Bei kabel eins schraubt man in den kommenden Wochen am Vorabend rum. Doch wer hierbei auf wirklich neue inhaltliche Akzente gehofft hat, wird zumindest vom ersten Neustart enttäuscht. Für Kurzweil und Spaß ist allerdings gesorgt.
Kennen Sie noch «Schätze unterm Hammer» und «Sicher ist sicher!»? Nein. Nicht weiter schlimm, denn die beiden Formate hatte kabel eins zwar erst vor einem guten halben Jahr mit großen Hoffnungen am Vorabend gestartet, aber eben nach miserablen Einschaltquoten auch ganz rasch wieder in der Versenkung verschwinden lassen. Mit «Mein Lokal, dein Lokal» lief stattdessen zuletzt ein Format mit einem Konzept, das einst vor über einem Jahrzehnt vom «Perfekten Dinner» im großen Stil ins deutsche Daytime-Aufgebot hineingebracht wurde und seither eine beachtliche senderinterne wie senderübergreifende Expansion hingelegt hat: Eine Woche, fünf Akteure, die gegeneinander konkurrieren und sich gegenseitig bewerten sollen und freitags wird abgerechnet. Was beim Vorgänger ebenso solide wie unspektakulär funktionierte, soll nun auch «Schrauben, sägen, siegen» wieder tragen. In der Auftaktfolge gelang dies schon einmal ganz gut, ohne aber wirkliche Duftmarken zu setzen.
Klingt alles schon oft da gewesen, wobei die Sendung aufgrund ihres Engagements von Kühler wohl irgendwo zwischen dem Experten-losen «Dinner» und der stark Kretschmer-dominierten «Shopping Queen» zu verorten ist. In eine ähnliche Richtung weisen auch die ersten Impressionen, die einem kabel eins am Montag ermöglichte, denn der Profi-Heimwerker hält sich zwischen all dem Material vom Bauvorgang selbst und von den spontanen Kommentierungen durch die Mitbewerber doch relativ stark zurück. Ist er einmal zu hören, wirken seine Verbalimpulse durchaus fachmännisch und kritisch, aber bei weitem nicht so schrill und schlagfertig wie etwa bei Kretschmer. Mit anderen Worten: Es hätte seiner Person wohl nicht zwingend bedurft, aber beim Sender wollte man wohl ein Aushängeschild in die Sendung integrieren - worauf auch das bereits vor Sendestart in die Wege geleitete Angebot einer Facebook-Fragerunde mit Kühler hindeutet.
Und genau das braucht «Schrauben, sägen, siegen» inmitten seines ansonsten doch argen Festklammerns an der Konvention sehr, um zumindest in irgeneinem Punkt aufzufallen. Nach der durch und durch soliden Auftaktfolge nämlich muss die größte Gefahr darin gesehen werden, dass kaum ein Zuschauer den Weg zu kabel eins finden wird, der nicht bislang schon zusah - denn mehr als Schema F, das diesmal halt aufs Heimwerken statt aufs Kochen bezogen wird, hat man nicht anzubieten - übrigens auch längst keinen solch prominenten Namen wie die zweite neue Vorabend-Alliteration «Gekauf, gekocht, gewonnen», die ab dem 13. November diesen Sendeplatz übernehmen wird und als Kaufargument zumindest jetzt schon einmal Frank Rosin in den Ring wirft.