Schauspieler werben vermehrt im Social Web um die Gunst ihrer jungen Fans. Dabei scheint auch Realität und Fiction mitunter zu verschwimmen.
Es sind manchmal eben Kleinigkeiten, ja, gar Belanglosigkeiten, die den Unterschied ausmachen. Mehr als flotte Sprüche und heile Welt sind von der Zielgruppe aber auch nicht gewünscht. Es ist kein Geheimnis, dass der junge Serienfan heute weit mehr will als einmal pro Woche mit seinen TV-Helden in Kontakt zu sein. Erst wenn auch zwischen den jeweils neuen Folgen Kontakt entsteht, wird die Bindung richtig stark. Das wissen die Macher von vor allem auf Teens ausgerichteten Shows natürlich längst.
Als kürzlich die allerletzte Folge der Vampir-Seifenoper «The Vampire Diaries» in Amerika über die Bühne ging, nutzte Beau Nina Dobrev die Gelegenheit über ihren Instagram-Account auf die vergangenen acht Jahre zurückzublicken. Sie postete zum Beispiel mehrere alte Bilder in den schneebedeckten Bergen mit ihrem Schauspieler-Kollegen Zach Roerig, den die weibliche Fans ebenfalls aus «Vampire Diaries» kennen. Der dazugehörige Text erklärte, dass beide durch die gemeinsame Zeit am Set zu richtig dicken Freunden wurden. Mehr heile Welt geht quasi nicht.
The CW weiß längst, dass die anvisierte Zielgruppe - in Amerika übrigens noch stärker als in Deutschland - unabhängig vom klassischen, linearen Fernsehen geworden ist. In der finalen Staffel von «Vampire Diaries» packte die Teen-Soap nach der klassischen TV-Ausstrahlung teils mehr als 140 Prozent bei den Zuschauerzahlen durch zeitversetzte und Online-Nutzung oben drauf. Ähnlich läuft es bei «Riverdale», dessen Live-Ratings nur die halbe Miete sind: So holte die Debütfolge der Serie, die auf einer Comic-Geschichte beruht, 1,38 Millionen Zuseher im klassischen Fernsehen, über die zeitversetzte Nutzung kamen eine Million weitere hinzu. Die weiteren Episoden, die im CW-Programm inzwischen in der Regel bei zwischen 1,1 und 1,2 Millionen Sehern legen, wurden meist um die 700.000 Mal online abgerufen, sodass man die ganz feste Fangemeinde der Soap auf um die zwei Millionen Fans beziffern kann.