Zehn Einflüsse auf «Stranger Things»

Bevor die zweite Season von «Stranger Things» bei Netflix zum Abruf bereit gestellt wird, blickt Quotenmeter.de auf die prägendsten Einflüsse auf die populäre Serie zurück.

Stephen Kings «Es»


Eine Gruppe Jungs und ihre einzige weibliche Freundin erleben im Sommer ein angsteinflößendes, übernatürliches Abenteuer, das sie enger zusammenschweißt und menschlich stärker werden lässt. Erinnert wage an die Kinder-Elemente in Stephen Kings «Es» und noch stärker an die diesjährige Kinoadaption des Klassikers der Horror-Literatur? Das ist kein Zufall: Die Duffer Brothers waren zwischenzeitlich als Regisseure des Warner-Bros.-Kassenschlagers angedacht, der sich komplett auf die Teenie-Hälfte der Vorlage beschränkt und diese in die 80er-Jahre verlegt. Aufgrund kreativer Differenzen mit den Produktionsverantwortlichen verließen die Duffers das Projekt allerdings. Vom Thema angefixt entschieden sie, ihre Liebe zu Stephen King in einer eigenen Serie auszudrücken. «Stranger Things» war geboren …

Die 80er


Die intensive 80er-Nostalgie ist eines der Markenzeichen von «Stranger Things», und kaum eine Kritik der Serie entscheidet sich nicht an genau diesem Faktor: Entweder wird das Format für seine offen ausgetragene Liebe zu dem Jahrzehnt gefeiert oder aber die Serie wird als kalt berechnete Nostlagiaploitation kritisiert. Aber die 80er haben auch inhaltliche Auswirkung auf die Serie: Die Dekade ist das letzte Jahrzehnt, in denen in den USA solche Mysteryvorfälle plausibel waren. In den 90ern hätten die Kids bereits erste Internetrecherchen versucht (und sei es in der Bibliothek), zudem änderte sich die Erziehungskultur – Eltern hätten ihre Sprösslinge nicht mehr so rumlaufen lassen.

Das «Alien»-Franchise


Die Heimat der schaurigen Wesen, die für die titelgebenden seltsamen Ereignisse mitverantwortlich sind, erinnert frappierend an die klebrige Höhlenheimat der «Alien»-Kreaturen, und wie sie sich aus ihren Eiern befreien (vier Ecken klappen langsam auf), ist ebenfalls von Ridley Scotts Weltallhorror inspiriert.

John Carpenter


Regisseur John Carpenter ist berühmterweise auch als Komponist an seinen Filmen tätig. Die Duffer Brothers wiederum heuerten für diesen Job Kyle Dixon und Michael Stein an, statt ihre Musik selber zu kreieren. Doch sie gaben dem Duo eine klare Anweisung: Sie sollen John Carpenters eisig-kalte, atmosphärische und meist minimalistische Synthie-Musik imitieren.

«E.T. – Der Außerirdische»


Nach «Es» der wohl nächstgrößte direkte Einfluss: Hawkins, Indiana sieht wie eine etwas ländlichere Version der kalifornischen Kleinstadt aus «E.T.» aus – ein lebendiges Dorf vor dem Hintergrund eines dichten Waldes. Die Elternheime der Kids sind chaotisch, zwischen Mike und Elle spielen sich sogleich Szenen ab, die an Szenen zwischen Elliott und E.T. erinnern – sowohl im humorigen wie im magischen Sinne.

«Die Goonies»


Leicht nerdige, abenteuerlustige Kinder erleben ein echtes Abenteuer – nahezu ohne Einmischung von Erwachsenen (anders als etwa Jahre später in J.J. Abrams' «Super 8»), und so ernst die Lage auch sein mag, so haben sie noch immer eine verspielte Freude in sich: Tonal ist «Stranger Things» der leicht rauere Bruder von «Die Goonies».

«Der Feuerteufel»


Die 1984 gestartete Stephen-King-Adaption mit Drew Barrymore in der Titelrolle teilt sich mit «Stranger Things» die Idee, dass psychische Kräfte Nasenbluten verursachen. Und Elle muss sich aufgrund ihrer Fähigkeiten ähnlichen Tests unterziehen wie die «Feuerteufel»-Protagonistin.

«Nightmare on Elm Street»


Noch ein Film aus dem Jahr 1984, an dem sich die Duffer Brothers bedient haben. In Interviewstatements gaben sie zu Protokoll, dass Wes Cravens Klassiker ihnen früher das Fürchten lehrte. Der visuelle Stil des Films ist in «Stranger Things» wiederzufinden, ebenso wie eine Referenz auf die Szene, in der sich Freddy Krueger durch eine Wand über das Bett eines potentiellen Opfers drückt. Zudem wird in einer Episode über eine Elm Street gesprochen – ein kleiner Tribut an den Film.

«Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers»


Rob Reiners Stephen-King-Adaption aus dem Jahr 1986 beeinflusste den Tonfall, den die Teenager-Hauptfiguren untereinander pflegen sowie die Art und Weise, wie sie mit Verlust und Ängsten umgehen. Zudem gibt es einen Verweis auf die ikonische Szene, in der die «Stand by Me»-Hauptfiguren über ein Gleis spazieren gehen.

Kalter-Krieg-Ängste der 80er-Jahre


Der Kalte Krieg beeinflusste die Popkultur jahrzehntelang – in den späten 70ern und frühen 80ern mutierte die einstige Furcht etwa vor einem Nuklearkrieg in den USA zu einer neuen Angst: Verschwörungstheorien über absurde Regierungsexperimente nahmen Überhand. Diese gesellschaftliche Stimmung spiegelt sich in «Stranger Things» wider und ist auch storytechnisch wegweisend.

Die zweite Staffel der Serie ist ab Freitag, 27. Oktober 2017 bei Netflix verfügbar.
25.10.2017 13:55 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/96677