Die Produktion der Crime-Serie ist längst eingestellt, die Folgen mittlerweile fast ein Jahrzehnt alt - und trotzdem versuchte es RTL zuletzt noch mit der neunten Staffel des «CSI»-Originals. Mit Erfolg?
Das
«CSI»-Franchise ist vielleicht
die Crime-Marke des noch recht jungen 21. Jahrhunderts und prägte die Popkultur in den Vereinigten Staaten wie auch in Deutschland nachhaltig. Dennoch hatte sich das Konzept in den vergangenen Jahren zunehmend totgelaufen, weshalb nach den zeitweise ebenfalls sehr erfolgreichen Ablegern aus Miami und New York 2015 schließlich auch das Urgestein «Vegas» seine Pforten schloss. RTL wiederum hatte noch bis Mai 2016 neue Inhalte zu bieten, bevor diese Ära auch hierzulande endete - nicht aber die Ausstrahlung der Serie im Hauptprogramm, denn aus Mangel an attraktiven seriellen Alternativen aus Übersee versendeten die Kölner noch bis jetzt reichlich verbrauchte Episoden der neunten Staffel am späteren Dienstagabend in Doppelfolgen. Für eine baldige Rückkehr spricht die Publikumsresonanz allerdings nicht gerade.
So startete die Serie vor gerade einmal 1,70 Millionen Menschen in den November, was beim Gesamtpublikum einem eher überschaubaren Marktanteil von 8,0 Prozent entsprach, während in der Zielgruppe nur knapp zweistellige 10,3 Prozent bei 0,78 Millionen gemessen wurde. Die spätere Ausstrahlung steigerte sich dann auf 10,2 und 11,9 Prozent, wobei hierfür nach 23 Uhr nur noch 1,45 Millionen hartgesottene Serienfans vonnöten waren. Dass der spätere Teil der Doppelfolgen etwas erfreulichere Marktanteile generierte, zog sich durch die gesamte weitere Ausstrahlungsperiode - war am zweiten November-Dienstag aber zunächst einmal nicht von Relevanz, da man sich zugunsten von «Adam sucht Eva» ausnahmsweise auf eine Folge beschränkte. Diese tat sich mit nur 6,6 und 10,1 Prozent bei 1,70 Millionen aber reichlich schwer.
Leichter wurde es dann Ende November auch nicht, Anklang bei der breiten Masse zu finden: Die früheren Folgen hatten sich mit desolaten 6,6 und 6,2 Prozent Gesamt- bzw. 7,6 und 7,8 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei maximal 1,49 Millionen Menschen zu begnügen, die späteren Episoden liefen mit 8,4 und 8,1 Prozent insgesamt sowie 9,4 und 9,2 Prozent der Werberelevanten ebenfalls nur geringfügig besser. Dafür hielt man sich in den ersten beiden Dezember-Wochen bei den 14- bis 49-Jährigen konsequent im zweistelligen Bereich, allerdings gelang des in drei von vier Fällen mit 10,5 bis 11,3 Prozent nur denkbar knapp. Einzig die späte Ausstrahlung am 12. Dezember setzte mit 13,2 Prozent ein kleines Ausrufezeichen, das allerdings kurz vor Weihnachten wieder schnell verpuffte. Mit miesen 8,9 und 9,9 Prozent jedenfalls machte man niemandem mehr Angst.
Und die letzten Ausstrahlungen im neuen Jahr dann? Liefen zunächst einmal auch eher überschaubar an, wobei am 2. Januar mit 1,84 Millionen immerhin die höchste Zuschauerzahl der gesamten Ausstrahlungsperiode gemessen wurde - aber aufgrund der generell hohen Fernsehnutzung Anfang Januar dennoch nur mit überschaubaren 7,5 Prozent Gesamt- sowie 9,3 Prozent Zielgruppen-Marktanteil einhergingen. Aber auch hinsichtlich der Marktanteile setzte die Serie kurz vor dem Ausstrahlungsende nochmal ein kleines Zeichen, immerhin erzielte die spätere Folge am 9. Januar nämlich gute 10,9 und 13,5 Prozent bei 1,62 Millionen Interessenten. Mehr war sonst nicht mehr drin.
Insgesamt kamen die 19 seit Anfang November ausgestrahlten Folgen der erstmals übrigens bereits im April 2009 gezeigten neunten «CSI: Vegas»-Staffel auf eine durchschnittliche Sehbeteiligung von 1,51 Millionen, was einem gemittelten Marktanteil von 8,0 Prozent entsprach. Damit unterlag man schon hier dem Senderschnitt recht deutlich um etwa einem Prozentpunkt, während in der für die Werbewirtschaft nach wie vor sehr wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sogar nur 10,3 Prozent bei 0,66 Millionen gemessen wurden. Zum Vergleich: Im Durchschnitt gelangt RTL im bisherigen Fernsehjahr auf wenig beglückende 11,8 Prozent.
Die einzigen Argumente, die einem angesichts dessen für eine abermalige Rückkehr des längst verbrauchten einstigen Erfolgsgaranten sprechen, beruhen auf Mangel: Einem Mangel an Alternativen, einem eventuell gravierenden Mangel an Publikumszuspruch für die neuen deutschen Serien ab kommendem Dienstag, einem sich unter Umständen daran anschließendem Mangel an Inspiration und Mut, trotzdem etwas Neues auszuprobieren, als mit weiteren Uralt-«CSI»-Ausstrahlungen zu versuchen, hasenfüßige Schadensbegrenzung zu betreiben. Denn mehr als das scheint für das Franchise mittlerweile zumindest für die großen Privatsender ohnehin nicht mehr zu holen zu sein.