Bei RTL II setzt man auf dem schwierigen 17-Uhr-Slot in nächster Zeit ganz und gar auf die Dienste der Polizei-Soap aus dem Hause Filmpool. Die Quoten der ersten Folgen wecken partiell Hoffnung.
Gibt es noch Bedarf an gescripteten Polizeigeschichten im Daytime-Aufgebot eines großen deutschen Fernsehsenders? Zumindest bei RTL II glaubt man diese Frage mit "Ja" beantworten zu können und schickt nach seinem vierwöchigen Testlauf der «Sterne von Berlin» seit diesem Montag ein neues Format auf Zuschauerjagd, das sich inhaltlich ganz klar an diesem Vorbild orientiert: Auch «Die Wache Hamburg» ist eine mehr oder minder gut geschriebene Polizei-Soap aus dem für diverse Scripted-Reality-Formate bekannten Hause Filmpool, die ebenfalls unter der Woche den nicht unproblematischen 17-Uhr-Slot auf Vordermann bringen soll. Einen großen Unterschied gibt es aber: Mit gleich 80 bestellten Episoden setzt der Privatsender diesmal ein deutliches Vertrauenszeichen, wo hingegen die jungen Polizisten aus Berlin nur 20 Einsätze spendiert bekommen hatten. Und nach der ersten Woche dürfte der Grünwalder Sender durchaus hoffnungsvoll nach vorne blicken.
Die Dienstagsausgabe steigerte sich beim Gesamtpublikum minimal auf 0,43 Millionen Interessenten und 2,5 Prozent, gab allerdings bei den Werberelevanten deutlich nach und hatte sich mit eher schlechten als rechten 4,3 Prozent zu begnügen. Dieses Niveau wäre langfristig sicherlich eine Enttäuschung, als gelegentlicher Ausrutscher nach unten dagegen wohl hinnehmbar - und die beeindruckenden 7,0 Prozent bei 0,34 Millionen jungen Zuschauer am Mittwoch lassen sich zumindest als ein Anzeichen dafür interpretieren, dass man sich künftig nicht allzu oft mit nur gut vier Prozent wird begnügen müssen. Auch beim Gesamtpublikum verbesserte sich die dritte Ausgabe noch einmal ein wenig auf 0,53 Millionen, wobei die damit verbundenen 3,0 Prozent noch immer leicht unterhalb der Sendernorm lagen. Mehr als diesen Wert erreichte am Nachmittag und Vorabend übrigens nur «Berlin - Tag & Nacht» - sowohl mit der Wiederholung vom Vortag um 13:55 Uhr, als 3,6 Prozent auf dem Papier standen, als auch natürlich dann ab 19 Uhr mit starken 4,2 Prozent. Im direkten Umfeld der «Wache Hamburg» dagegen ging es mit 2,4 bis 2,8 Prozent reichlich unterkühlt zu.
Alles in allem ist das Abschneiden des Neustarts bis dato gewiss noch nicht so überragend, dass sich bei «Die Wache Hamburg» von einem sicheren Erfolg oder gar einem neuen Superhit ausgehen ließe. Dennoch lesen sich die Zahlen bisher zumindest punktuell recht erfreulich - sowohl im direkten Vergleich mit den «Sternen von Berlin», die insbesondere beim Gesamtpublikum überhaupt kein Land sahen und dort häufig nicht einmal zwei Prozent verbuchten, als aber auch und gerade mit Blick auf das direkte Vorprogramm, das in der Gesamtbetrachtung der vergangenen Tage eher etwas schlechter davon kam. Die Voraussetzungen für die kommenden 15 Wochen sind also schon einmal ganz gut. Nun wird man zeigen müssen, dass man ausreichend spannende Geschichten zu erzählen in der Lage ist, um das grundsätzlich interessierte Publikum bei der Stange zu halten und eventuell sogar noch ein paar Stammzuschauer hinzu zu gewinnen.