«Straßencops»: Mystery-Elemente turnen bisher eher ab

Mit übernatürlichen Phänomenen möchte der neue Testlauf im Nachmittag von RTL II seiner zuletzt durchaus ansehnlich auftretenden Scripted Reality frischen Wind einhauchen. In Woche eins ging dieser Plan aber nur sehr bedingt auf.

Im Normalfall befasst sich die beinahe schon selbstredend gescriptete tägliche Sendung «Die Straßencops» mit dem Thema Jugendkriminalität und begleitet im Zuge dessen mittlerweile zwei daraus spezialisierte Polizeieinheiten im Westen und Süden der Republik. Für die letzten beiden Septemberwochen hat man den Fokus allerdings ein wenig verschieben wollen und von Talpa zunächst zehn Folgen eines Ablegers namens «Die Straßencops - Mystery» produzieren lassen. Die Idee dahinter: Polizisten werden mit übernatürlichen Vorkommnissen konfrontiert und können im Zuge dessen nicht auf ihre gewohnten Ermittlungsmethoden zurückgreifen - stattdessen bedarf es zur Klärung der Fälle der Expertise von Menschen, die sich eben jenen Phänomenen widmen. In einem komplett durchgescripteten Narrativ kann sowas durchaus funktionieren, wenn denn das Publikum mitmacht. Doch genau hier hapert es bislang noch erheblich.

So erwischte das Format am Montag einen denkbar unglücklichen Start: Gerade einmal 0,27 Millionen Menschen sahen zu und bescherten dem Sender desolate 2,0 Prozent Gesamt-Marktanteil, was gleich mal dem schwächsten «Straßencops»-Wert seit über einem Monat entsprach. Auch in der werberelevanten Zielgruppe war von einer Anfangseuphorie nun wahrlich nichts zu spüren, hier hatte man sich mit ebenfalls weit unterdurchschnittlichen 3,6 Prozent bei 0,15 Millionen zu begnügen. Seit Mitte August wurde lediglich ein einziges Mal ein noch schwächerer Marktanteil verbucht.

Die zweite Folge machte dann aber zumindest ein wenig Hoffnung auf Besserung, denn mit 0,35 Millionen fanden sich hier deutlich mehr Menschen ein, um ab 16:55 Uhr einem weiteren Fall Folge zu leisten. Dies wirkte sich auch stimulierend auf die Marktanteile aus: Beim Gesamtpublikum näherte man sich mit 2,8 Prozent deutlich der Sendernorm an, in der Zielgruppe standen ebenfalls klar stärkere 4,7 Prozent bei 0,18 Millionen zu Buche. Hier ging es dann am Mittwoch sogar abermals leicht bergauf auf nun sogar 4,9 Prozent, insgesamt jedoch zeigte die Formkurve wieder dramatisch nach unten: Die Reichweite von 0,26 Millionen war sogar noch minimal geringer als am Montag, der damit verbundene Marktanteil von 2,3 Prozent nur minimal besser. Die Donnerstagsausgabe steigerte sich dann wieder auf 0,29 Millionen und 2,8 Prozent, in der Zielgruppe blieb man mit 5,0 Prozent bei 0,17 Millionen auf quasi identischem Niveau wie an den beiden Tagen zuvor - ähnliches galt auch für die Freitagsfolge mit 2,6 und 5,1 Prozent bei 0,30 Millionen.

Enttäuschend sind diese Werte vor allem vor dem Hintergrund, dass «Die Straßencops West» erst in der zurückliegenden Woche vergleichsweise stark performten: Mit durchschnittlich etwa 0,4 Millionen Zuschauern gingen solide Gesamt-Marktanteile zwischen 3,1 und 3,9 Prozent einher, in der umworbenen Zielgruppe standen sogar im Bestfall richtig tolle 7,7 Prozent bei 0,27 Millionen zu Buche. Und selbst im Normalfall wurden durchweg ordentliche 5,7 bis 6,7 Prozent eingefahren. Nun gab es zuvor diverse Wochen, in denen das Gesamtbild weitaus verhaltener ausfiel, doch alles in allem ließ sich durchaus ein Aufwärtstrend seit Ende August ausmachen. In diese Phase grätscht der Mystery-Ableger nun gewissermaßen rein - und könnte schon bald wieder Geschichte sein, wenn er sich in seiner zweiten Testwoche nicht zu steigern weiß.
24.09.2016 15:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/88299