Im Soap-Check werfen wir heute einen Blick zurück auf das Jahr 2016. Welche Serien konnten überzeugen? Welche gerieten ins Straucheln?
Es war kein gutes Jahr für die deutsche Soap. Viele der täglichen und wöchentlichen Serien hatten über Sendergrenzen hinweg mit Zuschauerverlusten oder einer stärkeren Konkurrenz zu kämpfen. Allen voran dürfte die Verantwortlichen im Ersten der Verlust der Marktführerschaft um 15 Uhr wohl am meisten geschmerzt haben. Jahrelang war «Sturm der Liebe» eine Bank am Nachmittag, doch seit Horst Lichter und «Bares für Rares» im ZDF so richtig durchstartete, spielt der Fürstenhof nur noch die zweite Geige. Doch nicht nur die Marktanteile litten unter der Trödelshow im Zweiten: auch die Zuschauerzahlen waren in diesem Jahr rückläufig. Die am Anfang des Jahres noch so selbstverständliche Zwei-Millionen-Marke ist im Laufe des Sommers zu einer echten Herausforderung geworden. Derweil kann sich «Rote Rosen» darüber freuen, dass zumindest der Abstand zur nachfolgenden Telenovela nicht mehr ganz so groß ist. Die Seifenoper im Ersten zeichnete sich 2016 durch eine bemerkenswerte Stabilität aus: 13 bis 15 Prozent Gesamtmarktanteil waren im vergangenen Jahr die Regel.
Ein ganz ähnliches Problem hatte «Unter uns» in diesem Jahr: zwar kann die RTL-Soap auf eine stabile Zuschauerbasis vertrauen, doch die deutlich erstarkte Konkurrenz von «Brisant» bis «Hallo Deutschland» drückte die Marktanteile bei Jung und Alt – seit dem Ende des Sommers verlor die Soap bei den Umworbenen im Wochenschnitt über vier Prozentpunkte. Die Verantwortlichen hatten sich 2016 bestimmt auch von «Alles was zählt» mehr versprochen. Dem langfristigen Abwärtstrend der RTL-Soap wollten die Macher in diesem Jahr mit der Rückkehr von Tanja Szewczenko Einhalt gebieten. Doch der gewünschte Aufschwung blieb aus und «Alles was zählt» musste auch 2016 wieder leichte Verluste hinnehmen: standen im Januar in der werberelevanten Zielgruppe im Schnitt noch 13,6 Prozent Marktanteil auf dem Papier, waren es im Dezember zwölf Prozent.
Lange hätte man wohl auch «Berlin - Tag & Nacht» zu den kleinen Verlierern des Jahres gezählt. Die einst so hohen Marktanteile beim jungen Publikum konnte die RTL II-Soap am Abend nicht mehr bestätigen. Immer öfter rangierte «BTN» im einstelligen Bereich – für den Sender natürlich noch ein hervorragender Wert, doch für die Soap nach Jahren mit bis zu 12,5 Prozent in der Spitze eine kleine Enttäuschung. Doch die große «Berlin - Tag & Nacht»-Hochzeit zur Primetime wendete das Blatt Ende November – zumindest in Ansätzen. Erzielte «BTN» bis zur Hochzeit im November durchschnittlich 9,6 Prozent bei den Umworbenen, waren es im Dezember immerhin schon wieder zweistellige zehn Prozent. Doch von den einstigen Topquoten liegt man natürlich noch meilenweit entfernt.