Der Kameramann der «Conjuring»-Filme hat mit «Wish Upon» einen Horrorthriller gedreht, an dem vor allem jene Zuschauer Spaß haben werden, die noch nie zuvor einen Gruselfilm gesehen haben.
An «Wish Upon» wirkt nichts selbst ausgedacht. Sämtliche Aspekte der Handlung hat man so oder so ähnlich schon mal woanders gesehen – und nicht immer waren diese Beiträge schlechter, als dieser halbgare Vertreter hier. Entsprechend wenig überrascht es dann auch, dass (und vor allem wie) sich die von Hauptfigur Clare ausgesprochenen Wünsche schließlich gegen sie wenden; Drehbuchautorin Barbara Marshall («Viral») lässt ihre Protagonistin nicht einfach nur ihre Wünsche aussprechen. Wenn sich Clare in die Arme ihres Schulschwarmes wünscht, spricht sie diese Hoffnung nicht einfach nur aus, sondern formuliert sie stattdessen so, dass der junge Mann doch am besten verrückt nach ihr werden möge – wohin das führt, hat nicht bloß der Genrekenner auf Anhieb durchschaut. Realistisch muten die verborgenen Sehnsüchte der Highschool-Schülerin immerhin schon an. Den heißesten Typ der Klasse daten, viel Geld haben und endlich beliebt sein – von der überzeugend agierenden Joey King («Independence Day: Wiederkehr») vorgetragen, erhält man schon den Eindruck, dass sich eine junge Frau in ihrer Position gerade genau das wünschen würde, sollten ihr tatsächlich sieben Wünsche zur freien Verfügung offen stehen. Auch den moralischen Zwiespalt verkörpert King souverän. Auf der einen Seite kommt Clare in den Genuss von Dingen, die lange Zeit unerreichbar schienen, auf der anderen Seite kann sie die tödlichen Folgen ihres Handelns nicht leugnen. Zumindest für Zuschauer im Alter der Protagonistin ergibt sich hiermit ein echtes Dilemma und somit die Frage: „Was würde ich tun?“.
Da auch sämtliche Figuren allenfalls die gängigen Stereotypen von Highschool-Filmen erfüllen, bleibt «Wish Upon» inhaltlich viel zu geradlinig, um Zuschauer abseits der Zielgruppe zu überraschen. Dafür spart der sichtbar um so wenig Blut wie möglich bedachte John R. Leonetti nicht an Kreativität, wenn es darum geht, Clares Umfeld nach und nach zu dezimieren. Wirklich glaubhaft ist zwar nichts davon, doch in den besten Momenten fühlt man sich an die Anfang der Zweitausender so populäre «Final Destination»-Reihe erinnert, in der ebenfalls Leute durch kuriose Unfälle ums Leben kamen. Ab und an kommt hier dann sogar John R. Leonettis geübter Blick für Details zum Tragen, wenn er den bevorstehenden Tod so inszeniert, dass man längere Zeit nicht weiß, ob das besagte Opfer etwa durch eine Gasexplosion, ein Küchengerät oder andere Umstände ums Leben kommen wird. Auch eine Szene, in welcher das Opfer selbst noch nicht feststeht und sowohl ein Mann beim Reifenwechsel, als auch eine im Fahrstuhl eingeschlossene Teenagerin dran glauben könnten, entwickelt als insgesamt beste des gesamten Films eine ordentliche Spannung; wer sich daher an der per se doch recht makaberen Ausgangslage nicht stört, dürfte in «Wish Upon» also weniger einen ernst zu nehmenden Gruselfilm, denn vielmehr einen schwarzhumorigen Teenie-Fantasyfilm erkennen – und an dem dann aber auch entsprechend Spaß haben.
Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass der insgesamt trotzdem sympathische «Wish Upon» an vielen Stellen in eine erzählerische Leere läuft. Die Recherchearbeiten von Clare und ihrem Mitschüler Ryan (Ki Hong Lee), die gemeinsam versuchen wollen, etwas über die gruselige Wunschbox herauszufinden, geraten nicht zuletzt deshalb viel zu zäh, da man von Anfang an ahnt, worauf die Existenz der Spieluhr hinaus will (das umfasst übrigens auch eine Rückblende in Clares Vergangenheit, die offenbar dazu dienen soll, dem Gezeigten noch größere Dimensionen zu verleihen – schade, dass auch dieser vermeintliche Kniff direkt durchschaubar ist). Selbst der Subplot um Clares zerrüttete Familie kann die Geschichte kaum mit emotionalem Mehrwert versorgen; ohne die skurrilen Todesfälle ist «Wish Upon» einfach nur ein oberflächliches Highschcool-Drama, das sich Themen wie Mobbing, Beliebtheit und Freundschaft immer nur punktuell vornimmt, um das Grundgerüst für eine Einzelszene zu bilden, an deren Ende der Tod einer bestimmten Person steht. Immerhin: Eingeleitet werden die diversen Unfälle von der Melodie der unheilvollen Spieluhr. Und die wiederum hat so einen fiesen Wiedererkennungswert, dass einem für einen kurzen Moment jener Schauer über den Rücken läuft, den man in guten Horrorfilmen jedoch die ganze Zeit über verspürt.