einzelnen Etappen laufen Thomas und die Außerwählten von einer Station zur nächsten, wobei das jeweilige Ziel in der Regel mit einer gefährlichen Herausforderung verbunden ist. Erzählerisch ist da nicht viel zu holen, sodass vor allem die Charakterentwicklung auf der Strecke bleibt. Die in Teil zwei bereits angekündigte Abkehr Teresas von Thomas und seinen Freunden hin zu WCKD wird hier erst spät wieder aufgegriffen, während die Rückkehr eines bekannten Charakters wiederum weniger Euphorie auslöst, als man es in dieser Situation erwartet hätte. Überzeugend geraten dafür die gezielt von Drehbuchautor T.S. Nowlin («Pacific Rim Uprising») gestreuten Zweifel ob des Zwecks hinter der ganzen Mission. Bis zur finalen Auflösung (die, auf Logik abgeklopft, leider nicht vollends überzeugt) legt er immer wieder falsche Fährten und lässt den Zuschauer damit lange im Unklaren darüber, ob hinter Jansons wirklich nur das ehrenvolle Vorhaben steckt, ein Heilmittel gegen das Virus zu finden.
Wie bisher auch, steht auch im dritten Teil der «Maze Runner»-Reihe vorwiegend Thomas im Zentrum der Erzählung. Erneut verkörpert Dylan O’Brien ihn souverän als das Geschehen anführenden Sympathieträger; übrigens: wenn man um die Drehumstände weiß, erkennt man an O’Briens körperlicher Verfassung durchaus, welche Szenen vor, und welche nach dem Unfall gedreht wurden). Auch der sich in einem moralischen Dilemma befindenden Teresa sowie dem gesundheitlich stark eingeschränkten Newt (Thomas Brodie-Sangster) widmet das Skript viel Aufmerksamkeit. Anders als im zweiten Teil, in dem die Protagonisten lediglich den bruchstückhaften, charakterlichen Background zugestanden bekamen, die man sonst eher aus Actionfilmen kennt, können intime Dialoge diesmal auch die Auswirkungen der Ereignisse auf jeden einzelnen Charakter beleuchten. Dem gegenüber steht die bislang aufwändigste Inszenierung sämtlicher «Maze Runner»-Teile.