arte reagiert auf Bild-Veröffentlichung abgelehnter Antisemitismus-Doku

Der Kultursender bezieht Stellung und erläutert erneut seine Gründe, die Dokumentation «Auserwählt und Ausgegrenzt. Der Hass auf Juden in Europa» nicht zu senden.

Nachdem das Boulevardblatt Bild die für arte produzierte, vom Kultursender jedoch nicht ausgestrahlte Dokumentation «Auserwählt und Ausgegrenzt. Der Hass auf Juden in Europa» online gestellt hat (wir berichteten), reagiert die öffentlich-rechtliche Station auf die Aktion des Springer-Mediums.

arte bezeichnet die Vorgehensweise der Bild als "befremdlich", erhebt aber keinen Einwand dagegen, dass sich dadurch die Öffentlichkeit "ein eigenes Urteil über den Film bilden kann". Dessen ungeachtet betont der Kultursender, weiter hinter seiner Entscheidung zu stehen, den Film nicht auszustrahlen. Grund sei, dass er, "ohne dass arte darüber informiert wurde, gravierend von dem verabredeten Sendungskonzept abweicht." Eine solche Vorgehensweise wolle arte "in diesem wie in jedem anderen Fall" nicht dulden.

Von der Unterstellung, der Film sei aus politischen Gründen abgelehnt worden, nimmt der deutsch-französische Kanal Abstand und bezeichnet sie als "absurd". Weiter heißt es: "Der ursprünglich von der Programmkonferenz genehmigte Programmvorschlag sah ausdrücklich das Thema des unter dem Deckmantel der Israelkritik versteckten Antisemitismus vor – entsprechend der editorialen Linie von arte als europäischer Sender aber nicht im Nahen Osten, sondern in Europa."
13.06.2017 13:32 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/93744