Das war 2016: Neue Ära im Bereich der Sportproduktion

Nach dem Erwerb der Bundesliga-Liverechte bis 2021 kam bei Sky einiges ins Rollen. Die Sportsendungen des Unternehmens sollen künftig nicht mehr von Constantin-Firma Plazamedia umgesetzt werden, sondern inhouse entstehen.

Eigentlich begann diese Geschichte schon im Dezember 2013 – also vor ziemlich genau drei Jahren. Sky hatte damals grundsätzliche Einigkeit darüber erzielt, die Produktionsfirma Plazamedia von Constantin Medien (der Mutter von Sport1) zu übernehmen. Im Hause gab es starke Bestrebungen, seine Sportsendungen selbst und inhouse zu produzieren, und da lag es nahe, sich die Firma Plazamedia einzuverleiben, die schon bestehende Aufträge in die Branche hatte. Anfang 2014 wurde dann aber bekannt, dass dieser Kauf doch scheitert: Sky und Sport1 konnten sich dem Vernehmen nach nicht darüber einigen, dass Sport1 seine Sportsendungen (darunter «Hattrick» am Freitag und Sonntag sowie den «Doppelpass» und mehr) weiterhin beim dann zu Sky gehörenden Plazamedia bestellt.

Der Deal also war gescheitert, Sky aber musste wegen bestehender Verträge weiter mit Plazamedia zusammenarbeiten. Für seine Fußballsendungen hatte man zuvor bis Sommer 2017 mit der Plazamedia Vereinbarungen abgeschlossen. Sky betonte in der Vergangenheit stets das sehr gute Verhältnisse zu Plazamedia. Dennoch reduzierte sich der Anteil der dort hergestellten Sendungen. So fiel etwa «Samstag Live» – nach Sky-Aussagen jedoch aus inhaltlichen Gründen – weg. Nachdem Sky im Juni 2016 den Zuschlag für die Bundesligarechte bis 2021 bekommen hatte, war schnell klar, dass sich die Wege von Sky und Plazamedia doch trennen werden.

Ab Sommer 2017 wird Sky seine Fußballrahmenberichte selbst produzieren. Dafür hat man nur ein paar Steinwürfe von der Unterföhringer Konzernzentrale entfernt einen Studiokomplex erworben. Im neuen Sport-Sendezentrum sollen in einem ersten Schritt zwei Studios (600 m² und 250 m²) sowie eine zusätzliche Fläche von 250 m² für die Herstellung der Bundesliga-Konferenz entstehen. In „The Cube“ sollen ab kommenden Sommer alle relevanten Live-Sport-Sendungen umgesetzt werden, dazu gehören auch Tennis-Übertragungen, Handball, Golf, Inhalte für die Formel 1 oder Champions- und Europa League. Auch Inhalte für den Digitalbereich von Sky Sport News HD sollen dort entstehen. Die ersten Produktionen aus „The Cube“ sollen im Juli starten, dann steht die neue Bundesliga-Saison in den Startlöchern. Sky-Chef Carsten Schmidt war Anfang Dezember nicht gerade zurückhaltend, als er seine Erwartungen an das Projekt äußerte: Man plane ein Studiodesign, das es „so in Deutschland noch nicht gab und auch so schnell nicht woanders geben werde“, sagte er bei einer Veranstaltung von Sky Sport News HD und ergänzte: „Es wird spektakulär.“

40 neue feste Arbeitsplätze sowie weitere 50 bis 80 Freelance-Positionen in den Bereichen Studioproduktion und Sendeabwicklung entstehen somit im kommenden Jahr. Die Plazamedia hingegen muss sich von Mitarbeitern trennen. Nach Medieninformationen will man sich um etwa 50 Stellen verkleinern. Das passiert wohl hauptsächlich wegen des Verlusts des Sky-Auftrags. Dabei war es Plazamedia zumindest in Teilen gelungen, neue Aufträge an Land zu ziehen. Seit August setzt man die DAZN-Sendungen um, bietet also hauptsächlich redaktionelle Plätze für Kommentatoren und Experten. Studio-Shows hat DAZN jedoch nicht in Auftrag gegeben.

Diese Verschiebung war bis Ende 2016 auch immer wieder Thema bei Constantin Medien selbst: Dort entbrannte ein Zweikampf zwischen der aktuellen Konzernspitze und dem ehemaligen Chef Bernhard Burgener, der noch Aktien hält. Auf einer aufregenden Jahreshauptversammlung wurde entschieden, dass sich Constantin Medien auf den Sportbereich fokussiert (und eventuell sogar einen zweiten Free-TV-Sender startet), während man die Film-Sparte gerne abstoßen möchte.
25.12.2016 13:21 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/90003