Tiefere Risse? Scholl nicht mehr ARD-Experte

Mit sofortiger Wirkung wurde der eigentlich noch bis 2018 laufende Vertrag aufgelöst. Auslöser war eine Meinungsverschiedenheit im Sommer beim Confed Cup.

„Und dann bin ich gegangen.“ Mit diesen Worten erklärte Ex-Fußballer Mehmet Scholl einen Nachmittag im Juni, als er eigentlich für die Berichterstattung zum Confed Cup im ARD-Studio in Baden-Baden stehen sollte. Weil die Redaktion aber die Doping-Vorwürfe gegen Russland prominent zum Thema machen wollte, Scholl aber meinte, das habe „in der Sendung nichts verloren“ gehabt und lieber über „schöne Dinge“ reden wollte, stand am Abend dann Thomas Hitzlsperger als Experte im Studio.

Es folgte mit ein bisschen zeitlichem Abstand eine Aussprache zwischen Scholl und ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. „Er muss den Inhalt und die redaktionelle Hoheit akzeptieren“, betonte der ARD-Mann zuletzt in Interviews, fügte aber an: "Mehmet ist uns sehr wichtig." Man hätte sich geeinigt und Scholl habe zugesagt, dass so etwas nicht wieder passieren werde, hieß es zuletzt weiter. Dann aber kam Scholls Radiosendung und die dort getätigten Aussagen ließen das Thema wieder hochkochen.

Mit dem Ergebnis: Scholl wird nicht mehr für die ARD arbeiten und entsprechend auch beim geplanten Einsatz am Montag beim DFB-Pokal fehlen. Sowohl Scholl als auch Balkausky gaben zur Trennung kurze Statements ab, die aber nicht sonderlich tiefgehend sind. Für die ARD äußerte sich Sportkoordinator Axel Balkausky: "Wir bedanken uns bei Mehmet Scholl für die großartige Zeit mit einem meinungsstarken, streitbaren und originellen Experten, der unsere Sendungen extrem bereichert hat. Er hat den Zuschauern einen tiefen Einblick in den Fußball ermöglicht und sie bestens unterhalten." Scholl sagte, die Arbeit habe ihm immer viel Spaß gemacht und bedankte sich für „tolle und ereignisreiche Jahre“.
10.08.2017 10:13 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/95021