«GZSZ»-Producer Damian Lott: Das wird im Herbst passieren

Bei Quotenmeter.de spricht der «GZSZ»-Producer über die dominierenden Geschichten der kommenden Monate, über neue Figuren wie Familie Ahrens, Glamour in Daily Soaps, die zur Zeit starken Quoten und seine Liebe für Cäppi’s.

Damian Lott, Sie waren ja zuletzt teilweise auf Twitter und Co mit den Stars von «GZSZ» zu sehen: Ich muss natürlich fragen: Wo nehmen Sie Ihre Cäppi’s her?
Lott:
Viele davon kommen direkt aus Amerika. Entweder von mir selbst gekauft oder von Freunden und Kollegen mitgebracht. Ich sammele sie seit sieben oder acht Jahren. Daraus hat sich eine Art Sucht entwickelt. Ich glaube inzwischen dürfte ich um die 100 Stück haben.

Womit wir also den journalistisch wertvollen Einstieg in dieses Gespräch gefunden hätten (lacht). Jetzt aber zur Sache, zu «GZSZ»: Dominierend in den vergangenen Wochen war die Geschichte zwischen Sunny, Chris und Felix. Felix hatte Sunny geheiratet, dabei aber aus Eifersucht seinem Bruder Chris Straftaten angehängt, ihn für quasi verrückt erklären lassen und ist jetzt mit allem aufgeflogen. Die Geschichte reiht sich ein in andere sehr große Storys – etwa die Inzest-Story mit anschließendem Mord-Komplott. An welcher Stelle steht Sie bei Ihnen?
Sie haben es ja gesagt: Gerade diese Geschichte zur 6000. Folge mit Dr. Riefflin, Katrin, Maren und Jasmin war natürlich etwas Besonderes. Das lag aber auch daran, dass im Laufe der Geschichte so viele Figuren daran beteiligt waren: Auch Gerner, Anni und weitere. Mir ist auch die Geschichte um Leon und Verena im Gedächtnis geblieben. Leon hat da seine große Liebe verloren, stand plötzlich mit einem kleinen Kind alleine da. Musste für das Kind Sorge tragen, seinen Schmerz überwinden und zurück ins Leben finden. Fans nennen diese Story immer wieder. Was Sunny, Chris und Felix angeht: Ich glaube, niemand von uns hatte anfangs gedacht, dass wir die Geschichte so lange erzählen werden können. Von Woche zu Woche haben wir dann aber gemerkt, wie viel mehr Potential sie wirklich hat. Und wir sind ja lange noch nicht am Ende.

Aber es neigt sich doch schon stark dem Ende zu.
Sagen wir es so: Wir sind beim Showdown. Es ist jetzt schon alles aufgeflogen. Alle auf dem Kiez sind nun auf dem Stand der Tatsachen. Es beginnt jetzt aber der Kampf um Gerechtigkeit. Wer muss denn jetzt für alles büßen? Da wird auch der gute Jo Gerner stärker ins Spiel kommen als bisher.

Sie haben aktuell ja weitestgehend Ruhe. Mit Quoten zwischen 18 und 21 Prozent liegen sie bei rund dem doppelten der privaten (und öffentlich-rechtlichen) Konkurrenz. Besser könnte es Ihnen also nicht gehen?
Absolut richtig. Natürlich haben wir aber auch sehr viel dafür getan, dass wir solche Quoten erreichen. Die tollen Quoten helfen uns aber extrem. Die Zusammenarbeit mit der Redaktion des Senders verläuft in der Tat optimal. Es herrscht da ein großes Vertrauen in uns. Wir können mal etwas ausprobieren, mutig erzählen…

Wir dürfen nicht einfach auf Trends reagieren und somit dann unsere eigene Idee und Überzeugung infrage stellen. «GZSZ» steht seit jeher für Freundschaft, Drama, Familie und Liebe.
Damian Lott, Producer «GZSZ» von UFA Serial Drama
Das war ja auch schon mal anders. Zuerst hat «Big Brother» am Vorabend an «GZSZ» gekratzt, dann «Verliebt in Berlin» und vor 4,5 Jahren «Berlin – Tag & Nacht». Wie haben Sie sich besonders zuletzt verändert, um gegen diese Konkurrenz nicht nur zu bestehen, sondern jeweils immer als Sieger vom Feld zu gehen?
Vor allem haben wir gelernt, dass wir uns selbst immer treu bleiben müssen. Wir dürfen nicht einfach auf Trends reagieren und somit dann unsere eigene Idee und Überzeugung infrage stellen. «GZSZ» steht seit jeher für Freundschaft, Drama, Familie und Liebe. Wir stehen für gut gemachte Geschichten, die emotional erzählt werden. Würden wir nicht auf die eigene Stärke vertrauen und quasi immer in jede Nische springen, dann würde das Format ziemlich zerfransen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Lauras Geheimnis, eine neue Familie für «GZSZ» und die Zukunft von Jo Gerner.



Kürzlich hieß es, das Ende von «Verbotene Liebe» hätte ein Vakuum in der Welt der Dailys hinterlassen, weil das Glamouröse nicht mehr ausreichend besetzt ist. Kann «GZSZ» in diese Lücke stoßen?
Das ist eine gute Frage. «Verbotene Liebe» hatte sicher ein sehr eigenes Bild. Da gab es adlige Charaktere, starke Geschichten in der Modewelt. Ich glaube, dass «GZSZ» nicht in diese Presche springen wird. Letztlich steht unsere Serie nämlich für eine sehr große Bandbreite. Luxus-Elemente haben wir aber durchaus, wenn ich an den Gerner-Clan denke und die Geschichten im Umfeld unserer Immobilien-Firma. Wir haben auch Tussi Attack, das Mauerwerk. Aber wir erzählen halt auch die Storys der Jugendlichen, die sich durch die Arbeit im Späti ihr Taschengeld aufbessern, die Geschichten der End-20er, die ihren Platz im Leben suchen. «GZSZ» darf da nicht zu speziell werden.

Sie haben zuletzt einige Figuren neu eingeführt. Eine davon ist Laura, die bei Katrin angesiedelt ist, Katrins große und gestorbene Liebe Bommel kannte und aber sicher ein großes Geheimnis hat…
Oh ja, ein sehr großes Geheimnis. Was klar ist: Das Geheimnis hat etwas zu tun mit Katrin, Katrins Vergangenheit, mit Bommel und mit nicht ganz astreinen Machenschaften. Laura begibt sich bei uns in der Serie auf einen Weg, der für sie ziemlich steinig ist. Sie hat letztlich ein großes Ziel. Das werde ich hier jetzt aber nicht verraten. Zum Erreichen des Ziels legt sie sich aber mit Katrin an, die ja nicht gerade ein schwacher Charakter ist. Insgesamt wird das noch eine richtig große Geschichte, die auch nicht allzu schnell zu Ende sein wird. Denn: Parallel haben wir ja noch eine Liebesgeschichte, die sich mit Philip entwickelt hat. Da stand ja zuletzt auch eine Trennung im Raum. Laura verbietet sich quasi die Gefühle zu Philip. Warum das so ist, wird man besser begreifen, wenn man Lauras Geheimnisse kennenlernt. Liebe ist ja in Serien immer ein guter Faktor, um letztlich Geschichten zu beeinflussen…

Und dann gibt es noch die neue Familie Ahrens. Was erwartet die Zuschauer hier?
Die Familie kommt nach Berlin, um einen Neustart zu wagen. Es gab in der Vergangenheit ein paar Probleme bei der Familie. Jetzt wollen sie neu durchstarten. Jo Gerner war einst der Doktor-Vater von Martin Ahrens, da besteht also die Verbindung zu den schon bekannten Figuren. Er bekommt daher nun auch in Berlin einen neuen Job. Nach außen hin sind die Ahrens eine Bilderbuchfamilie. Aber hinter den Kulissen bröckelt das Bild gewaltig. Die Familie will aber all diese Probleme aus der Welt schaffen. Das Schöne an der Storyline ist zunächst einmal: Es kommt eine ganz neue Familie auf den Kiez, nicht nur ein Einzelcharakter, der dann womöglich wie ein Satellit um die bestehenden Figuren kreist. Die Ahrens wohnen zudem im gleichen Haus wie Familie Seefeld, die ja als ein bisschen chaotisch bekannt ist. Ich bin mir sicher, dass wir da viele schöne Szenen sehen werden.

Wir haben den Vertrag mit Wolfgang Bahro zuletzt erst um fünf Jahre verlängert. Aus gutem Grund. Gerner soll bei uns noch viele Höhen und Tiefen durchleben und am besten noch 25 Jahre mitspielen.
Damian Lott, Producer «GZSZ» von UFA Serial Drama
Kürzlich machte ein Bild von Jo Gerner in einer Blutlache die Runde und die Frage kam auf, ob Gerner bald sterben würde. Sie haben das schnell verneint.
Ich habe das Bild auch gesehen. Das ist schon interessant (lacht). Aber ich kann sagen, dass Gerner nicht sterben wird. Unsere Pressestelle hatte das ja auch schon betont. Wir haben den Vertrag mit Wolfgang Bahro zuletzt erst um fünf Jahre verlängert. Aus gutem Grund. Gerner soll bei uns noch viele Höhen und Tiefen durchleben und am besten noch 25 Jahre mitspielen. Ich kann schon sagen: Gerade in den nächsten Monaten wird die Figur Jo Gerner richtig viel durchleiden müssen. Würden wir Gerner in der Geschichte um Sunny und Chris und Felix jetzt verschonen, dann wären wir keine gute Serie…

Sie gehen mit den Vertragsverlängerungen, auch etwa bei Anne Menden, sehr offen um. Nimmt es nicht Spannung, wenn die Fans wissen: Ah ja – 3 Jahre Vertrag, 5 Jahre…
Mit Sicherheit. Aber wir müssen ja unsere Geschichten nicht immer ans Äußerste treiben. Wir können wunderschöne Geschichten erzählen, die nichts mit einem Serientod zu tun haben. Eine Daily wie «GZSZ» braucht verlässliche Pfeiler. Es kann nicht unser Ziel sein, dass wir unseren Cast alle zwei bis drei Jahre komplett erneuern. Wir brauchen starke Figuren, die die Zuschauer kennen und lieben. Wenn es nach den Autoren gehen würde, dann würden wir übrigens gar keine Figur hergeben. Sie verlieben sich ja von Woche zu Woche mehr in den einzelnen Charakter. Jetzt auf Jo Gerner gemünzt: Wir würden diese Figur doch niemals so nebenbei sterben lassen? Gerners Tod würde immer am Ende einer riesigen Geschichte stehen. Also: Keine Sorge. Jo bleibt noch lange dabei.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Wie entstehen bei «GZSZ» die groben Ideen zu neuen Storys und welche Charaktere stehen im Herbst im Fokus?



Bei vielen Soaps sperren sich die Autoren einmal pro Jahr komplett weg und erarbeiten dann grob die Richtung und die Geschichten der nächsten Monate. Wie handhaben Sie das?
Wir machen das sogar mehrmals im Jahr – eigentlich alle fünf Monate. Das nächste Mal steht das Ende September an. Anders geht es gar nicht. So intensiv, wie wir täglich an den Büchern arbeiten, können wir nicht immer die ganz großen Pläne jeden Tag vor Ort schmieden. Dafür müssen wir uns dann wirklich mal eine komplette Woche lang mit allen Autoren wegsperren. Ich freue mich jetzt schon wieder drauf.

Welche Geschichten werden das Herbst-Highlight bei «GZSZ»?
Wir bringen unsere große Story rund um Sunny, Chris und Felix zum Abschluss. Es wird hier zum großen Kampf um Gerechtigkeit kommen und dieser Kampf wird auch Gerner und Katrin mit einbeziehen. Die Fans können sich auch auf eine große Geschichte von Paul und Emily freuen. Es wird hier einen Neuanfang geben – zumindest für eine Person. Wer zuletzt aufgepasst hat, der weiß, wen ich hier meine. Wir werden die Laura-Geschichte weitererzählen – Katrin und Philip sind hier, wie schon erzählt, wichtige Bestandteile. Ich kann auch sagen: Innerhalb des nächsten Vierteljahrs wird auch Lauras großes Geheimnis aufgedeckt.

Ist sie denn eine Gute oder eine Böse?
Das kann man bei Laura nicht sagen. Sie ist eine verschlagene Persönlichkeit. Sie hat sicher in ihrem Leben schon viele Dinge gemacht, die nicht ganz koscher sind. Aber sie ist auch eine Frau mit einem Herz. Ich freue mich auch darauf, was diese Geschichte aus Katrin machen wird. Katrin hat sich durch ihre Liebe zu Bommel ja geändert, sie zeigt jetzt auch mal weichere Seiten. Wie wird sie auf Lauras Geheimnis reagieren? Tuner steht weiter zwischen zwei Mädels: Lilly und Jule. Er wird sich bald entscheiden müssen… Und: Meine Lieblingsgeschichte, wenn ich das so sagen darf: Unser schönstes „Paar“ Leon und John. Deren Freundschaft wurde ja auf eine harte Probe gestellt durch die Schwarzgeldgeschichte. Eigentlich sind die beiden nun entzweit. Wir müssen jetzt sehen, wie es mit den beiden weitergeht? Raufen sie sich nochmal zusammen? Es wird in diesem Zusammenhang auch noch eine neue Figur geben, die die Beziehung der beiden nochmal ordentlich aufrüttelt.

Im deutschen Fernsehen gibt es momentan einen ziemlichen Crime-Boom. Erreicht der auch «GZSZ»? Früher gab es bei Ihnen ja durchaus Strumpfhosen-Mörder und andere Verbrecher…
Das wird es auch immer wieder geben. Die Mord-Geschichte zur 6000. Folge mit dem Verstecken der Leiche war ja ein klarer Crime-Plot. Wir haben jetzt zwar keine Entführung oder dergleichen, aber Crime-Elemente werden auch bei der Auflösung der Story um Sunny, Chris und Felix eine Rolle spielen. Genauso wie wir mit Crime Spannung erzeugen, wird aber im Herbst der Humor nicht zu kurz kommen. Auch das ist eine wichtige Farbe für unsere Serie.

«GZSZ» besticht durch besonders hochwertigen Look. Wie wird die Serie Ihrer Meinung nach in zwei Jahren aussehen?
Ich glaube, wir werden immer hochwertiger. Wir hatten vor rund zwei Jahren eine große technische Umstellung und haben damals dann auch einen filmischeren Look etabliert. Das ging einher mit einem Relaunch der kompletten Kamera-Technik. Diesen Ist-Zustand entwickeln wir quasi täglich weiter. Ich spreche hier von Farbkorrektur, Post-Production, Schnitt, Musik, Komposition und und und. Wir drehen also quasi an allen Stellschrauben. Stillstand gibt es nicht. Es sind aber sicherlich immer kleine Faktoren, die wir bearbeiten. Ich denke daher, dass unser Look in zwei Jahren noch ähnlich, im Detail aber doch anders sein wird.

Danke für das Gespräch.

05.09.2017 11:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/95467