«Gekauft, gekocht» - und zumindest ein paar Zuschauer auch gewonnen

Die neue Vorabend-Kochshow von kabel eins ist gewiss noch nicht der ganz große Quotenrenner, hat aber eine alles in allem recht erfüllende Woche hinter sich gebracht. Damit war nicht zwingend zu rechnen.

Nachdem die Alliteration im Infinitiv nicht gezogen hat, versucht es kabel eins nun im Partizip II - so in etwa könnte die Analyse des aktuellen Programms von kabel eins auf dem täglichen 18-Uhr-Sendeplatz vonseiten eines Liguisten vonstatten gehen. Hinsichtlich der Einschaltquoten wiederum muss davon gesprochen werden, dass nach gerade einmal durchschnittlich 3,7 Prozent für «Schrauben, sägen, siegen» der zweite Neustart «Gekauft, gekocht, gewonnen» unter dem Druck steht, deutlich zulegen zu müssen, soll das zart aufkeimende Pflänzchen des Aufbruchs am Vorabend nicht gleich wieder verwelken. Und die Zwischenbilanz nach den ersten Ausstrahlungstagen macht in dieser Beziehung zumindest schon einmal Hoffnung: Wenngleich der große Durchbruch noch nicht erfolgt ist, näherte sich der Neustart dem Senderschnitt zumindest klar an.

Schon die Auftaktfolge lief mit 0,58 Millionen Zuschauern und 2,7 Prozent Marktanteil besser als jede der 18 Ausgaben der vorherigen Heimwerker-Sendung, die nur zweimal überhaupt mehr als eine halbe Million Menschen erreichte und unterm Strich nur auf knapp mehr als zwei Prozent Durchschnitts-Marktanteil gelangte. Ähnlich sah es in der werberelevanten Zielgruppe aus, wo der Senderschnitt angesichts von 4,2 Prozent bei 0,23 Millionen zumindest in Reichweite war. «Schrauben, sägen, siegen» war vor gut einem Monat übrigens mit 2,3 und 3,6 Prozent bei gerade einmal 0,38 Millionen Fernsehenden gestartet.

Die zweite Folge, in der übrigens entgegen der Presseankündigung nicht Frank Rosin antrat, sondern Mike Süsser und Frank Buchholz, legte dann sogar moderat zu auf 3,0 und 4,6 Prozent bei nun mehr 0,62 Millionen Zuschauern, womit der Senderschnitt bei den 14- bis 49-Jährigen bereits erreicht wurde - immerhin kommt kabel eins mittlerweile ja im Normalfall gar nicht mehr auf fünf Prozent Marktanteil. Am Mittwoch stieg dann das bis dato namhafteste Duell zwischen Rosin und Cornelia Poletto, das mit 2,9 und 4,6 Prozent bei 0,59 Millionen allerdings eher wieder ganz schüchtern in den Rückwärtsgang schaltete. Einzig die Reichweite bei den Jungen stieg noch einmal minimal von 0,24 auf 0,25 Millionen.

Am Donnerstag war dann von Rosin abermals keine Spur, stattdessen stiegen "Fleisch-Guru" Timo Hinkelmann und der "filigrane Kochkünstler" Olaf Baumeister ins kulinarische Duell. Hier zeigte nun erstmals die Formkurve beim Gesamtpublikum deutlich nach unten, mit nur 0,53 Millionen Zuschauern wurde die bis dato geringste Zuschauerzahl gemessen - lag jedoch noch immer über den Werten sämtlicher Folgen des Vorgängers - und auch der damit verbundene Marktanteil von 2,6 Prozent war knapp der bisher schwächste. In der Zielgruppe herrschte hingegen angesichts von 0,25 Millionen und 4,5 Prozent weiter große Konstanz vor. Selbiges galt auch für die fünfte und letzte Folge der Woche am Freitag mit 4,6 Prozent bei 0,24 Millionen jungen Zuschauern, insgesamt ging es aber weiter bergab auf nur noch 0,48 Millionen und 2,4 Prozent - hier dürfte die Entwicklung der Folgen vier und fünf für leichte Kopfschmerzen gesorgt haben.

Alles in allem hauen die Werte der ersten Sendewoche also noch nicht vom Hocker, machen aber berechtigte Hoffnungen darauf, dass sich nun einmal ein Neustart mittelfristig wird etablieren können. Zudem war kabel eins in dieser Woche um 18 Uhr gleich mehrfach nicht mehr Schlusslicht beim Gesamtpublikum, da «Die Simpsons» zumindest mit ihrer früheren Folge mitunter schwächere Zuschauerzahlen erzielten. Etwas anders sieht es zum aktuellen Stand noch bei den 14- bis 49-Jährigen aus, wo alle anderen Sender regelmäßig auf mehr als fünf Prozent Marktanteil gelangen - allerdings die VOX-Tiersendung «Hautnah» sowie die ZDF-«SOKO»-Serien mitunter nur knapp. Der Anschluss an die Konkurrenz wurde also gefunden, im nächsten Schritt sollte es nun darum gehen, die rote Laterne dauerhaft abzugeben.
18.11.2017 15:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/97181