Nach Angriff auf Politiker: «Maischberger» setzt auf kurzfristigen Themenwechsel

Der Anschlag auf Altenas Bürgermeister Andreas Hollstein hat für viele Schlagzeilen gesorgt - und nun auch dafür, dass Sandra Maischberger über die gesellschaftliche Verrohung sprechen möchte. Hollstein selbst wird in der Runde sitzen.

Nicht schon wieder Berliner Machtpoker

Dass «Maischberger» nun kurzfristig thematisch ausweicht, ist mit Blick auf die Vielfalt der Polittalks kaum zu kritisieren - immerhin widmeten sich in den vergangenen drei Tagen bereits «Anne Will», «Hart aber fair» sowie «Markus Lanz» der möglichen Koalitionskonstellationen der kommenden Jahre.
Eigentlich hätte sich «Maischberger» am späten Mittwochabend dem "Machtpoker in Berlin" widmen wollen, doch wenige Stunden vor der Ausstrahlung wirft die Redaktion des Polittalks dementsprechende Planungen über Bord. Grund dafür: Der Angriff auf den CDU-Politiker Andreas Hollstein, Bürgermeister der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Altena, der bundesweit für Aufsehen gesorgt hatte und Anlass dazu gibt, eine weitere Standard-Floskel öffentlich-rechtlicher Politshows zu reaktivieren: "Verroht unsere Gesellschaft?".

Auf einen kleinen Coup kann das Team um Sandra Maischberger aber sehr wohl verweisen, denn die Runde zur Messerattacke von Altena wird nicht nur über den Angriff auf Hollstein sprechen, sondern wird ihn auch zu Gast haben. Zudem wohnen Justizminister Heiko Maas, die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel, der Kriminologe Christian Pfeiffer sowie "Spiegel"-Kolumnist Jan Fleischhauer der Runde bei.

Gesellschaftspolitisch ist der Anschlag auf den CDU-Politiker auch deshalb brisant, weil die Ermittler bislang davon ausgehen, dass dieser vornehmlich aufgrund seiner liberalen Flüchtlingspolitik Opfer der Attacke wurde. Über den Einzelfall hinaus wird zu diskutieren sein, warum Lokalpolitiker in jüngster Vergangenheit zunehmend gewaltsame Übergriffe über sich ergehen lassen mussten, ob die Flüchtlingspolitik in einem direkten Zusammenhang damit steht und welchen Einfluss Populisten auf die generelle Stimmung in der Bundesrepublik haben.
29.11.2017 15:18 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/97431