Nach langer TV-Abstinenz kehrt der Quizshow-Klassiker «Jeopardy» auf die deutschen Fernsehschirme zurück. Neuer Sendeplatz, irgendwie auch neuer Sender, aber altes Konzept. Wir haben uns gefragt, ob das funktionieren kann.
«Star Wars» hat seinen Weg ins Kino zurück gefunden, «Stranger Things» feiert sehr erfolgreich die 80er auf Netflix. Retro ist modern - das dachte sich auch RTL und lässt mit seinem Ableger RTLplus alte Showklassiker wie «Glücksrad», «Ruckzuck», «Familienduell» und natürlich «Jeopardy» wieder auferstehen. Denn kaum etwas ist zeitloser als das Quiz, ein tägliches oder wöchentliches Ritual, welches mittels der Antizipation des Fragestellens sowie Mitratens und der sofortigen Gratifikation des Antwortens simplen, aber effektiven Spaß bietet. Oder wie im Falle von «Jeopardy»: Erst die Antworten zeigt und dann die einzig passende Frage stellen lässt. Was der ein oder andere Zuschauer vielleicht noch nicht weiß, das Konzept existiert bereits seit 1964 und die erste Sendung mit dem Namen «Jeopardy» wurde vom US-Network NBC ausgestrahlt, wo sich die Show zunächst 11 Jahre lang wacker schlug. Eine Revival-Show namens «The All New Jeopardy» konnte sich beim selben Sender nur von 1978 bis 1979 halten. Die heutige Version existiert seit 1984 und ist damit seit mehr als 30 Jahren ein Dauerbrenner, der sich auch immer wieder seinen Weg in die Popkultur bahnte.
Unlängst existiert eine Celebrity-Version, in denen Stars wie David Duchovny, Neil Patrick Harris, Profi-Basketballer Kareem Abdul-Jabbar oder CNN-Journalist Anderson Cooper ihr Allgemeinwissen unter Beweis stellen können und ihre Gewinne für einen guten Zweck spenden. Eine entsprechende Parodie der Sketch-Comedy «Saturday Night Live» durfte natürlich nicht fehlen. In dieser spielt Comedy-Star Will Ferrel den berühmten, aber genervten Showmaster Alex Trebek, der sich mit äußerst debilen Versionen von Stars wie Tom Hanks (gerne gespielt von Tom Hanks), Björk oder Burt Reynolds herumschlagen und sich von Sean Connery auf unflätigste Art und Weise beleidigen lassen muss. 2011 fand sogar ein epischer Quizshowkampf zwischen Mensch und Maschine statt: Die beiden Jeopardy-Champions Ken Jennings und Brad Rutter traten gegen den vom Computerhersteller IBM gebauten Supercomputer Watson an. Der nach dem besten Freund und Partner von Meisterdetektiv Sherlock Holmes benannte Computer gewann haushoch gegen seine menschlichen Gegner und sein Auftritt bescherte dem Quiz Traumquoten. Bei so vielen interessanten Richtungen und unterschiedlich ausgeprägten Erfolgen ist es kein Wunder, dass das Konzept seinen Weg nach Übersee fand.
Aber vielleicht zunächst für die Nicht-Eingeweihten unter uns: Drei Kandidaten nehmen in jeder Sendung an dem Spiel teil. Jede Runde hat sechs Kategorien, jede von diesen beinhaltet fünf Antworten, die wiederum unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufweisen. Je schwieriger die Antwort, auf welche die passende Frage gestellt werden muss, desto höher das Preisgeld, das der Kandidat dafür gewinnen kann. Nach zwei dieser Runden treten die drei Kandidaten ins Finale ein, wo nur noch eine Frage auf eine Antwort gefunden werden muss. Was für eine richtige Frage gewonnen werden kann, entscheiden die Kandidaten selbst, denn sie setzen eine von ihnen selbst festgelegte Summe vom bis dato gewonnenem Geld. Eine typische Jeopardy-Antwort wäre z.B.: „Der tiefste See der Erde.“ Die passende Frage hierzu ist: „Was ist der Baikalsee?“ Wer auch immer am Schluss das meiste Geld auf dem Konto hat, ist auch bei nächsten Sendung wieder dabei, um den Titel als «Jeopardy!»-Champion zu verteidigen. Ein kurzes, aber effektives Vergnügen, das zusammen mit den Werbepausen gerade einmal eine halbe Stunde vom freien Nachmittag einnimmt.