Gegenüber den News-Angeboten von ARD, ZDF und RTL ist die Sendung zwar weiterhin ein eher kleines Licht, doch zuletzt hatte sie immerhin kleinere Sternstündchen zu verzeichnen. Vor allem im Zuge des Münchener Amoklaufs fielen die Werte abendlicher Spezial-Kurzausgaben respektabel aus.
Als sich Marc Bator (Foto) 2013 nach 13 Jahren Tätigkeit von der ARD-«Tagesschau» verabschiedete, um die «Sat.1 Nachrichten» zu präsentieren, begleitete die Branche diesen Schritt mit großen Fragezeichen im Gesicht, ja mitunter beinahe mit einer gewissen Häme. Immerhin wechselte Bator mal eben vom großen Flaggschiff der Deutschen zu einem Format, das nie aus dem Schatten der großen Sender heraustreten konnte und bei einem Sender lief, der insbesondere seit dem Abschied von Thomas Kausch eher halbherziges Engagement im News-Segment an den Tag legte. An dieser Situation hat sich prinzipiell bis heute nichts geändert, doch zumindest in den letzten Tagen konnte man den einen oder anderen kleinen Pluspunkt sammeln.
Nun kann man, wenn man es weniger gut mit dem Angebot meint, zwei Dinge kritisch anfügen: Erstens lesen sich kurze Newsflash, die über mehrere Stunden verteilt wurden und insgesamt noch nicht einmal 20 Minuten Sendezeit umfassten, nun sicherlich nicht im besonderen Maße beeindruckend, wenn man bedenkt, dass RTL am Freitag über Stunden hinweg auf «RTL Aktuell» setzte, dabei gar auf Werbung verzichtete und die ARD sogar bis in die tiefe Nacht hinein Sonderfolgen der «Tagesschau» sowie der «Tagesthemen» zeigte. Und ist es nicht realistischer, dass die mitunter sehr respektablen Werte viel mehr daraus resultierten, dass die Zuschauer von «Superkids» bzw. später dann auch «Knallerfrauen» schlichtweg die Nachrichten-Specials hinter sich brachten?
Wenn man bedenkt, dass die «Sat.1 Nachrichten» zuletzt nicht selten unterhalb der Millionenmarke rangierten und selten mehr als arg überschaubare fünf bis sechs Prozent Zielgruppen-Marktanteil verzeichneten, können sich die Werte aktuell also durchaus sehen lassen. Allerdings erscheint es als durchaus wahrscheinlich, dass das Format schnell wieder in seinen gewohnten Trott verfällt, sobald sich die Nachrichtenlage wieder normalisiert - erste Anzeichen hierfür sind die gerade einmal 6,6 und 6,8 Prozent am Mittwoch und Donnerstag. Schließlich gibt es auch durchaus angenehmere Rahmenbedingungen, als gegen die ARD-«Tagesschau» und die zumindest beim ganz jungen Publikum beliebten «RTL II News» bestehen zu müssen.