Der große Castingshow-Check: Wer ist Deutschlands Nummer 1?

Vor dem Start der neuen «Supertalent»-Staffel haben wir auf die Quoten der erfolgreichsten deutschen Castingshows geschaut. Dabei fällt die Bilanz für die meisten ziemlich gut aus. Wir verraten, welches Format zuletzt das beliebteste war...

Die Zeiten, in denen RTL mit seinen Samstagabend-Castingshows mehr als sieben Millionen Zuschauer unterhielt, sind bekanntermaßen vorbei. Trotzdem gehören «Deutschland sucht den Superstar» und «Das Supertalent» weiterhin zu den erfolgreichsten Programm-Marken, die das Privatfernsehen überhaupt zu bieten hat. Vor dem Start der neuen «Supertalent»-Staffel an diesem Samstagabend wollen wir uns einmal Zeit nehmen und auf die Quoten der großen Castingshow-Formate in Deutschland schauen. Welche Sendungen befinden sich derzeit auf dem absteigenden Ast? Wer wusste sich zuletzt sogar zu steigern? Und welche ist die derzeit beliebteste Castingsendung Deutschlands?

«Germany‘s next Topmodel»: Der Wiedererstarkte


Seit dem Jahr 2006 vertraut ProSieben auf «Germany’s next Topmodel». Gesicht der Show ist Heidi Klum, die seit der ersten Staffel mit an Bord ist. Den Donnerstagabend von ProSieben prägten die Topmodels in den letzten Jahren wie kein anderes Format. Und obwohl es die Konkurrenz - zuletzt RTL II - immer wieder mit anderen Model-Formaten versuchte: An den Erfolg von «Germany's next Topmodel» brachte es keine Sendung auch nur ansatzweise heran.

Nun sind auch die besten Zeiten von «Germany‘s next Topmodel» zweifelsfrei vorbei. Marktanteile von bis zu 30 Prozent in der Zielgruppe, die in den ersten Jahren der Show noch möglich waren, sind inzwischen in weite Ferne gerückt. Trotzdem haben sich die Quoten der Sendung in den letzten beiden Jahren für ProSieben äußerst hoffnungsvoll entwickelt. Noch im Jahr 2015 sah es ganz danach aus, als befände sich das einstige Hit-Format auf dem absteigenden Ast. Damals betrug der Staffelschnitt weniger als 15 Prozent, die Topmodels schienen somit auf dem besten Weg ins Mittelmaß.

Doch die ausgestrahlten Folgen im letzten sowie diesem Jahr stellten unter Beweis, dass dem Model-Casting längst noch nicht die Puste ausgegangen ist. So sahen die vorletzte Staffel 2016 durchschnittlich 17,2 Prozent, 2017 waren es sogar 17,5 Prozent. Bedenkt man nun, dass ProSieben in den letzten Monaten immer seltener zweistellige Marktanteile gelangen, wird deutlich, wie enorm wichtig die Marke «GNTM» für ProSieben ist. Da wundert es nicht, dass man in Unterföhring noch einige Jahre mit Heidi Klum weitermachen will.

«The Voice of Germany»: Der Stabilitätsanker


Eine noch wichtigere Marke als «Germany‘s next Topmodel» dürfte für die ProSiebenSat.1-Sendergruppe «The Voice of Germany» sein. Die Sendung ist seit 2011 bei ProSieben und Sat.1 zu sehen und hat es in dieser Zeit auf sechs Staffeln gebracht. Runde sieben startet in rund einem Monat am 19. Oktober. Neben den bekannten Gesichtern wird die Jury 2017 durch Mark Forster komplettiert werden, der den scheidenden Andreas Bourani ersetzt.

Die Quoten der Castingshow zeigten sich in den letzten beiden Jahren erstaunlich konstant. Unterm Strich kamen ProSieben und Sat.1 mit der sechsten Staffel von «The Voice» auf durchschnittlich 3,58 Millionen Zuschauer und 11,2 Prozent am Gesamtmarkt. Gegenüber dem 2015er-Jahrgang, der auf 3,27 Millionen Menschen gelangt war, bedeutete das ein leichtes Plus. Aus den Reihen der 14- bis 49-Jährigen sahen die 17 Folgen 19,2 Prozent, womit es auch hier außerordentlich erfolgreich lief. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete das ein leichtes Plus von 0,4 Prozentpunkten. Hinzu kommt, dass man «The Voice» als den Kritikerliebling unter den vier großen Castingshows bezeichnen kann - ein angenehmer Nebeneffekt, den die Sendergruppe gerne zur Kenntnis nehmen wird.

Dass man die Quoten steigern konnte, ist an sich schon lobenswert. Noch beachtlicher ist allerdings, dass sich Sat.1 im letzten Jahr an einem Wechsel des Sendeplatzes auf den hart umkämpften Sonntagabend probiert hat - und dafür sogar belohnt wurde. Dass «The Voice» im letzten Jahr am siebten Tag der Woche, der für Shows alles andere als ein Selbstläufer ist, funktioniert hat, spricht für die Stärke der Marke. Rein aus Quotensicht betrachtet läuft «The Voice» inzwischen genauso stark wie «DSDS».

«Deutschland sucht den Superstar»: Das Sorgenkind


Weniger ruhmreich fällt die Bilanz für «Deutschland sucht den Superstar» aus. Die Castingshow musste mit ihrer letzten Staffel deutliche Einbußen hinnehmen, wobei ihr gerade zum Ende hin die Puste ausging. «DSDS» ist bereits seit dem Jahr 2002 bei RTL zu sehen und hat es in den letzten Jahren auf 14 Staffeln gebracht. Keine andere Castingshow hat eine so bewegte Vergangenheit wie «DSDS» hinter sich, vermutlich ist die Marke «DSDS» die bekannteste der hier besprochenen Shows. An der Show selbst möchte RTL 2018 festhalten, dass Dieter Bohlen als Juror mit an Bord ist, dürfte ebenfalls gesetzt sein.

Zu den Quoten: Am Ende wollten die 14. Staffel der Superstar-Suche in diesem Jahr durchschnittlich 3,64 Millionen Menschen sehen, was 18,6 Prozent der 14- bis 49-Jährigen gleichkam. Damit war man zwar noch erfolgreicher unterwegs als «Germany’s next Topmodel», allzu viel Luft nach unten besteht aber nicht mehr. Noch 2016 hatten die Sendung durchschnittlich 4,10 Millionen Menschen verfolgt, zugleich standen in der Zielgruppe fast 21 Prozent auf dem Plan.

Veränderungen scheinen somit zwingend nötig, ein baldiges Aufhalten des Abwärtstrends ist unumgänglich. "Dieter Bohlen hat einen enormen Sachverstand, er ist jemand, der seit Jahrzehnten im Musikbusiness ist und erfahren darin, mit Musik, Künstlern und dem Rhythmus einer Show umzugehen. Deshalb hatte ich unbändige Lust, die letzten Monate mit ihm und RTL über die Neuausrichtung von «DSDS» zu sprechen“, sagte erst in dieser Woche UFA-Geschäftsführer Nico Hofmann gegenüber der Hörzu. Man darf gespannt sein, wie es 2018 mit «DSDS» weitergeht.


«Das Supertalent»: Die aktuelle Nummer 1


«Das Supertalent» ist die zweite große Castingshow im Programm von RTL. Sie läuft seit dem Jahr 2007 und hat es in der Vergangenheit auf genau zehn Staffeln gebracht. Dabei lebt die Show vor allem von Dieter Bohlen und Bruce Darnell, die die Jury in den letzten Jahren maßgeblich dominiert haben. TV-Legende Thomas Gottschalk, der der Show 2012 ein Gastspiel bescherte, wusste dem Format hingegen nicht zu helfen. In diesem Jahr wird an der Seite von Bohlen und Darnell Neuzugang Nazan Eckes Platz nehmen, um die einzelnen Leistungen der Teilnehmer zu bewerten. Doch wie waren sie nun, die Quoten der letzten Jahre?

Wie auch bei den anderen Sendungen gilt natürlich, dass die Spitzenwerte von einst (teilweise erreichte «Das Supertalent» mehr als 40 Prozent in der Zielgruppe) nicht mehr erreicht werden. Und dennoch: Mit seiner letzten «Supertalent»-Suche erreichte RTL Ende 2016 durchschnittlich 4,31 Millionen Zuschauer, womit insgesamt mehr als 15 Prozent Marktanteil erzielt werden konnten. In der Zielgruppe reichte es im vergangenen Jahr sogar zu spitzenmäßigen 22,9 Prozent, womit man gegenüber dem Jahr 2015 (21,8%) um mehr als einen Prozentpunkt zulegen konnte. Somit ist «Das Supertalent» bei allen Zuschauern wie auch unter den 14- bis 49-Jährigen die derzeit beliebteste Castingshow im deutschen Fernsehen.

Ob die elfte Staffel vom «Supertalent» diese grandiosen Werte bestätigen können wird, muss zweifellos abgewartet werden. Wie schnell es im Zweifel abwärts gehen kann, zeigte «DSDS» - die zweite Bohlen-Show im Bunde - erst im Frühjahr. Doch das muss noch nichts heißen. In Köln darf man wohl ziemlich sicher davon ausgehen, dass auch Staffel elf des «Supertalents» nicht enttäuschen wird. Immerhin reden wir ja von der derzeit erfolgreichsten Castingshow Deutschlands…

Insgesamt 14 neue Folgen von «Das Supertalent» zeigt RTL ab heute Abend immer samstags um 20.15 Uhr.
16.09.2017 14:02 Uhr  •  David Grzeschik Kurz-URL: qmde.de/95792