Mit Live-Übertragungen: Bild bläst zum Angriff gegen das Fernsehen

Es ist kein Geheimnis mehr, dass die großen Zeitungen und Zeitschriften des Landes ihre Aktivitäten zunehmend ins Netz verlagern - im Zuge kontinuierlicher Einbußen im Print-Bereich erscheint dies auch zunehmend überlebensnotwendig. Bei der Bild aber gibt es nun auch zunehmend konkretere Pläne, mit Live-Videoangeboten den Kampf mit dem linearen Fernsehen anzutreten. Seit einigen Monaten schon versucht sich Axel Springer mit der Nachrichtensendung «Daily», die laut Aussagen des Bild-Digital-Chefredakteurs Julian Reichelt gegenüber dem medium magazin ein Ansatz sein könnte, um künftig auch am Abend "Zuschauern Alternativen zu klassischen TV-Formaten zu bieten". Als mögliche Alternative hierzu nennt er eine Talkshow.

Besonders wichtig ist Reichelt, dass man künftig im Falle von Großereignissen mit den Angeboten der Fernsehsender konkurrieren und möglichst zeitnah reagieren könne: "Mein Anspruch ist ganz klar: Wenn etwas passiert, müssen wir in der Lage sein, innerhalb einer Viertelstunde live zu sein". Bereits zum Putschversuch in der Türkei hatte Bild auf Facebook einen eigenen Talk mit Studiogästen gezeigt.

Im Segment der Live-Videos, die nicht zuletzt dank Facebook in den vergangenen Monaten einen deutlichen Push erfahren haben, sieht Reichelt einen möglichen Ansatz, um dem linearen Fernsehen erheblichen Schaden zuzufügen. Gegenüber dem medium magazin äußert er gar den Glauben daran, dass dem TV "unmittelbar das bevorsteht, was Zeitungen in den letzten Jahren erlebt haben. Wir sind beim Thema Video nicht mehr die, die angegriffen werden. Wir sind jetzt die, die angreifen, die Disruption schaffen. Und das macht Spaß!"