Das Baby von Kai Blasberg schießt gegen die werberelevante Zielgruppe, bezeichnet sie gar als Auslaufmodell - und macht konkrete Verbesserungsvorschläge. Ganz neu ist das alles freilich nicht.
Zwei Themen haben sich im kritischen Diskurs über die Sinnhaftigkeit des etablierten Modells der Quotenmessung über die Jahre hinweg als Regelrechte Dauerbrenner erwiesen: Die Frage, ob wenige Tausend Haushalte mit Quotenboxen tatsächlich ausreichen, um das Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung auszuweisen. Und die so genannte werberelevante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen, die längst nicht mehr nur von öffentlich-rechtlichen Sendern als antiquiert bezeichnet wird.
Im Gegenzug sei laut Angaben des Privatsenders die Zahl der Über-50-Jährigen im Laufe der vergangenen rund drei Jahrzehnte von knapp 25 Millionen auf etwa 36 Millionen angestiegen, schon in wenigen Jahren sollen die älteren Konsumenten sogar mehr als 50 Prozent ausmachen. Die Schlussfolgerung: Die Branche habe "die sogenannte 'werberelevante' Zielgruppe zum unreflektierten Selbstläufer erklärt", den man selbst nicht mehr mitmachen möchte. Stattdessen schlägt man als potenzielle neue Referenzgruppen die 20- bis 59-Jährigen sowie als Alternative die 30- bis 64-Jährigen vor - und betont, dass diese nicht als sakrosankt gelten sollen, sondern lediglich "eine Annäherung an die Realität" seien, die "aber in die richtige Richtung" zeigten.