Joko & Klaas: Die gescheiterten Raab-Nachfolger?

Quotenmeter.de Jahresrückblick 2017 - Teil 2. Weißt du noch, als Joko und Klaas bei ProSieben noch eine wöchentliche Show hatten?

2015 ging ein Aufschrei durch die Medienwelt als Entertainer Stefan Raab das Ende seiner TV-Karriere verkündete. Kein anderes Sendergesicht prägte das Programm von ProSieben so stark wie Raab, der den Sender mit Formaten wie «Schlag den Raab», das «TV Total Turmspringen» oder die «Wok-WM» regelmäßig in den siebten Quotenhimmel katapultierte. Sein Rückzug kam hingegen völlig unerwartet und stellte ProSieben vor einige Herausforderungen hinsichtlich des Programmplanes. Wer würde seine Lücke stopfen? Die Nachfolger für ihn standen schon in den Startlöchern: Joachim Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, die sich durch unterhaltsame Showformate als Duo über die Jahre einen Namen machten. Im Spiegel wurden sie sogar als „Hoffnung der hiesigen TV-Unterhaltung“ gepriesen.

2017 war davon nicht mehr viel übrig, denn Mitte des Jahres gab das Moderatoren-Team bekannt beruflich weniger gemeinsame Formate zu moderieren und sich auf jeweils eigene Projekte zu fokussieren. Die Ankündigung folgte auf die letzte Folge ihrer ProSieben-Show «Circus HalliGalli», die ab 2013 beim Münchner Sender zu sehen war und die Lücke die «TV Total» hinterließ füllen sollte. Beide wurden daraufhin regelrecht mit Formaten überhäuft und wurden neben der Late-Night-Show die Aushängeschilder diverser Show Formate: «Joko gegen Klaas: Das Duell um die Welt», «Mein bester Feind», «Teamwork – Spiel mit deinem Star», «Die beste Show der Welt» oder «My Idiot Friend». Gefühlt gingen sie jeden Samstag mit einem neuen, großen Show-Format an den Start. Ihnen allen war dabei gemein, dass die Krabbeleien von Joko und Klaas neben den typischen Showelementen im Mittelpunkt standen, die oftmals dem Prinzip vieler erfolgreicher Raab-Formate ähnelten. Gleichwohl konnten sie aber nie mit den Traumquoten von diesen mithalten.

In aller Deutlichkeit zeigte dies die Quotenentwicklung des Zugpferdes «Circus HalliGalli». Das Show-Format startete 2013 noch mit einer phänomenalen Reichweite von 16,9 Prozent in der Zielgruppe, ließ dann aber recht bald Federn und fiel schon im Verlauf der ersten Staffel stellenweise unter Senderschnitt. Insgesamt konnten für die erste Staffel aber noch leicht überdurchschnittliche Reichweiten verzeichnet werden. Die Folgestaffeln fuhren im Anschluss meist solide 10,6 bis 11,3 Prozent Zielgruppenmarktanteil ein. 2016 markierte dann aber den Tiefpunkt von «Circus HalliGalli», denn gerade einmal 8,8 Prozent und im Schnitt 0,67 Millionen werberelevante Zuschauer interessierten sich noch für das Late-Night-Format. Die Absetzung kam somit letzten Endes nicht überraschend, denn nur eine einzige Folge schaffte es noch Werte über dem Senderschnitt zu erzielen. Doch auch andere Sendungen des Duos zeigen erste Ermüdungserscheinungen. «Das Duell um die Geld» erreichte mit seinen drei Ausgaben im Schnitt nur 0,65 Millionen Menschen und erzielte damit weniger als vier Prozent Marktanteil, bei den Umworbenen wurden im März sogar nur schwache 7,4 Prozent gemessen. «Joko gegen Klaas: Das Duell um die Welt» schlug sich im Juni nicht unbedingt besser: 0,92 Zuschauer insgesamt konnten mit schwachen 3,8 Prozent vor die Bildschirme gelockt werden. Etwas besser fiel hier mit 9,6 Prozent der Zielgruppenmarktanteil aus. Alles in allem konnte aber keines der beiden Formate vollends überzeugen. Ein Schicksal welches auch die restlichen Showformate von Joko & Klaas teilten.

ProSieben blieb dem Moderatoren Duo aber trotzdem treu, wenn auch in dosierter Form. Mit «Joko gegen Klaas — Das Duell um die Welt» gab es im September 2017 zumindest eine gemeinsame Show der beiden zu sehen, während Joko mit «Beginner gegen Gewinner» alleine auf die Bildschirme zurückkehrte. Klaas kümmerte sich hingegen im Sommer mit «Ein Mann, eine Wahl» um die Berichterstattung zur Bundestagswahl 2017. Und Joko startete mit «Beginner gegen Gewinner» seine erste alleinige Primetime-Show am Samstag.

Die verzweifelte Suche nach einem Raab-Nachfolger geht somit in eine neue Runde. Die Zuschauer dürfen gespannt sein, wer sich 2018 dafür empfiehlt und zum neuen Aushängeschild des Senders lanciert.

Und morgen? Da dreht sich alles um die vielen Änderungen der Bundesliga-Berichterstattung seit dieser Saison.

Bereits gestern haben wir an den ersten großen Shitstorm gegen Netflix erinnert.
22.12.2017 12:10 Uhr  •  Nicole Schmidt Kurz-URL: qmde.de/97744