Eine Preisverleihung, die in die Zukunft blickt, statt in die Vergangenheit: Quotenmeter.de schaut auf die kommenden Kinomonate und vergibt fleißig Preise.
Am 13. April hingegen geht mit «Fast & Furious 8» die bleihaltigste Seifenoper des Actionkinos weiter: Vin Diesel alias Dom Toretto sorgt im autolastigen Actionfranchise mit unerwartetem Verhalten für großen Kummer und auch allerlei Wut bei den Mitgliedern seiner Ersatzfamilie. Ob der unter anderem mit Charlize Theron aufwartende Film den sehr erfolgreichen siebten Teil überbieten kann, wird sich noch zeigen – sicher darf man sich aber sein, dass am 22. April «Guardians of the Galaxy, Vol. 2» mühelos den Preis für den knuffigsten Superhelden des Jahres einheimst: Baby Groot, ein knopfäugiger, naiver, lebender Baum, ist dank der Trailer bereits ein großer Publikumsliebling. Doch auch ohne ihn dürfte die farbenfrohe, kostspielige, bombastische Fortsetzung des Marvel-Weltallabenteuers ein ziemlicher Ritt werden.
Schon am 16. März läuft mit «Die Schöne und das Biest» unser Tipp für „Den harmonischsten Kassenschlager 2017“ an: Von einer Schlossstürmung und etwas Wolfsgeprügel abgesehen wird die bildhübsch ausgestattete Musicalromanze denkbar arm an Action sein – dafür umso mehr auf Bildgewalt und klangvoll vermittelte Gefühle setzen – und dem Vorabhype nach zu urteilen ist dennoch mit hohen Einnahmen zu rechnen.
Der 23. Februar bringt uns derweil «Bibi & Tina – Tohuwabohu total!», alias den Gewinner der Kategorie „Meist erwarteter Kinderfilm, der letztlich eigentlich eh heimlich viel mehr die Älteren anspricht“. Detlev Buck steigerte in den ersten drei «Bibi & Tina» sukzessive die Boni für erwachsene Zuschauer – der dritte Teil drehte auf wundervolle Weise am Rad und enthielt unter anderem Referenzen auf François Truffaut und Magic Mushrooms, ohne dabei familienungeeignet zu werden. Alles, was bislang über den vierten Teil bekannt ist, sieht noch verrückter, bunter, einfallsreicher aus – und mit einer Trump-Parodie, einer Verarbeitung der Flüchtlingsthematik und Verweisen auf Charlie Chaplin wird klar: Das ist irgendwie eher ein wundervoll-alberner Film für Erwachsene, die Kinder mit ins Kino nehmen dürfen – und nicht umgekehrt.
Über 140 Minuten Surrealismus, beklemmende Stimmung und abgefahren-finsteres Storytelling: Am 23. Februar entführt «Ring»- und «Fluch der Karibik»-Regisseur Gore Verbinski Mutige mit «A Cure for Wellness» in ein altertümliches, verwinkeltes Spa, in dem sich beängstigende Dinge abspielen. Der visionäre Filmemacher lässt ersten Stimmen zufolge hier seinem Einfallsreichtum freien Lauf – das wird wohl nichts für Zartbesaitete und verdient unseren „Wenn kreative Kräfte sinister walten-Preis“.
Und schon am 26. Januar erwartet uns mit «Jackie» ein einmaliger Film: Ein „Anspruchvolles Biopic, das so beklemmend inszeniert und bedrückend erzählt ist, dass es sich wie ein Horrorfilm anfühlt“. Dieses unvergleichliche Kinoerlebnis sollte sich kein Cineast entgehen lassen!
Der 16. Februar bringt mit dem Remake der frechen französischen Komödie «Mama gegen Papa» namens «Schatz, nimm du sie» den "Film, den es zu studieren lohnt", da er sehr gut die Unterschiede zwischen der hiesigen Komödienkultur und der unserer Nachbarn zeigen wird. Der 2. März führt mit «High Society» «Traumfrauen»-Macherin Annika Decker zurück auf den Regiestuhl. Der Komödienplot über ein wohlhabendes Mädchen, das eigentlich aus einer armen Familie stammt, aber kurz nach der Geburt vertauscht wurde , hat sich den „Aus alt mach bitte neu-Preis“ verdient. Am 20. Juli startet dann endlich «Bullyparade – Der Film», der mehr als jeder andere Film Mit- und Endzwanziger am Nostalgiewickel packen will.
Im Segment der US-Komödie hofft am 1. Juni «Baywatch» mit Zac Efron und Dwayne Johnson und viel Selbstironie als „Beste «21 Jump Street»-Kopie am Strand“ durchzugehen, während am 29. Juni «Rock That Body» mit Scarlett Johansson und Kate McKinnon über eine fehlgeschlagene Junggesellinnenabschiedsparty hofft als McKinnons bereits 2016 verdienter, nun endlich erreichter Durchbruch in Deutschland seine Marke zu hinterlassen. Am 6. Juli will «Spider-Man: Homecoming» als beste Ehe zwischen Superheldenfilm und High-School-Komödie Eindruck hinterlassen und ab dem 5. Oktober pocht die Agentenparodie «Kingsman – The Golden Circle» mit Channing Tatum darauf, nicht nur für die hübschesten Anzüge in einer frech-fröhlichen Fortsetzung eines Überraschungserfolgs ausgezeichnet zu werden.
Schon am 9. Februar hofft «The LEGO Batman Movie», als ironischster Trickfilm 2017 durchzugehen, während am 16. Februar und exakt einen Monat später jeweils «Mein Leben als Zucchini» und «Die rote Schildkröte» um den Award des kunstvollsten Indie-Trickfilms des Jahres kämpfen. Dank Alec Baldwins Sprecherleistung als befehlshaberisches Kleinkind positioniert sich «Boss Baby» dagegen am 20. April als „Film, der aus Versehen zum Donald-Trump-Biopic wurde" und am 6. Juli greift «Ich – Einfach unverbesserlich 3» mit seinem 80er-Retro-Schurken nach dem „Die 80er werden niemals sterben!-Vergangenheitsschmerzpreis“. Am 23. November entführt Pixar dann in «Coco» ins Reich der Toten sowie in ein sehr musikalisches Mexiko, womit wir hoffen, dass der Film nicht als „Erster Trickfilm, der für eine Mauer bezahlen musste“ in die Geschichte eingehen wird.