Die Experten: 20. Februar 2017

Hat jemals ein Pixar-Macher einen Hit als Regisseur gelandet? War Johnny Depp mal Serienkiller? Wer ist der erfolgreichste US-Bond? Warum gibt es so wenig «Law and order» auf DVD? Welche Filmreihen haben die besten Box-Office-Ergebnisse? Was macht Quotenmeter zur Oscar-Verleihung? Björn Sülter beantwortet wieder diese und andere Fragen.

Martin: Habt ihr schon mehr Infos zur Verbreitung von Motorvision.TV? Mich würde Kabel (und SAT) interessieren. Mobile2Morrow ist nichts für mich. Die Nascar-Saison startet ja.

Björn Sülter: Wie Motorvision TV just vergangene Woche zur Freude vieler Motorsport-Fans bekannt gemacht hat, ist der Sender nun erstmals auch unabhängig von Sky auf EntertainTV über IPTV in HD verfügbar. Der Startschuss dazu fiel bereits am 17. Februar 2017! Ab sofort ist Motorvision TV also Bestandteil der zubuchbaren Pakete Entertain Big TV und Sport. Wie du richtig sagtest, steht mit dem NASCAR-Saisonstart am 26. Februar ein großes Highlight kurz bevor.

Tanja: Ich suche einen Film und brauche Ihre Hilfe. Es war ein Film aus den 80ern mit Johnny Depp als Serienkiller in dem er mit seiner Freundin (Schauspielerin weiß ich nicht) eine Schule in Schutt und Asche legt. Shannen Doherty war glaube ich auch dabei. Könnt ihr mir helfen?

Björn Sülter: Liebe Tanja, das war eine harte Nuss, weil ich erst darauf kommen musste, dass du Johnny Depp mit Christian Slater verwechselst, der in dem Film «Heathers» (Alternativtitel: «Lethal Attraction») mit Winona Ryder an einer Highschool aufräumt. Shannen Doherty spielt auch tatsächlich dort ein Mädchen der sogenannten Heathers, einer Gruppe von wohlhabenden It-Girls, auf die es Slater und Ryder alias Jason und Veronica abgesehen haben. Der Film ist von 1988 und auf DVD und BluRay erhältlich. Interessant vielleicht noch: Nach vielen gescheiterten Versuchen wird es nun tatsächlich eine Anthology-Serie geben, die auf «Heathers» aufbaut. Diese befindet sich in Produktion.

Peter: Welcher Bond-Darsteller ist eigentlich in den USA der erfolgreichste? Wenn man einbezieht, wie sich die Kinopreise verändert haben, müsste man das doch ausrechnen können?

Björn Sülter: Das kann man natürlich und habe ich gerne mal für dich gemacht. Was du meinst, sind die inflationsbereinigten Einspielergebnisse. Hier liegt eindeutig Sean Connery mit seinen sechs Filmen vorne. Diese spielten im Schnitt 332 Millionen US-Dollar ein. Es folgt Daniel Craig mit seinen (bisher) vier Filmen mit 237 Millionen im Schnitt. Nur knapp dahinter liegt Pierce Brosnan mit ebenfalls vier Abenteuern und 225 Millionen. Etwas abgeschlagen folgen dann Roger Moore mit sieben Filmen und 168 Millionen, George Lazenby (ein Film) mit 166 Millionen und ganz am Ende mit nur 95 Millionen im Schnitt bei seinen zwei Filmen Timothy Dalton.

Christian: Was sind die drei Filmreihen mit dem höchsten Einspielergebnis pro Film im Schnitt?

Björn Sülter: Dazu müsste man zunächst definieren, ab wann eine Folge von Filmen überhaupt offiziell als Filmreihe gilt. Laut Defintion sind dazu mehr als zwei Teile notwendig, wobei drei Teile oft auch als Trilogie eine eigene Kategorie erhalten. Für deine Frage haben somit natürlich Reihen, die aus sehr vielen Teilen bestehen, klar das Nachsehen, da das durchschnittliche Einspielergebnis dadurch fast zwangsläufig sinkt. Auch ältere Filmreihen haben hier aufgrund der Inflation keine Chance.

Die Marvel-Filmreihe zum Beispiel wird genau deswegen von den alten Verfilmungen runtergezogen. Eine weitere Frage wäre, ob du von US- oder weltweitem Einspielergebis sprichst. Ich nehme hier mal das weltweite an und beziehe mich auf nicht inflationsbereinigte Werte. Ohne ein zu striktes Ranking zu präsentieren, gehören somit folgende Filmreihen zu denen, die durchschnittlich auf die einzelnen Teile umgelegt das meiste Geld weltweit eingespielt haben.

Hierzu gehören eindeutig die «Fluch der Karibik»-Filme (4 Teile) mit 932 Millionen pro Film, die «Transformers»-Reihe (4 Teile) mit 943 Millionen pro Film, die «Harry Potter»-Reihe (8 Filme) mit rund 965 Millionen pro Film, die «Herr der Ringe»/«Der Hobbit»-Reihe (6 Filme) mit rund 974 Millionen und natürlich auch die «Star Wars»-Filme (7 Teile) mit knapp über einer Milliarde pro Film.

Niels: Hat eigentlich je irgendein Pixar-Animationsfilm-Regisseur mit einem Real-Film einen Hit gelandet?

Björn Sülter: Nehmen wir uns mal die großen Vier von Pixar vor. John Lasseter hat davon bisher lieber die Finger gelassen, Andrew Stanton jedoch mit «John Carter» direkt einen sehr teuren Versuch unternommen und kommerziell vollkommen versenkt. Der Film soll zwischen 250 und 300 Millionen Dollar gekostet haben und spielte nur weltweit 284 Millionen ein. Ein Desaster. Danach drehte Stanton lieber «Findet Dorie» und kehrte in die Erfolgsspur zurück. Brad Bird hingegen konnte 2011 mit «Mission Impossible: Ghost Protocol» einen veritablen Hit landen (145 Millionen Dollar Kosten versus rund 700 Millionen Dollar weltweitem Einspielergebnis). Dafür war dann aber «Tomorrowland» 2015 mit 190 Millionen Dollar Produktionskosten versus 209 Millionen Dollar weltweitem Einspielergebnis wieder ein Riesenflop. Man sieht: Bei den eigenen Leisten bleiben ist nicht nur für Schuster ein guter Rat.

Dennis: Wird es bei Quotenmeter zur Oscarverleihung wieder mehrere Artikel rund um die Veranstaltung und die Chancen der Nominierten geben?

Björn Sülter: In diesem Jahr wird es bei uns einen Vorbericht zu den Nominierten geben. Der Film «A Cure for A Wellness» erhält zudem heute eine ausführliche Besprechung.

Timo: Die Serie «Law&Order-SVU» ist z. B. bei AmazonPrime Video erhältlich, allerdings nur die Staffeln 5 und 10-17 und nur als Stream. Ich hätte sehr gerne die Staffeln 1-4 aber auch die restlichen Staffeln auf DVD oder Bluray. Allerdings gibt es keine Staffeln in deutscher Sprache (ich glaube außer Staffel 1 und 2) auf DVD! Wie kann das sein für eine solch erfolgreiche Serie?

Björn Sülter: Das ist manchmal ein wenig die Krux bei Serien, die im TV hoch und runter laufen oder liefen. Natürlich sind diese erfolgreich und beliebt - das muss aber noch nicht für die Vermarktung auf Datenträgern gelten. Die erste Staffel wurde 2010 in zwei Teilen auf den Markt gebracht - mit mehr als schlechten Verkaufserlösen. 2014 startete man dann mit der kompletten zweiten Staffel noch einen weiteren Testballon. Leider waren jedoch auch hier die Absätze nicht ausreichend. Die Chancen, dass die Serie noch weitergeführt wird, gehen gegen Null. Es ist jedoch zum jetzigen Stand nicht ausgeschlossen, dass Amazon in Zukunft noch weitere Staffeln in ihr Streaming-Angebot aufnehmen wird.

Das war es für diese Woche. Bitte senden Sie Ihre Fragen, Anmerkungen und Hinweise über das untere Formular ein.
20.02.2017 11:30 Uhr  •  Björn Sülter Kurz-URL: qmde.de/91240