Hinter Schloss & Riegel: Warum es für «Prison Break» bei einem Gastspiel blieb

Viel hielt FOX auf seinen Serienhit, der nach acht Jahren sein TV-Comeback feierte. Letztlich zeigte sich jedoch, dass «Prison Break» ausgedient hat.

«Prison Break» galt schon vor der großen Serienrevolution um Netflix und Co. als einer der großen Serienhits. Zwischen 2005 und 2009 lief die Drama-Serie um die zwei Brüder, die gemeinsam aus einem Gefängnis flüchten wollen, in vier Staffeln bei FOX, das kurz zuvor schon mit «24» großartige Erfahrungen gemacht hatte, während ABC mit «Lost» für viel Aufsehen sorgte. Eine aufregende Zeit für serialisierte, horizontal erzählte TV-Formate. So stieß «Prison Break» zum FOX-Line-up hinzu, als es dem vorrangig auf junge Zuschauer fokussierten Sender prächtig ging. Und auch «Prison Break» trug zum Erfolg des Senders bei, schließlich unterhielten die ersten zwei Staffeln im Schnitt knapp unter zehn Millionen Zuschauer mit großen Erfolgen bei jungen Fernsehenden, ehe das Publikumsinteresse langsam aber sicher schwand und die Paul Scheuring-Serie im Mai 2009 aufgrund sinkender Zahlen aus dem FOX-Programm verschwand – vorerst.

'Ich hol' dich da raus': Lindert «Prison Break» FOX' Quoten-Krise?


Denn spätestens sechs Jahre später erinnerte sich FOX wieder an «Prison Break». So stellte Fox Television Group CEO Gary Newman schon Anfang 2015 klar, dass man die Drama-Serie liebend gern ins Fernsehen zurückbringen würde. Etwa acht Jahre später war es dann so weit: Wentworth Miller und Dominic Purcell schlüpften wieder in die Rollen der Brüder Michael Scofield und Lincoln Burrows. Doch die fünfte Staffel «Prison Break» fand nun unter ganz anderen Vorzeichen statt. Seit Jahren verzeichnet FOX ein sinkendes Zuschauerinteresse. Serienhits sind beim Network rar gesät, das mittlerweile unter den großen Sendern nur vor dem kleinen The CW rangiert. Trotzdem passte das Comeback von «Prison Break» zur Programmstrategie von FOX, das in der jüngeren Vergangenheit immer häufiger auf Adaptionen und Reboots setzte, die jedoch bislang nie eine so große Strahlkraft besaßen wie «Prison Break». Mit «Prison Break» holte FOX also ein Format zurück, das an bessere Zeiten erinnert, die der Sender nun wieder beschwören wollte.

Trotzdem ließ FOX erst einmal Vorsicht walten und kündigte «Prison Break» als Limited Series an – mit dem Zusatz, dass man sich eine Verlängerung durchaus vorstellen könne, sollte das Serien-Comeback die Quotenerwartungen erfüllen. Darauf, dass der Start deutlich weniger spektakuläre Zahlen als noch vor acht Jahren bringen würde, stellte man sich bei FOX bereits vorab ein. So las sich das Ergebnis des Staffelauftakts der auf neun Episoden begrenzten Season durchaus sehenswert. Zwar schnitt «Prison Break» beim Gesamtpublikum mit 3,83 Millionen Zuschauer eher dürftig ab, beim jungen Publikum generierte «Prison Break» im 21 Uhr-Slot am Dienstag des 4. April aber tolle fünf Prozent, womit FOX in diesem Zeitfenster auf Platz eins lag. Umso stärker wirkt diese Leistung angesichts der Tatsache, dass das FOX-Lead-In «The Mick» eine halbe Stunde früher noch auf drei Prozent kam.

Rasche Ernüchterung: «Prison Break» misslingt die Flucht aus dem Quoten-Knast


Quotenverlauf von «Prison Break»

  • Staffel 1: 9,2 Mio,
  • Staffel 2: 9,3 Mio.
  • Staffel 3: 8,2 Mio.
  • Staffel 4: 6,1 Mio.
  • Staffel 5: 4,0 Mio.
Zuschauer ab 2 / Live + DVR
Die Serien-Rückkehr konnte man also durchaus für geglückt halten, schon im Vorfeld des Staffelstarts hatte «Prison Break» im Internet einen kleinen Hype entfacht. Doch die 20th Century Fox-Produktion schaffte es nicht, ihr Niveau zu halten, geschweige denn zu verbessern. Im Rahmen der zweiten Ausgabe sank die Reichweite auf 3,18 Millionen Zuschauer und vier Prozent der 18- bis 49-Jährigen. Schon Episode drei brachte nur noch 2,44 Millionen Interessenten und drei Prozent ein, womit FOX um diese Uhrzeit wieder lediglich vor The CW stand. Schnell hatte «Prison Break» also an Momentum verloren, dabei standen noch sechs der neun Folgen aus. Nicht wesentlich besser zeigte sich «Prison Break» im Zuge der vierten Ausgabe am 25. April 2017, als 2,75 Millionen Zuschauer und drei Prozent zu Buche standen.

Nachdem «Prison Break» eine Woche später noch 2,35 Millionen Personen und drei Prozent der Zielgruppe anlockte, schaffte es das Format immerhin, seine Form vorerst zu konservieren, sodass am 9. und 16. Mai 2,37 und 2,42 Millionen Zuschauer folgten, die erst zu drei, dann sogar wieder zu vier Prozent führten. Doch die vorsichtige Zuversicht wich schnell wieder Ernüchterung, denn mit 1,90 Millionen Zuschauern stand am 23. Mai ein neues Serientief ins Haus und das eine Woche vor dem Finale. Immerhin hielt sich «Prison Break» bei drei Prozent der Umworbenen. Das Finale zog schließlich wieder etwas mehr Menschen an: «Prison Break» erreichte 2,30 Millionen Zuschauer und erneut drei Prozent der Jüngeren.

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Lesen Sie bei uns außerdem einen ausführlichen Quotencheck darüber, wie sich die fünfte Staffel von «Prison Break» in Deutschland schlug.
Zu diesem Zeitpunkt war das Schicksal von «Prison Break» schon besiegelt. Am 15. Mai erklärte FOX im Rahmen seiner Programmpräsentation, dass es mit dem einstigen Serienhit nicht weitergehen würde und man es bei der Limitierung belassen würde. Trotz sehenswertem Einstand, büßte die fünfte Staffel «Prison Break» schnell an Zuschauerinteresse ein, sodass die vor allem beim jungen Publikum beliebte Serie in ihrer Kernzielgruppe bald nur noch durchschnittlich drei Prozent generierte. Im Schnitt schalteten pro Folge insgesamt 2,61 Millionen Zuschauer ab zwei Jahren ein. Rechnet man zeitversetzte Abrufe hinzu, kam «Prison Break» in Staffel fünf auf mittlere 4,0 Millionen Interessenten. Zu wenig für FOX, dem nichts Anderes bleibt als weiter an bessere Zeiten zurückzudenken.
07.06.2017 11:35 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/93583