Das Erste verschiebt seinen Neujahrs-«Tatort»

Aus Rücksicht auf die Opfer von Berlin wird die «Tatort»-Folge "Sturm", die von islamistischem Terror handelt, auf Ende Januar aufgeschoben.

Nicht das erste Mal...

Schon im November letztes Jahr entschied sich Das Erste sehr kurzfristig dazu, zwei «Tatorte» mit Til Schweiger vorerst nicht zu zeigen. Die Verantwortlichen begründeten ihre Entscheidung damas damit, dass beide Filme von terroristischen Angriffen handelten. Aus Respekt gegenüber den Opfern der Pariser Anschläge, verschob man die Premiere deshalb ins Jahr 2016.
Der Anschlag von Berlin hat Deutschland in dieser Woche in Atem gehalten - und schon für so manche Programmänderung, insbesondere bei den öffentlich-rechtlichen TV-Sendern, gesorgt. Jetzt steht fest, dass die Ereignisse von Montag auch Auswirkungen auf das TV-Programm am Neujahrstag haben werden. Genau genommen geht es um den ARD-«Tatort» mit der Folge "Sturm", in der ein Terrorist in der Dortmunder Innenstadt mit der Zündung einer Bombe droht. Aus Rücksicht auf die Opfer des jüngsten Anschlags wird Das Erste den Film am 1. Januar nicht zeigen.

Stattdessen möchten die Verantwortlichen den «Tatort» mit der Folge "Söhne und Väter" senden. Noch am Mittwoch hatte der WDR mitgeteilt, es bleibe bei den aktuellen Planungen – nun scheint man sich doch noch einmal anders entschieden zu haben. "Sturm" selbst folgt dann aber mit nicht allzu großem zeitlichen Abstand und ist vom Ersten für Sonntag, den 29. Januar eingeplant.

Der Programmdirektor des Ersten, Volker Herres, begründet die Entscheidung wie folgt: "'Sturm' ist ein hochspannender «Tatort» des WDR, der mit dem Selbstmordattentat eines Islamisten endet: mit Bildern und Eindrücken, die Assoziationen zum Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin wecken. Natürlich muss ein «Tatort» nah an gesellschaftlichen Realitäten sein. Aber mit Rücksicht auf die Opfer, ihre Angehörigen, Betroffene und das Empfinden von Zuschauern wollen wir diesen «Tatort» nicht am Abend des ersten Tages im neuen Jahr, sondern mit größerem zeitlichen Abstand zeigen."
24.12.2016 10:07 Uhr  •  David Grzeschik Kurz-URL: qmde.de/90188