Quotencheck: «Bones - Die Knochenjägerin»

Nach zwölf Staffeln endet eine der letzten erfolgreichen US-Serien, die RTL noch in seinem Aufgebot hat - mit den schlechtesten Werten der Formatsgeschichte. Nun steht ein ganzes Genre am Scheideweg.

«Bones»-Langzeittrend

  • S01-03: 13,3% / 18,5%
  • S04-06: 12,5% / 17,5%
  • S07-09: 10,6% / 15,8%
  • S10-12: 8,7% / 13,5%
Durchschnittliche Werte aller Folgen von jeweils drei Staffeln.
Eine Zeitreise ins Jahr 2006 dürfte für RTL mit einer gehörigen Portion Wehmut verbunden sein, insbesondere mit Blick auf die US-Serien. Damals hatte man immerhin noch genug Material anzubieten, um gleich zwei solcher Serienabende zufriedenstellend und mit überwiegend neuen Inhalten zu bestücken. «CSI», «Dr. House» oder «Monk» waren noch Garanten für aus heutiger Sicht sensationelle Marktanteile und mit «Bones - Die Knochenjägerin» schickte sich eine weitere Serie an, zwar nie zu dem absoluten Megarenner der Kölner zu werden, aber doch über Jahre hinweg sein Portfolio zu bereichern. Seit diesem Mittwoch ist «Bones» nun Geschichte - und damit gewissermaßen auch das letzte Bisschen Glamour, das dem Sender aus der Hochzeit der US-Crime-Formate noch verblieben war. Für mehr als Mittelmaß waren Emily Deschanel und Co. am Ende aber auch nicht mehr gut.

Den Staffelauftakt am letzten August-Dienstag verfolgten durchschnittlich 2,27 Millionen Menschen, was beim Gesamtpublikum gleich zum Auftakt mit unterdurchschnittlichen 8,6 Prozent Marktanteil einherging. Immerhin die 14,4 Prozent bei 1,20 Millionen werberelevanten Konsumenten hübschten die Gesamtbilanz aber deutlich auf, sodass die Programmverantwortlichen zunächst einmal relativ zufrieden sein durften. Ähnliches galt auch noch für die zweite Episode Anfang September, die zwar mit 2,55 Millionen weitaus mehr Zuschauer erreichte, aber aufgrund der höheren Gesamtzahl an Fernsehenden mit 8,7 und 13,6 Prozent auf ähnliche Marktanteile gelangte wie zuvor. Die Folgen drei und vier taten sich dann mit nur noch 11,9 und 10,8 Prozent der 14- bis 49-Jährigen sogar deutlich schwerer, bevor zum Monatsende dann doch noch einmal versöhnliche 13,5 Prozent auf dem Papier standen.

Als echte Schnapsidee von Seiten der Programmverantwortlichen stellte sich allerdings der Schritt heraus, die Serie auch am Tag der deutschen Einheit über den Äther gehen zu lassen, denn mit desolaten 8,7 Prozent bei 1,02 Millionen wurden die schlechtesten Zahlen in der zwölfjährigen Geschichte überhaupt verzeichnet - und übrigens erstmals überhaupt die Zweistelligkeit verpasst. Insgesamt war man mit 2,11 Millionen und 6,2 Prozent ebenfalls desolat unterwegs. Am 2017 ausnahmsweise ebenfalls zum bundesweiten Feiertag erklärten Reformationstag machte der Sender diesen Fehler abermals, kam hier allerdings mit 8,0 Prozent insgesamt sowie 10,3 Prozent bei den Werberelevanten einigermaßen glimpflich davon - und erzielte mit 2,56 Millionen sogar die höchste Zuschauerzahl der Staffel. Dazwischen lief es übrigens mit 12,0 bis 12,5 Prozent drei Wochen lang äußerst mittelmäßig.

Beendet wurde die Serie schließlich mit einer Doppelfolge, deren erster Teil am 7. November ausgestrahlt wurde. Mit 14,7 Prozent bei 1,39 Millionen wurden bei den Umworbenen die besten Werte der gesamten Staffel generiert, beim Gesamtpublikum standen hingegen auch weiterhin nur behäbige 2,51 Millionen sowie 8,1 Prozent auf dem Papier. Zu Grabe getragen wurde die Serie dann am zweiten November-Dienstag schließlich vor 2,62 Millionen Menschen, wovon 1,40 Millionen im Alter zwischen 14 und 49 Jahren waren. Das waren zum Ende hin immerhin noch einmal die höchsten Reichweite der Staffel, während die Marktanteile mit 8,1 und 13,5 Prozent unterhalb dessen lagen, was an einem normalen Dienstag ohne kreisrunder Konkurrenz möglich gewesen wäre.

Durchschnittlich kamen die letzten zwölf Folgen auf eine Zuschauerzahl von gerade einmal noch 2,42 Millionen, was der mit Abstand schlechtesten Reichweite in der «Bones»-Historie entsprach - ebenso wie der damit verbundene Marktanteil in Höhe von 7,9 Prozent. Die bisherigen Tiefstwerte aus dem elften Durchgang, genauer gesagt bei 2,80 Millionen und 8,9 Prozent liegend, wurden damit noch einmal deutlich unterboten, vor allem aber auch der bisherige Saison-Durchschnittswert von RTL, obwohl dieser mit 9,2 Prozent sicherlich nicht glänzend ausfällt.

In der werberelevanten Zielgruppe sah es dagegen mit 12,3 Prozent bei 1,22 Millionen zumindest gegenüber dem restlichen Senderangebot nicht schlecht aus, liegt man damit doch ziemlich genau auf Höhe der Sendernorm. Das große Aber: Nachdem die beiden vorangegangenen Staffeln mit 13,8 und 13,9 Prozent bereits deutlich schlechter performt hatten als die vorherigen neun, ging es hier noch einmal deutlich bergab. Das alles entspricht der generellen Abwärtstendenz der vergangenen Jahre (siehe Infobox oben), weshalb man meinen könnte, dass auch RTL durchaus glücklich über die rechtzeitige Verabschiedung der Serie sein müsste, bevor sie zur Quotenbremse wird.

Warum man in Köln vermutlich trotzdem gerne noch mehr frisches «Bones»-Material ausgestrahlt hätte? Nunja, weil man schlichtweg kein US-Serienangebot mehr in petto hat, das verlässlich für gute Quoten garantiert. Die inmitten der Kernsaison doch reichlich hilflos wirkende Folge: Man macht erst einmal heiter weiter mit den «Bones»- und «CSI»-Doppelpacks am Dienstag, nur dass künftig der komplette Abend und nicht mehr "nur" drei Viertel dessen mit Uralt-Wiederholungen bestückt wird. Gute Quoten verspricht das nicht, immerhin gingen die Werte schon zuletzt meist ab 21:15 Uhr deutlich nach unten. Aber die Alternativen fehlen. Wie gerne blickt man da doch zurück ins Jahr 2006...
15.11.2017 14:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/97112