„Ich kann mich nicht an eine Discovery-Sendung in unseren Top 100 erinnern“

In England spricht Sky CEO Darroch Klartext. Die dort schon gescheiterten Verhandlungen zwischen Sky und Discovery würden auf grundverschiedenen Sichtweisen beruhen.

Wie geht es weiter im Streit zwischen Pay-TV-Riese Sky und Discovery, zu denen untere anderem auch Eurosport gehören. Discovery hatte am Donnerstag darüber informiert, dass Verhandlungen zur weiteren Einspeisung ihrer Sender auf der Sky-Plattform zu scheitern drohen und warf Sky eine gewisse Ausnutzung ihrer Marktmacht vor. Während in Deutschland, wie alle Beteiligten inzwischen bestätigten, noch verhandelt wird (Stichtag ist hier kommender Dienstag), hat Sky in Großbritannien schon klar Stellung bezogen. Die Verhandlungen sind dort beendet, die Discovery-Sender werden Sky in der kommenden Woche verlassen.

Am Rande der Bekanntgabe der (wieder mal starken) Unternehmenszahlen von Sky machte CEO Jermey Darroch auch klar, wieso er so entschieden habe. Der Disput beruhe auf einer unterschiedlichen Einschätzung der Performance von Discovery auf der Plattform. „Ihre Zuschauerzahlen im linaren Bereich sind auf lange Sicht gesunken“ – und On Demand würden sie ein Drittel ihrer Zuschauer erreichen, wird Darroch im Hollywood Reporter zitiert. „Ich kann mich nicht an eine Discovery-Sendung in unseren Top100 erinnern“, meinte der oberste Sky-Chef. Gleichzeitig entgegnete er Aussagen von Discovery, in dem er betonte, Verträge mit Partnern wie HBO, Showtime oder „all den anderen großen US-Produzenten“ zu haben. Sky würde dort investieren, wo die Sky-Zuschauer auch einen Wert sehen würden. Die Aussagen, die Discovery am Mittwochabend getätigt hätte, wären hauptsächlich dem eigenen kommerziellen Interesse dienlich gewesen. Ein Sky-Sprecher des von Darroch geführten Unternehmens war kurz vorher sogar noch deutlicher geworden. Man hätte Discovery schon zuletzt zu viel gezahlt und werde das nun nicht länger tun, sagte er.

In Deutschland hatte Sky am Donnerstagmittag in einem Statement erklärt, noch am Verhandlungstisch zu sitzen. „Wir sprechen bereits seit geraumer Zeit mit Discovery – dabei gilt wie für jede Vereinbarung, die wir treffen, dass unsere Kunden den bestmöglichen Content auf die von ihnen präferierte Art und Weise erhalten.“ Darroch selbst hatte auch noch erfreuliche News mitzuteilen: Für sein Sky Sports hatte er einen neuen Deal mit der UEFA abgeschlossen. Sky in England wird Spiele seiner Nationalmannschaft in der neuen UEFA Nations League, aber auch Quali-Spiele vor den Turniern 2020 und 2022 zeigen dürfen. Das Paket umfasst insgesamt an die 900 Live-Spiele.
26.01.2017 15:26 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/90838