«Gefragt - Gejagt» um 21:45 Uhr: Rückschritt ins Mittelmaß

Mit vier Familien-Specials testete Das Erste den Quiz-Bedarf des deutschen Publikums zu etwas späterer Stunde, das Fazit fällt aber durchwachsen aus. Ganz anders schaut es bei «Wer weiß denn sowas?» aus, das schon wieder neue Allzeit-Rekorde am Vorabend feierte.

Neue Folge auch am Montag

«Gefragt - Gejagt»-Fans dürfen sich auch am kommenden Montag um 18:50 Uhr auf eine neue Folge freuen - allerdings auf kein weiteres Familien-Special, sondern auf die erste Folge der neuen, erst für den April eingeplanten Staffel der Quizshow, wie uns ein Sendersprecher auf Anfrage mitteilte. Möglichen Zukunftsambitionen im Bereich Quiz auf diesem Slot erteilt man allerdings eine Absage: «Großstadtrevier» und «Morden im Norden» sollen hier auch weiterhin laufen, "da aber der Sendeplatz am 15. Januar mit dem Spiel der deutschen Mannschaft gegen Slowenien bei der Handball-EM belegt ist, setzen wir mit neuen Folgen «Großstadtrevier» erst am 22. Januar wieder ein".
Die beispiellose Erfolgsgeschichte der ARD-Quizshows nur auf den Vorabend zu beschränken, wäre ein Stück weit Verschwendung - und zahlreiche Wiederholungen vornehmlich am frühen Vormittag und auf den Dritten Programmen zeigen, dass man die Formate nicht zu verschwenden gedenkt. Deutlich ambitionierter war aber die Programmierung des Ersten Deutschen Fernsehens in dieser Woche, wo das nach neuen Folgen lechzende Publikum von Dienstag bis Freitag täglich mit einem frischen Familien-Special von «Gefragt - Gejagt» beglückt wurde. Ob das nun ein reines Goodie zum neuen Jahr war oder doch viel mehr der Versuch, anzutesten, inwiefern sich der Vorabend- und Primetime-Erfolg auch auf diesen ungewohnten Slot übertragen lässt: Das Fazit fällt alles in allem sehr durchwachsen aus.

Und das deutete sich schon am Dienstag an, als mit 3,53 Millionen Fernsehenden und 12,0 Prozent Marktanteil noch ein recht zufriedenstellendes Ergebnis erzielt wurde - das allerdings deutlich an Glanz verliert, wenn man bedenkt, dass der Sender zuvor noch mit «In aller Freundschaft» mit fast fünfeinhalb Millionen und tollen 16,2 Prozent am Start war. Und obgleich der Klinikserie nun nicht zwingend das juvenilste Image anhaftet, lief es auch hier mit 9,2 Prozent deutlich besser als für das Jäger-Quiz, das im Anschluss unspektakuläre 6,8 Prozent bei 0,65 Millionen einfuhr.

An Tag zwei gingen die Werte dann sogar noch ein wenig zurück auf 10,6 und 5,7 Prozent bei nur noch 3,02 Millionen Interessenten, allerdings war der Fernsehfilm «Zur Hölle mit den anderen» angesichts von 10,4 und 6,2 Prozent bei weitem kein so attraktives Lead-In mehr wie die beliebte Fernsehserie am Vortag. Am Donnerstag dann musste man auf Schützenhilfe von «Charlotte Link» hoffen, die dieser Erwatungshaltung mit 4,14 Millionen sowie 12,7 Prozent auch durchaus entsprach - Bommes und Co. mussten sich dann allerdings abermals mit nur durchwachsenen 11,3 Prozent bei 3,18 Millionen begnügen. Für die Sendung spricht allerdings die Steigerung auf immerhin noch einigermaßen akzeptable 5,6 Prozent bei 0,49 Millionen, nachdem sich das Vorprogramm mit nur 4,5 Prozent bei 0,44 Millionen noch extremst schwer getan hatte. Zum Abschluss der Sonderausstrahlung wurde es dann so richtig bitter, denn nach fast fünf Millionen Fernsehenden fiel man drastisch auf schwache 2,77 Millionen und nur 9,3 Prozent zurück. Bei den Jüngeren wurden erneut sehr durchwachsene 5,9 Prozent generiert.

Sehr unglücklich müssen die Programmverantwortlichen allerdings damit sein, wie sich die «Tagesthemen» jeweils im Anschluss an «Gefragt - Gejagt» schlugen: Schon die große Jubiläumsfolge am Dienstag lief mit 11,0 und 6,5 Prozent bei 2,57 Millionen deutlich mittelmäßiger, als man sich das in Anbetracht einer solch besonderen Folge wohl erhofft hatte. Am Mittwoch und Donnerstag wurde es dann aber wahrlich trist, beim Gesamtpublikum resultierten jeweils gerade einmal noch rund acht Prozent aus deutlich unter zwei Millionen Interessenten, bevor es am Freitg minimal bergauf ging. Die Schuld dafür ist sicher nicht alleine beim Vorprogramm zu suchen, ganz unbeteiligt an diesen Quoten-Enttäuschungen ist es aber gewiss auch nicht.


«Wer weiß denn sowas?» erklimmt nächsten Grandiositätsgipfel


Während also das abendliche Fazit sehr durchwachsen ausfällt, begeisterte Kai Pflaume mit seinem Promi-Quiz «Wer weiß denn sowas?» am Vorabend wieder ohne jedes Wenn und Aber. Von den vier gezeigten Folgen von Dienstag bis Donnerstag übertrafen gleich zwei mit 4,01 und 4,03 Millionen die magische Marke von vier Millionen, was bislang noch keinem Quiz gelungen war, die anderen beiden lagen mit jeweils nur 3,91 Millionen nur knapp darunter. Es waren die vier höchsten Zuschauerzahlen in der Geschichte der Sendung, wobei der zweite Teil der Donnerstags-Doppelfolge aufgrund seiner späten Sendezeit mit 14,6 Prozent einen vergleichsweise mäßigen Marktanteil erzielte - die anderen drei kamen auf tolle 17,7 bis 18,2 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen wurden zwischen 8,0 und 9,0 Prozent generiert.

Am Samstag nun läuft schon das nächste Samstagabend-XXL-Special - und auch hier hatte man erst vor Wochenfrist mit 6,67 Millionen die mit weitem Abstand höchste Reichweite überhaupt erzielt, waren doch zuvor genau fünfeinhalb Millionen das Höchste der Gefühle. Grandiose 21,7 Prozent aller sowie durchaus auch die 14,0 Prozent, die bei den 14- bis 49-Jährigen aus einer (natürlich ebenfalls einen neuen Allzeit-Rekord markierenden) Sehbeteiligung von 1,34 Millionen resultierten, sind Werte, von denen insbesondere die privaten Konkurrenten mit ihren Shows nur noch träumen können. Gänzlich ohne Tadel lief allerdings auch dieses Quiz nicht, denn als Das Erste sein XXL-Special am Neujahrs-Nachmittag nochmal ausstrahlte, bekam es mit nur 7,4 und 5,1 Prozent die deutliche Botschaft übermittelt, dass es die Quiz-Welle nun auch nicht komplett ohne negative Konsequenzen übertreiben darf.
06.01.2018 15:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/98201