 
Mit dem Kriegsdrama «Hacksaw Ridge - Die Entscheidung» meldet sich Mel Gibson als Regisseur zurück auf der großen Leinwand. Leider ist es der widerliche religiöse Pathos, der seinem ansonsten so kompromisslosen Film das Genick bricht.
 Als Angelina Jolie vor zwei Jahren ihr ziemlich missratenes Drama «Unbroken» veröffentlichte, waren sich die Kritiker ziemlich einig darin, die Brad-Pitt-Ex für exakt das abzustrafen, wofür Mel Gibsons «Hacksaw Ridge» nun gefeiert wird. Aus einer echten Heldengeschichte kreierte Jolie damals ein billiges Rührstück mit einer Vielzahl von Bibelparabeln – so wurde aus «Unbroken» am Ende eine ziemlich kitschige und nur allzu konstruierte Lobpreisung, die sichtbar darauf ausgelegt war, möglichst viele Filmpreise einzusacken. Ganz so rührselig gerät «Hacksaw Ridge» zwar nie; immerhin sorgt Mel Gibson mit seiner ausgeprägten Ader für brachiale Actioninszenierungen dafür, dass sein Kriegsdrama auf der anderen Seite auch noch deutlich herbere Töne anschlägt. Doch wo man zu Beginn vielleicht noch eine ehrenwerte Provokation zu entdecken vermag, weicht dieser Eindruck sukzessive jenem, dass Gibson zwei verschiedene Extreme ohne Fingerspitzengefühl zu vereinen versucht. Da ist auf der einen Seite das rührselige Porträt des bibeltreuen Desmond Doss, der einst in den Krieg zog, ohne zuvor auch nur eine einzige Waffe angerührt zu haben.
Als Angelina Jolie vor zwei Jahren ihr ziemlich missratenes Drama «Unbroken» veröffentlichte, waren sich die Kritiker ziemlich einig darin, die Brad-Pitt-Ex für exakt das abzustrafen, wofür Mel Gibsons «Hacksaw Ridge» nun gefeiert wird. Aus einer echten Heldengeschichte kreierte Jolie damals ein billiges Rührstück mit einer Vielzahl von Bibelparabeln – so wurde aus «Unbroken» am Ende eine ziemlich kitschige und nur allzu konstruierte Lobpreisung, die sichtbar darauf ausgelegt war, möglichst viele Filmpreise einzusacken. Ganz so rührselig gerät «Hacksaw Ridge» zwar nie; immerhin sorgt Mel Gibson mit seiner ausgeprägten Ader für brachiale Actioninszenierungen dafür, dass sein Kriegsdrama auf der anderen Seite auch noch deutlich herbere Töne anschlägt. Doch wo man zu Beginn vielleicht noch eine ehrenwerte Provokation zu entdecken vermag, weicht dieser Eindruck sukzessive jenem, dass Gibson zwei verschiedene Extreme ohne Fingerspitzengefühl zu vereinen versucht. Da ist auf der einen Seite das rührselige Porträt des bibeltreuen Desmond Doss, der einst in den Krieg zog, ohne zuvor auch nur eine einzige Waffe angerührt zu haben.  Natürlich sind die Intentionen dieser beiden Filme vollkommen verschieden. Während die «Saw»-Reihe auf derart abgehobene Gewaltspektakel zurückgreift, dass das sich daran Ergötzen zu einer perversen Freude wird, will Mel Gibson mit den Bildern in «Hacksaw Ridge» gezielt abschrecken. Doch auch, wenn der Regisseur und Schauspieler alles Mögliche unternimmt, um mithilfe von beeindruckendem Wunden-Make-Up, brutal echt aussehenden Effekten und einem beißenden Sounddesign die Widerwärtigkeit des Krieges zu demonstrieren, geraten die Szenen um von Kugeln durchschlagenen Menschenkörpern, explodierenden Köpfen und halb-abgerissenen Gliedmaßen zu cartoonesk, um den beabsichtigten Schrecken zu erzeugen. «Hacksaw Ridge – Die Entscheidung» lässt immer mal wieder durchscheinen, dass hinter der Produktion ein Plädoyer gegen den Krieg und die parteilose Aussage darüber steckt, dass aus einem solchen niemals echte Sieger hervorgehen können. Letztlich sind die hier präsentierten Bilder (Kamera: Simon Duggan, «Der große Gatsby») jedoch nie dreckig genug und zu abgehoben, um genau das auch auf visueller Ebene zu unterstreichen. Schlimmer noch: Wer um den realen Hintergrund Desmond Doss‘ nicht weiß, dem bietet die hier präsentierte Inszenierung die Gelegenheit dazu, an den Geschehnissen in «Hacksaw Ridge» eine ähnliche Freude zu entwickeln, wie an gezielt darauf ausgelegten Ego-Shootern. So ist es ganz gleich, wie sich Mel Gibson später noch der Hauptfigur annehmen wird, rein inszenatorisch erweckt Gibsons Comeback-Film eher den Eindruck eines Splatter-, denn eines (Anti-)Kriegsfilms.
Natürlich sind die Intentionen dieser beiden Filme vollkommen verschieden. Während die «Saw»-Reihe auf derart abgehobene Gewaltspektakel zurückgreift, dass das sich daran Ergötzen zu einer perversen Freude wird, will Mel Gibson mit den Bildern in «Hacksaw Ridge» gezielt abschrecken. Doch auch, wenn der Regisseur und Schauspieler alles Mögliche unternimmt, um mithilfe von beeindruckendem Wunden-Make-Up, brutal echt aussehenden Effekten und einem beißenden Sounddesign die Widerwärtigkeit des Krieges zu demonstrieren, geraten die Szenen um von Kugeln durchschlagenen Menschenkörpern, explodierenden Köpfen und halb-abgerissenen Gliedmaßen zu cartoonesk, um den beabsichtigten Schrecken zu erzeugen. «Hacksaw Ridge – Die Entscheidung» lässt immer mal wieder durchscheinen, dass hinter der Produktion ein Plädoyer gegen den Krieg und die parteilose Aussage darüber steckt, dass aus einem solchen niemals echte Sieger hervorgehen können. Letztlich sind die hier präsentierten Bilder (Kamera: Simon Duggan, «Der große Gatsby») jedoch nie dreckig genug und zu abgehoben, um genau das auch auf visueller Ebene zu unterstreichen. Schlimmer noch: Wer um den realen Hintergrund Desmond Doss‘ nicht weiß, dem bietet die hier präsentierte Inszenierung die Gelegenheit dazu, an den Geschehnissen in «Hacksaw Ridge» eine ähnliche Freude zu entwickeln, wie an gezielt darauf ausgelegten Ego-Shootern. So ist es ganz gleich, wie sich Mel Gibson später noch der Hauptfigur annehmen wird, rein inszenatorisch erweckt Gibsons Comeback-Film eher den Eindruck eines Splatter-, denn eines (Anti-)Kriegsfilms. Während sich die eine Hälfte von «Hacksaw Ridge» auf dem Schlachtfeld abspielt, befasst sich die andere mit der Lebensgeschichte von Desmond Doss, seiner Entwicklung zum strengen Pazifisten, der Liebe zu seiner späteren Frau Dorothy sowie der Zeit bei der Army. Getaucht in eine sonnendurchtränkte Hochglanz-Optik, wie man sie normalerweise eher aus Nicholas-Sparks-, oder Lasse-Hallström-Filmen kennt, steht die fast schon zu zuckersüße Romanze zwischen Desmond und seiner Dorothy im krassen Kontrast zur brachialen Kriegsaction. An sich eine gute Idee, um die emotionale Fallhöhe noch stärker zu betonen. Doch die Vereinigung beider Erzählebenen gerät in «Hacksaw Ridge» holprig. Das Skript von Robert Schenkkan («Der stille Amerikaner») und Andrew Knight («Das Versprechen eines Lebens») verzichtet fast in Gänze darauf, den Figuren und Ereignissen bodenständige Züge abzugewinnen. Alles was hier passiert, definiert sich über große Gesten und ausladende Erklärungen. Nicht einmal ein Gespräch zwischen Desmond und Dorothy kann ganz normal vonstatten gehen – sowohl Teresa Palmer («Lights Out») als auch Andrew Garfield («The Amazing Spider-Man») agieren mit einem weltfremden Dauergrinsen, das sich erst im weiteren Verlauf mit einer starren Miene aus Furcht und Angst abwechselt.
Während sich die eine Hälfte von «Hacksaw Ridge» auf dem Schlachtfeld abspielt, befasst sich die andere mit der Lebensgeschichte von Desmond Doss, seiner Entwicklung zum strengen Pazifisten, der Liebe zu seiner späteren Frau Dorothy sowie der Zeit bei der Army. Getaucht in eine sonnendurchtränkte Hochglanz-Optik, wie man sie normalerweise eher aus Nicholas-Sparks-, oder Lasse-Hallström-Filmen kennt, steht die fast schon zu zuckersüße Romanze zwischen Desmond und seiner Dorothy im krassen Kontrast zur brachialen Kriegsaction. An sich eine gute Idee, um die emotionale Fallhöhe noch stärker zu betonen. Doch die Vereinigung beider Erzählebenen gerät in «Hacksaw Ridge» holprig. Das Skript von Robert Schenkkan («Der stille Amerikaner») und Andrew Knight («Das Versprechen eines Lebens») verzichtet fast in Gänze darauf, den Figuren und Ereignissen bodenständige Züge abzugewinnen. Alles was hier passiert, definiert sich über große Gesten und ausladende Erklärungen. Nicht einmal ein Gespräch zwischen Desmond und Dorothy kann ganz normal vonstatten gehen – sowohl Teresa Palmer («Lights Out») als auch Andrew Garfield («The Amazing Spider-Man») agieren mit einem weltfremden Dauergrinsen, das sich erst im weiteren Verlauf mit einer starren Miene aus Furcht und Angst abwechselt.